Eine kleine Maschine aus Eisen, die einem Fleischwolf ähnelt, aber viel kleiner ist.

Beruf Hausfrau

Das Kaumaschinchen

Wer früher nicht mehr alle Zähne hatte, dem fiel das Essen schwer. Zahnprothesen gab es noch nicht. Deshalb wurde das "Kaumaschinchen" erfunden.

Von Malte Linde

Zu den wichtigsten Aufgaben von Hausfrau und Hausmann zählt bis heute das Zubereiten des Essens. Manchmal ist das ganz schön schwierig – nicht nur, weil Kochen eine Kunst ist. Jedes Familienmitglied hat eigene Vorstellungen davon, was lecker schmeckt.

Vor einigen Jahrzehnten war das noch anders: Der Satz "Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt" war nicht nur Ausdruck autoritärer Esserziehung, sondern auch Erinnerung an das grundlegende Bedürfnis, das mit dem Essen befriedigt werden soll. Nahrung wird schließlich benötigt, um dem Körper die notwendige Energie zuzuführen.

Aber selbst wenn genügend Lebensmittel vorhanden waren, war Essen früher nicht für alle Menschen gleichermaßen möglich – schon gar nicht, wenn die Auswahl nur aus dem bestand, was eben "auf den Tisch kam". Um Fleisch, Kartoffeln, Brot oder auch ein Stück Hartkäse zu verzehren, müssen Esser schließlich über einigermaßen gesunde Zähne verfügen.

Heute tun es dafür auch die "Dritten", aber erst modernere Zahntechnik sorgt für den richtigen Sitz beim Zahnersatz. Vor allem die älteren Familienmitglieder hatten in anderen Zeiten bei einer zünftigen Vesper das Nachsehen. Grießbrei, Suppen und andere Weichgerichte waren die einzig mögliche Alternative. Jedoch war es oft schwierig und mühsam, jeden Tag eine eigene Mahlzeit für Zahnlose zuzubereiten.

Deswegen wurde das "Kaumaschinchen" erfunden. Ein kleines handliches Gerät, das in etwa aussieht wie ein Fleischwolf und auch ähnlich funktioniert: Jede beliebige Mahlzeit konnte in kleinen, handlichen Portionen in das Gerät eingeführt und zerkleinert werden.

Auf diese Weise ließ sich jede Mahlzeit mit wenigen Handgriffen zu löffelgerechten Häppchen vermahlen. Und die konnten Großmutter und Großvater auch ohne Zähne gut verspeisen. Es sollte zwar gegessen werden, was auf den Tisch kommt – aber in welcher Form, davon war zu keiner Zeit die Rede.

(Erstveröffentlichung 2006. Letzte Aktualisierung 26.08.2020)

Quelle: WDR

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