Mann mit Kopfschmerzen

Migräne und Kopfschmerz

Migräne – Symptome und Behandlung

Eine Migräne ist nicht einfach ein starker Kopfschmerz. Hinzu kommen auch Begleiterscheinungen wie extreme Licht- und Geräuschempfindlichkeit oder Übelkeit. Allein in Deutschland leben mehrere Millionen Menschen mit dieser Krankheit, die man bislang nicht heilen kann.

Von Andrea Wengel und Christiane Tovar

Eine Krankheit, viele Ursachen

Trotz aller Forschungen ist bis heute ungeklärt, was genau bei einer Migräne die Attacken hervorruft. Relativ sicher ist, dass bei bestimmten Formen der Krankheit die Gene eine Rolle spielen. Außerdem scheint sicher zu sein, dass Migränepatienten bestimmte Reize anders verarbeiten als gesunde Menschen.

Akuter Stress gilt als ein Auslöser von Migräne, doch nicht nur dieser kann zu den Attacken führen. Oft bahnen sich auch dann Anfälle an, wenn die Anspannung nachlässt, zum Beispiel nach einer arbeitsreichen Woche. Auch veränderte Schlaf- oder Essgewohnheiten, Zeitverschiebungen oder Witterungseinflüsse sind Faktoren, auf die Migränekranke reagieren.

Außerdem können bestimmte Nahrungsmittel eine Attacke mit auslösen. Einige Betroffene vertragen zum Beispiel keinen Käse oder keine Schokolade. Andere reagieren auf Geschmacksverstärker wie Glutamat. Auch Kaffee, Tee, Alkohol oder Cola können einen Migräneanfall begünstigen.

Zudem können Ängste, Ärger oder Depressionen Attacken auslösen, ebenso wie einige Medikamente, dazu gehören Bluthochdruckmittel und Herzpräparate.

Die "Aura" macht den Unterschied

Man unterscheidet zwei Formen der Migräne: "Migräne mit Aura" und "Migräne ohne Aura". Nur etwa zehn Prozent aller Migränepatienten haben eine Aura. Als Aura bezeichnet man bestimmte Schmerzvorboten, die der eigentlichen Migräneattacke vorausgehen.

Es handelt sich dabei um neurologische Störungen wie etwa Sehstörungen (Doppelbilder, Flimmern, Sehausfälle), Gefühlsstörungen, halbseitige Lähmungserscheinungen, Benommenheit oder Schwächegefühl. Diese Beschwerden halten etwa 5 bis 60 Minuten an, dann kommt der Schmerz. Meist klingen die Symptome der Aura dann ab.

Verschwommene Lichter

Sehstörungen können der Attacke vorausgehen

Die eigentliche Schmerzattacke kann zwischen 4 und 72 Stunden andauern. Nur ganz selten tritt die Migräneaura auf, ohne dass ein heftiger Migränekopfschmerz folgt.

Sehr viel häufiger ist die Migräne ohne Aura. Sie kommt in neun von zehn Fällen vor. Die Patienten haben keine typischen Vorboten für einen Migräneanfall. Meist beginnen die Kopfschmerzen schwach und werden dann immer stärker, ziehen langsam über den Nacken nach oben und strahlen dann halbseitig zur Stirn aus.

Der Kopfschmerz wird von den Betroffenen als pulsierend, pochend, bohrend oder drückend beschrieben. Viele von ihnen leiden dabei auch unter Nackenschmerzen, wobei die Nackenverspannungen eine Folge der Attacke sind und nicht umgekehrt von der Halswirbelsäule kommen.

Was tun bei Migräne?

Bei ganz leichten Anfällen kann Acetylsalicyl-Säure helfen und gegebenenfalls ein Medikament gegen Übelkeit. Bei heftigen Attacken haben sich Medikamente mit der Substanz Triptan oder Ergotamin bewährt. Sie docken an die Blutgefäße und die Nervenenden im Gehirn an.

Gute Erfahrungen machen viele Betroffene auch mit vorbeugenden Medikamenten: Rund 80 Prozent der Patienten haben damit entweder gar keine oder deutlich weniger Migräneattacken. Außerdem dauern die Anfälle nicht mehr so lange und sind wesentlich schwächer. Hat sich der Zustand des Patienten stabilisiert, kann das Medikament langsam abgesetzt werden, ohne dass sich die Migräne wieder verstärkt.

Voraussetzung für die Einnahme ist eine umfassende ärztliche Behandlung. Der Patient muss auf diese Medikamente individuell eingestellt werden, ähnlich der Insulinbehandlung bei Diabetespatienten. Um Migräneattacken vorzubeugen, ist außerdem ein geregelter Lebensablauf wichtig, Entspannung und leichter ausdauernder Sport, ohne sich zu überanstrengen.

Quelle: SWR/WDR | Stand: 25.05.2020, 13:58 Uhr

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