Eine Frau steht vor der Obst- und Gemüsetheke

Bio-Lebensmittel

Worauf man bei Bio-Produkten achten sollte

Der Biomarkt boomt so stark, dass deutsche Landwirte den Bedarf allein nicht mehr decken können. Deshalb findet man in den Bio-Läden und Supermärkten mit Bio-Angebot immer mehr Lebensmittel, die aus Asien, Südamerika oder Neuseeland kommen.

Von Almut Röhrl

Weite Transportwege

Bio-Lamm aus Neuseeland oder Äpfel aus Argentinien sind längst Standard, doch die Umweltbelastung angesichts des weiten Transportweges ist bedenklich. Manche können auf Ware, die den weiten Transport aus Südamerika oder Asien machen, verzichten. Andere bestehen auf ein reicheres Angebot – zum Beispiel an Früchten, die hier nicht wachsen.

Wichtig ist dabei die Bezahlung fairer Preise, um den dortigen Bauern ein gesichertes Einkommen zu garantieren. Der Import von Früchten, die auch bei uns wachsen, ist eher kritisch zu sehen. Die Ausweitung des ökologischen Landbaus könnte diesem Phänomen entgegenwirken.

Regional und saisonal

Wer der Jahreszeit entsprechend einkauft und Produkte aus der eigenen Region bevorzugt, kauft ökologisch korrekt ein. Jede Saison bringt ihre speziellen Früchte und Gemüse hervor, die in dieser Jahreszeit auch am besten schmecken. Tomaten, Erdbeeren, Paprika oder Zucchini müssen nicht unbedingt das ganze Jahr auf den Tisch. Es gibt viele Alternativen, die gut schmecken und dem Jahreskreislauf der Natur entsprechen.

Auf einem Wochenmarkt bezahlt ein Mann bei einem jüngeren am Obst und Gemüsestand

Auge in Auge mit dem Erzeuger

Kleine Bio-Höfe

Kleinere Biobauernhöfe garantieren eine nachhaltige Landbewirtschaftung mit Humusaufbau und einer flächengebundenen Tierhaltung. Zudem zieht die kleinere Landwirtschaft Wechselwirkungen nach sich: Sie gibt mehr Familien Einkommen, Dörfer sterben nicht aus, das kulturelle Leben auf dem Land bleibt erhalten. Die kleineren Landwirte erhalten die strukturierte Kulturlandwirtschaft mit kleinen Flächen, Hecken und Biotopen.

Große Bio-Bauern tendieren zur Rationalisierung und machen sich weniger Gedanken über die Umweltauswirkungen. Die industrialisierte ökologische Landwirtschaft benötigt hingegen große zusammenhängende Flächen. Diese Höfe betreiben den Ökolandbau vornehmlich aus wirtschaftlichen Gründen.

Kleines Mädchen schiebt mit dem Besen Heu im Kuhstall. Die Rinder fressen derweil.

Familienbetriebe bevorzugt

Umweltverträgliches Leben

Immer mehr Menschen bemühen sich, ihr Leben umweltverträglich zu gestalten und bewusster zu konsumieren. Auf der einen Seite geht es um gesunde und biologische Ernährung, auf der anderen Seite um ein ökologisches Bewusstsein. Das berührt Lebensbereiche wie Reisen, Kleidung, Energie, Verkehr, Wohnen und vieles mehr.

Wichtiges Kriterium zum umweltbewussten Konsum: Vorsicht bei Billigangeboten. Sie sind oft auf Kosten von Mensch und Natur billig produziert. Regionales ist zu bevorzugen, denn das Geld bleibt in der Region und man kauft eventuell sogar bei Menschen ein, die man kennt und denen man vertraut.

Der Fleischkonsum sollte zurückgefahren werden. In Ländern der Dritten Welt werden dringend benötigte Flächen intensiv bewirtschaftet, um Futter für die europäische Viehzucht anzubauen. Der einheimischen Bevölkerung wird so die Lebensgrundlage entzogen. Diese einseitige Bewirtschaftung führt zur Abholzung der Regenwälder und zur Entwässerung von Flüssen und Seen.

Zudem kann jeder Verbraucher auf die Einkaufsmengen achten. In Deutschland sind Lebensmittel im Vergleich zu vielen anderen Ländern ziemlich günstig. Das führt zu einem zum Teil sorglosen Umgang damit. Bis zu 30 Prozent aller Lebensmittel werden zu Hause oder schon im Supermarkt weggeworfen. Dabei könnten viele Nahrungsmittel auch nach dem Verfallsdatum noch verzehrt werden.

Quelle: SWR | Stand: 22.07.2019, 16:30 Uhr

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