Verschiedene Zitrusfrüchte in Scheiben

Lebensmittel

Zitrusfrüchte

Sie sind gelb, grün, orange oder rosarot und gehören wegen ihres erfrischenden Geschmacks zu den beliebtesten Obstsorten. Zitrusfrüchte wie Mandarine, Orange und Grapefruit gelten als gesunde Vitamin-C-Quellen.

Von Beatrix von Kalben

Orange und Co – Verwandte der Beeren

Zitrusfrüchte gehören zur Familie der immergrünen Rautengewächse (lateinisch: Rutaecae). Diese Bäume können bis zu zehn Meter hoch werden. Botanisch gesehen handelt es sich bei allen Zitrusfrüchten um eine Art Beere, die Endokarpbeere. Sie zeichnet sich durch ihre wachsbedeckte äußere Haut aus.

Direkt unter dieser Haut liegt eine gelb oder orange gefärbte Gewebeschicht, in der Drüsen mit den ätherischen Ölen enthalten sind, die allen Zitrusfrüchten ihren charakteristischen Geruch verleihen. Es folgt eine blassbeige Gewebeschicht. Hierin befindet sich das Pektin, aus dem die Lebensmittelindustrie das Geliermittel herstellt.

Nun folgt das Fruchtfleisch. Jede Zitrusfrucht besitzt mehrere, wie um eine Achse herum angeordnete Fruchtfächer oder Spalten, in der sich unzählige, von feinen Häutchen ummantelte Saftschläuche befinden. Die Fruchtfächer beherbergen auch die Kerne (Samen).

Ursprünglich sind die Zitrusfrüchte in Indien, China und auf dem malaiischen Archipel beheimatet. Heute sind sie in den warmen Regionen rund um das Mittelmeer sehr verbreitet.

Orangen stammen überwiegend aus Spanien oder der Türkei, werden aber auch häufig aus Brasilien, Florida, Kalifornien und Kuba importiert. Sie werden praktisch in allen subtropischen Zonen rund um den Erdball angebaut.

Dabei spricht man vom Zitrusgürtel, der etwa zwischen dem 40. Grad nördlicher und dem 35. Grad südlicher Breite liegt. Zu den wichtigen Herkunftsländern der Grapefruit zählen die USA, Israel und Honduras.

Mandarinen kommen oft aus Spanien, Marokko, Italien oder Israel, während Spanien und Italien als Hauptanbaugebiete der Zitrone gelten.

Zitronenbaum

Zitrusbäume sind auf Mallorca ein gewohntes Bild

Goldene Früchte mit Geschichte

Zitrusfrüchte gehören zu den ältesten Obstsorten der Welt, die schon vor mehr als 4000 Jahren in China kultiviert wurden.

Mit Alexander dem Großen kamen im 4. Jahrhundert vor Christus die ersten Zedratzitronen in die Mittelmeerregion: bittere, allerdings nicht essbare Früchte. Sie wurden damals geschätzt und kultiviert wegen ihrer ätherischen Öle, die als Parfüm Verwendung fanden, und wegen ihrer medizinischen Wirkung.

Mit den Arabern gelangten die Zitrusfrüchte im 10. Jahrhundert nach Afrika und im 12. und 13. Jahrhundert nach Spanien. Der spanische Eroberer Christoph Kolumbus brachte im 15. Jahrhundert Zitronen und Orangen nach Amerika. Portugiesische Seeleute importierten im 15. und 16. Jahrhundert die ersten größeren Mengen nach Europa.

In Deutschland findet man die ersten Zitronenbäume zwischen 1541 und 1560. Für die hübschen, immergrünen Gehölze ließen Könige, Fürsten und wohlhabende Bürger in der Barockzeit spezielle Gewächshäuser erbauen, die sogenannten Orangerien. Die exklusiven Vorläufer der Wintergärten beherbergten oft viele hundert Arten von Zitruspflanzen.

Bis die ersten essbaren, süßen Zitrusfrüchte etwa im 17. Jahrhundert gezüchtet wurden, erfreute man sich vornehmlich am frischen Duft und der zierenden Form der Pflanzen, Blüten und Früchte.

Der Seefahrer James Cook setzte als erster die wohlschmeckenden Früchte im Kampf gegen die damals unter Seeleuten gefürchtete Vitaminmangelkrankheit Skorbut ein. Auf der "Endeavour" – dem Schiff, auf dem Cook seine erste Entdeckungsfahrt 1768 bis 1771 machte – versorgte er seine Mannschaft mit Zitrusfrüchten und verhinderte so, dass sich die Krankheit ausbreiten konnte.

Das Bild zeigt ein altes Plakat mit verschiedenen Zitronenarten.

Englische Seeleute aßen massenhaft Zitronen

Was steckt drin in Orange und Co?

Wenig Kalorien, kaum Fett und reich an Vitamin C – das macht Zitrusfrüchte zu idealen Bestandteilen einer gesunden Ernährung. Eine Grapefruit oder zwei bis drei Orangen decken den täglichen Vitamin-C-Bedarf eines Erwachsenen.

Vitamin C stärkt vor allem das Immunsystem. Der Körper braucht es für den Aufbau von Knochen, Zähnen und Bindegewebe.

Aufgeschnittene Zitrusfruchthälften und -viertel.

Alle Zitrusfrüchte sind reich an Vitamin C

Zitrusfrüchte liefern Vitamin B, das für die Blutbildung und den Stoffwechsel wichtig ist. Zudem enthalten sie Mineralstoffe wie Kalium und Calcium.

Kalium senkt den Blutzuckerspiegel und fördert das Zellwachstum. Calcium sorgt für feste Knochen und Zähne. 1,5 bis 2,5 Gramm Ballaststoffe sind in 100 Gramm Zitrusfrucht enthalten.

Im Vergleich zu anderen Früchten ist das relativ wenig. Doch es reicht, um die Verdauung zu fördern. Der Körper kann die Substanzen nur bedingt verarbeiten, sie werden daher vom Dünndarm nicht aufgenommen und gelangen unverdaut in den Dickdarm. Dort blähen sie den Stuhl auf, der daraufhin schneller ausgeschieden wird.

Die Gesundheit fördern sollen auch die sekundären Pflanzenstoffe, die in Zitrusfrüchten enthalten sind. Bislang sind etwa 100.000 Stoffe bekannt, die in zehn Gruppen eingeteilt werden. Die sekundären Pflanzenstoffe liegen direkt unter der Schale.

Das weiße Gewebe, das darunter liegt, sollte daher vor dem Verzehr nicht vollständig entfernt werden. Es enthält wertvolle Flavonoide, die den Alterungsprozess bremsen sollen und das Krebsrisiko senken können.

Wer jedoch zu viel Zitrusfrüchte isst, kann damit den Zähnen schaden: Die Zitronensäure greift den Zahnschmelz an.

Köstliche Frucht und vielseitiges Lebensmittel

Schale ab und essen – so genießen die meisten Menschen Orangen oder Mandarinen. Ausgepresst erhält man aus den Früchten einen leckeren und gesunden Saft.

Die Lebensmittelindustrie stellt neben den Obstkonserven und Säften aus Zitronen, Orangen und Grapefruits zahlreiche unterschiedliche Produkte aus Zitrusfrüchten her:

Beim Instant-Zitronentee wird getrockneter Zitronensaft mit Schwarzteeextrakt, Zucker, Traubenzucker, Zitronensäure und Aromen gemischt und dann mit Wasserdampf befeuchtet. In einer Maschine drücken Messer die Masse durch Lochsiebe. Die so entstandenen Wülste werden wieder getrocknet. So entsteht das leicht lösliche Granulat.

Pulpwash, das als Futtermittel eingesetzt wird oder zur erwünschten Trübung vieler Getränke beiträgt, erhält man durch mehrmaliges Auswaschen des Fruchtfleisches (Pulpe).

Das Geliermittel Pektin gewinnt man aus den Zitrusschalen. Die zerkleinerten Schalen werden mit Wasser gewaschen, wobei sich das Pektin löst.

Besonders in England ist die leicht bittere Orangenmarmelade beliebt. Dazu werden gewürfelte Bitterorangen, auch Pomeranzen genannt, mit der Schale unter Zugabe von Pektin und Zucker gekocht.

Aus der kandierten Schale von Pomeranzen besteht auch das zum Backen benutzte Orangeat. Für das Zitronat nimmt man die weiße Innenschale der saftarmen Zedrazitrone.

Ätherische Öle aus den Schalen der Zitrusfrüchte liefern ausgezeichnete Aromen für Liköre, Erfrischungsgetränke, Süßspeisen oder Backwaren. Und auch die Reste aus der Saftherstellung, der Trester, ist nicht nutzlos. Zu getrockneten Würfeln gepresst, wird Trester dem Futter für Schweine und Rinder beigemischt.

Zitrusfrüchte und ein Glas Orangensaft

Große Artenvielfalt

(Erstveröffentlichung: 2005. Letzte Aktualisierung: 26.10.2020)

Quelle: WDR

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