Freddy Krueger, ein Mann mit vernarbtem Gesicht, Hut und einem Messerhandschuh, steht schreiend in einer Fabrikhalle.

Träume

Freddy Krueger – der Albtraum mit der Messerkralle

Schlechte Träume hat jeder mal. Doch wer von Freddy Krueger träumt, wacht meistens nicht mehr auf. Die Filmfigur Freddy Krueger dürfte selbst den Menschen ein Begriff sein, die keine Horrorfilme anschauen.

Von Johannes Eberhorn

Als Hauptperson der blutigen "Nightmare on Elm Street"-Reihe ist der vernarbte Hutträger zur Kultfigur geworden. Acht Filme gibt es inzwischen mit dem fleischgewordenen Albtraum, der nur darauf wartet, dass seine Opfer tief und fest einschlummern.

Wach bleiben ist lebenswichtig

Nancy liegt in ihrem Bett und versucht krampfhaft wach zu bleiben. Je später es wird, desto schwerer fällt es dem Teenager, die Augen offen zu halten. Nancy hat Angst vor ihrem nächsten Traum, denn er könnte ihr letzter sein. Sie kämpft nicht nur gegen das Einschlafen, sie kämpft um ihr Leben.

Immer wenn Nancy dann doch die Müdigkeit übermannt, erscheint ihr im Traum ein Furcht erregender Mann mit gestreiftem Pullover, Hut und einem von Brandnarben entstellten Gesicht – Freddy Krueger.

An seiner rechten Hand trägt Krueger lange, scharfe Klingen, mit denen er seine jugendlichen Albtraum-Opfer aufschlitzt. Die wünschen sich natürlich nichts sehnlicher, als schweißgebadet in ihrem Bett aufzuwachen.

Das Problem ist nur: Aus einem Traum mit Freddy Krueger gibt es meistens kein Erwachen. Wenn der wahnsinnige Massenmörder ein Kind im Traum tötet, stirbt es auch in der Realität.

"Nightmare on Elm Street" wird ein Erfolg

Krueger ist eine Schöpfung des Regisseurs Wes Craven, der auch für die Horror-Reihe "Scream" verantwortlich ist. Angeblich kam Craven die Idee für seinen nächtlichen Mörder, als er einen Artikel über drei Menschen las, die aufgrund ihrer heftigen Albträume im Schlaf gestorben waren. Ein weiteres Gerücht besagt, dass Freddy Krueger seinen Namen von einem Jungen erhielt, von dem Craven in seiner Kindheit gequält wurde.

Ob sich Craven tatsächlich auf diese Weise an seinem jugendlichen Peiniger rächte, ist unklar. Fest steht allerdings, dass der 1984 erschienene Film "A Nightmare on Elm Street" (deutscher Titel: "Nightmare – Mörderische Träume") ein Überraschungserfolg wurde.

Craven hatte es geschickt verstanden, die Grenzen zwischen Traum und Realität zu verwischen, sodass der Zuschauer oft nicht mehr wusste, ob sich die Szenen nur im Kopf des Albtraumopfers oder in der Wirklichkeit abspielten.

Gezeichnetes Filmplakat: Eine verängstigte Frau liegt im Bett. Von oben fahren drei große Messerklingen durchs Bild.

Plakat zu "Nightmare - Mörderische Träume"

Den Fortsetzungsfilmen der "Nightmare"-Reihe gelang es nicht immer, diese Atmosphäre aufrechtzuerhalten. Das lag wohl auch daran, dass die folgenden fünf Krueger-Filme von fünf verschiedenen Regisseuren stammten. Das Muster blieb aber meist dasselbe: Freddy Krueger erscheint in der Elm Street verängstigten Jugendlichen im Traum und ermordet sie.

Nebenbei erfährt man noch so manches über den wahnsinnigen Mörder, wie zum Beispiel, dass seine Mutter eine Nonne war oder dass er selbst einmal verheiratet war und eine Tochter hat. Ein wichtiges Element in allen Filmen ist das Lied vom "Schwarzen Mann", das Seil hüpfende Mädchen singen. Die deutsche Übersetzung des Liedes aus Teil eins lautet:

"Eins, zwei, Freddy kommt vorbei
Drei, vier, verschließ bloß deine Tür
Fünf, sechs, nimm dein Kruzifix
Sieben, acht, schlaf nicht ein bei Nacht
Neun, zehn, du wirst den Tag nicht sehn."

Ein neues Leben für den Killer

Im Laufe der Jahre und Fortsetzungen macht die Figur Freddy Krueger eine für den Zuschauer deutlich erkennbare Wandlung durch. Zu seinem Blutdurst kommen eine gehörige Portion schwarzer Humor und Selbstironie hinzu. Krueger weiß, dass er eine Kultfigur ist und zeigt das auch auf der Leinwand.

Der Höhepunkt dieser Entwicklung ist der Film "Wes Craven's New Nightmare", der 1994 erscheint. Erstmals seit dem ersten Teil der Reihe führt wieder Kruegers "Vater" Wes Craven Regie und übernimmt darüber hinaus noch eine Rolle.

Diesmal lässt Craven die Grenzen zwischen Realität und Fiktion vollends verschwinden. Denn in seinem "New Nightmare" spielt der Regisseur sich selbst, genauso wie Krueger-Darsteller Robert Englund. Zusammen drehen sie einen neuen "Nightmare"-Film, als am Set plötzlich unheimliche Dinge geschehen und die fiktionale Figur Freddy droht, blutige Realität zu werden.

Der Freddy-Kult geht weiter

Nach "Wes Craven's New Nightmare" dauert es neun Jahre, bis der nächste Freddy-Krueger-Film erscheint. Im Jahr 2003 kommt "Freddy vs. Jason" in die Kinos, dessen Hauptfiguren zwei der berühmtesten Horror-Figuren der Filmgeschichte sind.

Krueger bedient sich diesmal des Massenmörders Jason Vorhees ("Freitag der 13."), um weiter sein Unwesen in der Elm Street treiben zu können. Als Jason allerdings nicht mit dem Morden aufhört und Freddy fürchten muss, dass ihm die potenziellen Opfer ausgehen, kommt es zwischen den beiden Bösewichten zum Kampf.

Szene aus dem Film "Freddy vs. Jason"

Freddy vs. Jason – Kampf der Bösewichte

Der Erfolg von "Freddy vs. Jason" hat die sowieso schon große Popularität von Freddy Krueger noch gesteigert. Neben den üblichen Fanartikeln wie Postern und Freddy-Masken gibt es auch ausgefallene Accessoires wie zum Beispiel Schneekugeln, Schnapsgläser, den original Freddy-Messerhandschuh oder das Rezept für einen Krueger-Cocktail.

Besonders engagierte Anhänger haben außerdem schon eigene "Nightmare"-Filme gedreht ("Freddy vs. Ghostbusters") und Freddy-Krueger-Fanclubs gegründet.

Und auch Wes Craven findet immer wieder Geschmack an Freddy Krueger. 2010 bringt er ein Remake von "A Nightmare on Elm Street", in dem Freddy aber nicht mehr von Robert Englund, sondern von Jackie Earle Haley gespielt wird.

(Erstveröffentlichung: 2005. Letzte Aktualisierung: 05.01.2021)

Quelle: WDR

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