Die Anden – das längste Gebirge der Welt

Von Tobias Aufmkolk (WDR)

Mit gut 7500 Kilometern Länge sind die Anden das längste Gebirge der Welt – und zugleich eines der abwechslungsreichsten. Hier gibt es vom ewigen Schnee und Eis bedeckte Sechstausender, aber auch riesige Hochebenen, nahezu niederschlagsfreie Wüsten und brodelnde Vulkane.

Wolken über dem verschneiten Vulkan Chimborazo

Der Vulkan Chimborazo (6267 Meter) in Ecuador erlangte Berühmtheit, als der deutsche Forscher Alexander von Humboldt 1802 erfolglos dessen Gipfel erklimmen wollte. Bezwungen wurde der Berg erst 1880 von einer britisch-italienischen Seilschaft. Der Chimborazo galt bis zur Vermessung des Himalaja in den 1850er Jahren lange Zeit als höchster Berg der Welt.

Der Vulkan Chimborazo (6267 Meter) in Ecuador erlangte Berühmtheit, als der deutsche Forscher Alexander von Humboldt 1802 erfolglos dessen Gipfel erklimmen wollte. Bezwungen wurde der Berg erst 1880 von einer britisch-italienischen Seilschaft. Der Chimborazo galt bis zur Vermessung des Himalaja in den 1850er Jahren lange Zeit als höchster Berg der Welt.

Die legendäre Inkastadt Machu Picchu liegt abgeschieden auf einem unzugänglichen Bergrücken in den peruanischen Anden. Warum die Inka schon vor der spanischen Eroberung im 16. Jahrhundert eine Stadt in so exponierter Lage bauten, ist bis heute umstritten. Lange Zeit war Machu Picchu in Vergessenheit geraten, bis der Amerikaner Hiram Bingham 1911 die Stadt wiederentdeckte.

Der Salar de Uyuni in Bolivien ist der größte Salzsee der Erde. Er liegt auf einer Höhe von 3653 Metern in der Hochebene des Altiplano. Seine Salzplatten erinnern in der gleißenden Mittagssonne an einen zugefrorenen See. Neben dem Salz beherbergt der Salar de Uyuni noch einen weiteren Schatz: Lithium. Der Rohstoff wird vor allem für Batterien von Elektrofahrzeugen, Laptops und Mobiltelefonen gebraucht.

Wie ein Kleinod ist der 3810 Meter hoch gelegene Titicacasee eingebettet in die karge und trockene Landschaft des Altiplano, der Hochebene in Bolivien und Peru. Er ist der größte See Südamerikas – rund 15 Mal größer als der Bodensee.

Der 5920 Meter hohe Vulkan Licancabur liegt direkt auf der Grenze zwischen Bolivien und Chile. Besteigen kann man den Berg jedoch nur von der bolivianischen Seite aus, da die Wege auf der landschaftlich reizvolleren chilenischen Seite wegen Grenzstreitigkeiten zwischen Chile und dem nahegelegenen Peru seit den 1970er Jahren vermint sind. Ein Aufstieg lohnt sich dennoch. Auf dem Gipfel stehen Überreste von Inka-Bauwerken, und der Kratersee im Licancabur ist der höchstgelegene See der Welt.

Der Parinacota gilt wegen seiner nahezu symmetrischen Form als einer der schönsten Vulkane der Welt. Er ist das Wahrzeichen des chilenischen Lauca-Nationalparks direkt an der bolivianischen Grenze. Zu seinen Füßen liegt der See Lago de Chungará, an dessen Ufern sich zahlreiche Flamingos, Alpakas und Vikunjas tummeln.

Die Atacama-Wüste im Norden Chiles ist die trockenste Wüste der Welt. Obwohl sie kaum besiedelt ist, spielt die Wüste für Chile vor allem wegen ihrer reichhaltigen Bodenschätze eine bedeutende Rolle.

Das Valle de la Luna (Tal des Mondes) ist eine der bizarrsten Landschaften in der Atacama-Wüste. Das nahezu vegetationslose Tal erinnert mit seinen Gesteinsformationen an die Oberfläche des Mondes. Der moderne Tourismus bringt dem einst menschenleeren Tal mittlerweile Scharen von Besuchern, die vor allem auf gelungene Schnappschüsse im Licht der untergehenden Sonne hoffen.

Die Wüste lebt – zumindest was die vulkanischen Aktivitäten angeht. Die Wasser und Dampf speienden Quellen von El Tatio in der Atacama-Wüste sind die drittgrößte Ansammlung von Geysiren auf der Welt. Von den mehr als 80 Geysiren sind 30 dauerhaft aktiv und bieten Besuchern ein einmaliges Naturschauspiel. Dieses sollte allerdings mit gebührendem Abstand betrachtet werden: Das Wasser ist mehr als 80 Grad Celsius heiß.

Der Aconcagua ist mit seinen 6962 Metern der höchste Berg des gesamten amerikanischen Kontinents. Er befindet sich auf argentinischem Boden nahe der Grenze zu Chile. Unter Bergsteigern gilt der Aconcagua als Gipfel, der keine hohen technischen Anforderungen stellt. Der Aufstieg wird eher als eine nicht enden wollende Qual über Geröllfelder, Schutthalden und brüchige Felswände beschrieben.

Die Ausläufer der Anden reichen bis Patagonien, dem südlichsten Zipfel des südamerikanischen Kontinents. Hier erheben sich die Berge zwar nicht mehr in so schwindelerregende Höhen wie in den Zentralanden, dafür sind die bizarren Felsspitzen wegen ihrer Schwierigkeitsgrade bei Kletterern deutlich beliebter.

Wahrzeichen des Nationalparks Torres del Paine in Chile sind die drei Nadelspitzen, die dem gesamten Park den Namen gaben. Dem "Otto-Normalbergsteiger" bleibt die Besteigung der Spitzen verwehrt. Extremkletterer kommen in dem gut ausgebauten Park dagegen voll auf ihre Kosten, auch wenn das unberechenbare Wetter in Patagonien schon manche Expedition zum Scheitern gebracht hat.

Den krönenden Abschluss der Anden bildet der Gletscher Perito Moreno im Südwesten Argentiniens. Er liegt im Nationalpark Los Glaciares, der bereits 1981 von der Unesco als Weltnaturerbe ausgezeichnet wurde. Viele bezeichnen den Perito Moreno gar als schönsten Gletscher der Welt. Neben seiner landschaftlich spektakulären Lage am Fuße des Lago Argentino zeichnet ihn eine weitere Besonderheit aus: Er ist einer der wenigen Gletscher außerhalb der Polargebiete, der noch kontinuierlich wächst.

Stand: 13.07.2021, 10:12 Uhr

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