Schriftsteller Karl Friedrich May in Ägypten

Karl May

Karl May und Amerika

Bei seinen Lesern und auch seinen Verlegern galt Karl May als weitgereister Mann, der sich auf seinen monatelangen Reisen stets großen Gefahren aussetzte. Dabei besuchte er Amerika erst kurz vor seinem Tod zum ersten Mal.

Von Swen Gummich und Tobias Aufmkolk

Immer wieder gab es Berichte, der Autor habe sich bei seinen Abenteuern schwere Wunden zugezogen. Zu spät abgegebene Manuskripte wurden gerne mal mit den Unwägbarkeiten in den fernen Reisezielen entschuldigt.

Karl May inszenierte sich so als legendärer, mutiger Abenteurer, der keinerlei Gefahren scheut – und das schon zu Beginn seiner Karriere als Schriftsteller. Auch sein Arbeitszimmer war mit Utensilien von seinen angeblichen Reisen vollgestopft.

An den Wänden hingen Trophäen wilder Tiere, auf dem Boden lagen die Felle geschossener Bären und überall waren exotisch anmutende Reisesouvenirs aufgestellt. May ließ sich auch zahlreiche Waffen anfertigen, die er angeblich alle benutzt habe.

In Wirklichkeit kam Karl May nur sehr selten über die Grenzen Sachsens hinaus. Dass er seine Manuskripte häufig zu spät abgab, lag daran, dass er sich mit seinem immensen Arbeitspensum oft überlastete.

Erst 1899, mit 56 Jahren, brach er zu seiner ersten Orientreise auf. Die dauerte immerhin neun Monate und führte ihn über Ägypten, Palästina und den Libanon bis nach Indonesien.

Seine erste Amerikareise machte er erst 1908, im Alter von 66 Jahren. Dabei besuchte er aber nur die Bundesstaaten New York und Massachusetts an der Ostküste. "Indianer" und Cowboys in den Weiten der Prärie sah er auf seiner einzigen Reise in die USA nicht.

(Erstveröffentlichung: 2007. Letzte Aktualisierung: 11.08.2020)

Quelle: WDR

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