Zwei Kinder singen in ein Mikrofon.

Singstimme

Stimmbruch bei Jungen

Ungefähr im 14. Lebensjahr setzt bei Jungen der Stimmbruch ein. Bis zu diesem Zeitpunkt singen auch sie in den Stimmlagen Alt und Sopran. Danach verändern sich die Stimmen, werden rau, brüchig und instabil.

Von Cordula Weinzierl

Auslöser ist ein Hormon

Ausgelöst wird diese Stimmveränderung durch das Hormon Testosteron. Es bewirkt, dass sich der Kehlkopf vergrößert und die Stimmlippen wachsen. Beträgt die durchschnittliche Länge der Stimmlippen eines 10-Jährigen noch zwischen 12 und 13 Millimetern, so können die Stimmlippen im Stimmbruch bis zu einem Zentimeter wachsen und auch dicker werden.

Dies ist die Ursache dafür, dass die Stimmen der Jungen tiefer werden. Denn je länger und dicker die Stimmlippen sind, desto weniger schwingen sie miteinander und desto tiefer ist der erzeugte Ton.

Die Stimme eines Jungen sinkt im Stimmbruch um etwa eine Oktave. Das Wachsen der Stimmlippen geschieht aber nicht gleichmäßig. Eine Stimmlippe kann schneller als die andere wachsen, so dass die produzierten Töne beim Sprechen oder Singen verzerrt und schräg klingen.

Typisch für den Stimmbruch ist auch, dass die Jungen ungewollt zwischen der Kinderstimme und der sich entwickelnden Männerstimme hin und her springen.

Verlagerung des Kehlkopfes

In der Pubertät verändert sich auch der Hals der Jungen. Er wird länger, so dass sich der Kehlkopf tiefer in den Hals verlagert. Dadurch liegt er nun näher am Brustkorb, der als Resonanzraum der Stimme einen männlicheren Klang verleiht. Am Ende des Stimmbruchs entwickeln sich rund zwei Drittel der Jungenstimmen zu Bass- oder Bariton-Stimmen. Nur ein Drittel der Knabenstimmen werden zu einer Tenorstimme.

Nach dem Stimmbruch wachsen die Stimmlippen noch um bis zu 10 Millimeter weiter. Erst im Alter zwischen 25 und 30 Jahren ist die männliche Stimme "ausgewachsen". Bei einer Bass-Stimme haben die Stimmlippen eine durchschnittlich Länge von 24 Millimetern.

Auch Mädchen haben einen Stimmbruch. Bei ihnen sind die Veränderungen aber geringer. Ihre Stimmlippen wachsen nur zwischen einem und drei Millimeter. Ihre Stimme wird lediglich um eine Terz oder Quarte tiefer und gewinnt nun ihre typische Klangfarbe.

Quelle: SWR | Stand: 08.06.2020, 10:08 Uhr

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