Portraitzeichnung von Martin Luther.

Religion

Luthers Wegbegleiter

Martin Luther hatte Freunde und Verbündete, mit denen er sich austauschte und beriet. Dieses Netzwerk war wichtig für die Entwicklung der Reformation. Ohne diese Verbindungen hätte Luther seine Theologie nicht entwickeln können.

Von Christiane Gorse

Förderer des jungen Luthers: Johann von Staupitz

Auf seinem Weg als junger Augustiner-Mönch begegnete Martin Luther dem Theologen Johann von Staupitz, ebenfalls ein Augustiner-Eremit. Der väterliche Staupitz erkannte bald das Potenzial Martin Luthers und versuchte, die Selbstzweifel und den Unrast des jungen Mönches aufzufangen, ihn zu trösten und zu beruhigen. Er wurde für Luther zum Beichtvater und Mentor und empfahl dem begabten Mann das Studium der Theologie.

1502 berief der sächsische Kurfürst Friedrich III. Johann von Staupitz als Gründungsprofessor der neu gegründeten Universität nach Wittenberg. Später übernahm Luther die Professur für Bibelvorlesungen in Wittenberg, die Staupitz zuvor innehatte. Damit verordnete Staupitz Luther das tiefgründige Studium der Bibel.

Zeit seines Lebens war Johann von Staupitz Luther freundschaftlich verbunden, auch als er längst nicht mehr in Sachsen war. Überliefert ist ein Brief, in dem er Luther bat, "Wittenberg zu verlassen und zu ihm zu kommen um miteinander zu leben und zu sterben".

Johann von Staupitz war von 1503 bis 1520 Generalvikar der deutschen Observanten-Kongregation. 1520 wurde er erst Domprediger von Salzburg und wechselte dann als Abt zum Salzburger Benediktinerorden.

Wortgewandter Mitstreiter: Philipp Melanchthon

Der schmale und zierliche Philipp Melanchthon war zweifellos hochintelligent. Ein Jahr nach Veröffentlichung der 95 Thesen wurde er Griechisch-Professor an der Universität Wittenberg – mit nur 21 Jahren.

Melanchthon und der 15 Jahre ältere Martin Luther freundeten sich schnell an und Melanchthon wurde mit der engste Wegbegleiter Luthers. Wo Luther Struktur fehlte, brachte er Ordnung hinein. Er soll es auch gewesen sein, der Martin Luther dazu ermutigt hat, die Bibel in ein für das Volk verständliches Deutsch zu übersetzen. Diplomatisches Geschick bewies Melanchthon bei mehreren Religionsgesprächen, was wesentlich zum Erfolg der Reformation beitrug.

Da Luther sich durch seinen Bann ab 1521 nicht mehr frei bewegen konnte, wurde Melanchton immer wieder, sowie auch nach dem Tod von Martin Luther, zum Wortführer der Reformation. Auch von Melanchton gibt es ein Zitat, das die tiefe Verbundenheit zu Luther ausdrückt: "Ich würde lieber sterben als von diesem Manne getrennt zu sein."

Portraitzeichung von Philipp Melanchthon.

Philipp Melanchthon

Luthers Mann am sächsischen Hof: Georg Spalatin

Georg Spalatin gehörte ebenfalls zu den ersten Professoren an der Wittenberger Universität. Spalatin war ein gewandter Sprecher und Humanist. Bald hatte sich bei den meisten Dozenten und Studenten in Wittenberg die neue Theologie durchgesetzt, nicht aber beim tief katholisch geprägten sächsischen Landesfürsten Friedrich III., auch Friedrich der Weise genannt.

Dafür war Georg Spalatin der richtige Mann. Als eloquenter Fürsprecher der Reformation gelang es ihm, in kurzer Zeit am kurfürstlichen Hof Geheimsekretär und Berater zu werden und Einfluss auf die Amtsgeschäfte und die Einstellung des Hofes zur Reformation zu nehmen.

So war es kein Zufall, dass Friedrich der Weise für Luther freies Geleit für den Wormser Reichstag erwirkte und den geächteten Reformator danach auf die Wartburg bringen ließ. Spalatin war es auch, der die immer radikaler werdenden Schriften Luthers, als dieser auf der Wartburg festsaß, teilweise nicht zur Veröffentlichung freigab, um Luther vor noch Schlimmerem zu schützen.

Portraitzeichnung von Georg Spalatin.

Georg Spalatin

Die Macht des Bildes: Lucas Cranach der Ältere

Lucas Cranach war Hofmaler des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen und in Wittenberg einer der angesehensten und wohlhabendsten Bürger. Über Jahre war er Mitglied des Wittenberger Rates und mehrmals Bürgermeister. Von ihm stammen zahlreiche Bilder von Martin Luther.

Erst durch den Druck der Schriften und Cranachs Bilder wurden Martin Luther und seine Ideen im ganzen Land bekannt. Die beiden Männer verband auch eine enge Freundschaft. 1523 wurden im Hause Cranach mehrere entlaufene Nonnen aufgenommen, darunter Katharina von Bora. Als Martin Luther sie später heiratete, waren die Eheleute Cranach die Trauzeugen. Martin Luther wurde Taufpate einer der Töchter der Cranachs.

Portraitzeichnung von Lucas Cranach.

Lucas Cranach der Ältere

Starke Frau: Katharina von Bora

Als kleines Mädchen war Katharina von ihren Eltern ins Kloster Nimbschen bei Grimma gegeben worden. Als sie eine junge Frau war, erreichten Luthers reformatorische Ideen auch ihr Kloster und Katharina sog die neue Lehre in sich auf.

Gemeinsam mit acht anderen Nonnen gelang ihr 1523 die Flucht aus dem Kloster. Sie schlugen sich bis Wittenberg durch, dem damaligen Zentrum der Reformation. Dort kam Katharina im Haus von Lucas Cranach unter. Eine alleinstehende Frau hatte es damals schwer, nach und nach heirateten die entflohenen Nonnen. Es war nicht Liebe auf den ersten Blick, aber im Jahr 1525 heiraten auch Martin Luther und Katharina von Bora.

Nicht allen gefiel diese Verbindung zwischen entflohener Nonne und geächtetem Mönch. Doch Katharina führte den Haushalt meisterhaft, sie betrieb Viehzucht und baute Gemüse an, brachte das ehemalige Kloster auf Vordermann. Sie bekam im Laufe der Jahre sechs Kinder und gab Martin Luthers Leben noch einmal eine entscheidende Wendung, die auch seine Theologie veränderte. Das gesellige Leben der Luthers wurde Vorbild für viele Generationen von Pfarrersfamilien.

Portraitzeichnung Katharina von Bora.

Katharina von Bora

Quelle: SWR | Stand: 31.03.2020, 11:26 Uhr

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