Lissabon

Von Tobias Aufmkolk (WDR)

Metropole am Fluss

Burg Castelo de São Jorge mit einem Kanonenrohr bei Sonnenuntergang und Blick übr die Stadt.

Das Castelo de São Jorge liegt in Panoramalage auf einem 110 Meter hohen Hügel oberhalb der Stadt. Dieser strategisch günstige Punkt war schon unter den Römern, Westgoten und Mauren Mittelpunkt der Stadt. Die von den Mauren erbaute Burg wurde 1147 von Dom Afonso Henriques erobert und diente danach lange als portugiesischer Königssitz. Der Bau wurde 1755 von einem Erdbeben weitgehend zerstört und thront seitdem als Ruine über Lissabon.

Das Castelo de São Jorge liegt in Panoramalage auf einem 110 Meter hohen Hügel oberhalb der Stadt. Dieser strategisch günstige Punkt war schon unter den Römern, Westgoten und Mauren Mittelpunkt der Stadt. Die von den Mauren erbaute Burg wurde 1147 von Dom Afonso Henriques erobert und diente danach lange als portugiesischer Königssitz. Der Bau wurde 1755 von einem Erdbeben weitgehend zerstört und thront seitdem als Ruine über Lissabon.

Das Altstadtviertel Alfama war unter der Herrschaft der Mauren einst der Stadtkern Lissabons rund um das Castelo de São Jorge. Das Viertel wurde durch das Erdbeben 1755 kaum zerstört, verlor aber durch die anschließende Neugestaltung der Unterstadt seine zentrale Lage. Hier kann man noch das mittelalterliche, durch enge Gassen und Aufgänge geprägte Lissabon bewundern.

Mitten in der Unterstadt steht mit dem Elevador de Santa Justa eine einzigartige, schlanke Stahlkonstruktion. Der 45 Meter hohe Aufzug wurde 1902 von Raoul Mesnier de Ponsard, einem Schüler Gustave Eiffels, errichtet, und verbindet seitdem die Unterstadt mit dem höher gelegenen Stadtteil Chiado.

Lissabon ist auf vielen Hügeln erbaut. Um den Bewohnern die stetigen Auf- und Abstiege zu erleichtern, ließ die Stadtverwaltung Ende des 19. Jahrhunderts mehrere straßenbahnähnliche Standseilbahnen bauen. Bis heute existieren drei dieser Bahnen, die mit ihren über 100 Jahre alten Originalwagen innerhalb kurzer Zeit große Höhenunterschiede überwinden.

Das "A Brasileira" ist das wohl berühmteste Café der Stadt. Der Künstler- und Literatentreff war einst auch das Stammlokal des berühmten Dichters Fernando Pessoa, der hier gerne seinen Sonntagskaffee trank. Heute ist das altehrwürdige Café im Jugendstil eher eine Touristenattraktion, vor deren Eingang nur noch die Bronze-Statue von Fernando Pessoa an vergangene Tage erinnert.

Zur Weltausstellung Expo 1998 bekam Lissabon ein neues Gesicht. Dazu gehört auch der Bau des im Nordosten der Stadt gelegenen Bahnhofs Gare do Oriente. Der spanische Stararchitekt Santiago Calatrava entwarf 1994 ein wegweisendes Gebäude mit luftigen Dachkonstruktionen aus Glas, die in stählerne Baumstützen eingebettet sind.

Der Bahnhof Estação do Rossio ist eines der schönsten Bahnhofsgebäude in Europa. Das 1887 im neo-manuelinischen Stil fertiggestellte Gebäude diente lange als Hauptbahnhof von Lissabon. Nach vierjährigen Renovierungsarbeiten erstrahlt der Bahnhof seit 2008 wieder in neuem Glanz.

Die Igreja de Santa Engrácia wurde einst als Barockkirche im 17. Jahrhundert begonnen, aber nie als Kirche fertig gestellt. Erst 1962 bekam der bis dahin unvollendete Bau seine Kuppel. Die portugiesische Diktatur erklärte die Kirche 1966 zum nationalen Pantheon und ließ Politiker, Literaten und Künstler dorthin umbetten.

Der Praça do Comercio ist ein eindrucksvolles Beispiel, wie der Marquês de Pombal die Unterstadt nach dem Erdbeben von 1755 neu gestaltete. Der großzügig angelegte Platz ist von arkadengeschmückten Gebäuden eingerahmt, die Verwaltungsbüros der Regierung, die Börse und zahlreiche Cafés beherbergen.

Die Igreja do Carmo ist eine eindrucksvolle Zeitzeugin des Erdbebens von 1755. Die 1389 erbaute Kirche diente nach den Zerstörungen, die auch das Dach vollständig abtrugen, zunächst als Friedhof, dann als Müllkippe und später als Reitstall der Stadtpolizei "Guarda Municipal". Heute werden im Sommer häufig Konzerte in der Kirchenruine veranstaltet.

Die romanische Catedral Sé Patriarcal ist Lissabons ältestes Gotteshaus. Sie wurde 1147 von Dom Afonso Henriques nach dem Sieg über die Mauren auf den Resten einer alten Moschee erbaut. Nach mehrfachen Zerstörungen und zahlreichen Umgestaltungen erhielt die Kathedrale erst im 20. Jahrhundert ihre nahezu ursprüngliche Gestalt zurück.

Die Avenida da Liberdade ist die großangelegte Prachtstraße von Lissabon. Ganz im Zeichen der Zeit wurde 1879 nach dem Vorbild der Pariser Champs Elysées mit dem Bau begonnen. Die 90 Meter breite und 1100 Meter lange Straße verbindet die 1755 neu gestaltete Unterstadt mit den höher gelegenen Stadtvierteln im Norden.

Stand: 21.04.2021, 09:23 Uhr

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