Orson Welles als Macbeth in dem amerikanischen Spielfilm von 1948

Schottische Geschichte

Gab es Shakespeares Macbeth wirklich?

Das Drama "Macbeth" entstand um 1608 und ist eines der berühmtesten Theaterstücke der Welt. Wer war das Vorbild für die Figur von König Macbeth?

Von Stefan Morawietz

"Macbeth" ist eines der bekanntesten Dramen des englischen Nationaldichters William Shakespeare. Das Stück entstand um 1608 und schildert Aufstieg und Fall des schottischen Generals Macbeth. Diesem wird geweissagt, dass er eines Tages König sein, aber nicht König bleiben wird.

Angestachelt von seiner ehrgeizigen Frau lässt er sich dazu verleiten, den bisherigen König Duncan zu ermorden und im Anschluss daran alle, die er verdächtigt, seine Position zu bedrohen. Dadurch entwickelt er sich zunehmend zu einem tyrannischen Paranoiker, den die Geister der Ermordeten verfolgen. Seine Frau tötet sich schließlich selbst, und Macbeth wird von einem Verbündeten der Duncan-Söhne erschlagen.

Der Macbeth des Shakespeare-Dramas ist eine Kunstfigur. Der historische Macbeth war zumindest gemessen an seiner Zeit keineswegs der wahnsinnige Mörder, als der er bei Shakespeare dargestellt wird, sondern eher ein Herrscher, der sich für die Einheit Schottlands einsetzte.

Macbeth wurde 1005 nach Christus geboren und war schottischer König von 1040 bis 1057. Der Name bedeutet "Sohn des Lebens". Seine Eignung zum Herrscher erwarb er sich als Fürst von Moray, einer Gegend im Nordosten Schottlands, die als kaum beherrschbar galt. Seine Frau Gruoch und er erwiesen sich als großzügige Förderer der Kirche.

1040 tötete er seinen Vorgänger Duncan I., nachdem dieser ihn angegriffen hatte, und wurde König von Schottland. Er vertrieb die Söhne Duncans, Malcolm und Donald, aus Schottland zu ihrem Onkel nach Nordengland. 1045 erschlug er Crinan, einen weiteren Thronanwärter.

Außenaufnahme der Burg von Cawdor in Schottland.

War die Burg von Cawdor der Sitz von Macbeth?

Macbeths größter Gegenspieler aber blieb Malcolm, einer der Duncan-Söhne: Mit Unterstützung eines Wikingerfürsten hielt Malcolm seine Ansprüche auf den schottischen Thron aufrecht. Der Wikinger zog mit einem Heer gegen Macbeth in den Kampf und eroberte für Malcolm den Süden des schottischen Reichs.

Nach dem Tode des Wikingers 1055 kämpfte Malcolm selbst für seine Sache. Zwei Jahre später schlug und tötete er Macbeth in der Schlacht von Lumphanan und wurde als Malcolm III. neuer schottischer König.

(Erstveröffentlichung 2004. Letzte Aktualisierung 05.03.2021)

Quelle: WDR

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