Typische toskanische Landschaft. Sonnenblumenfeld mit Zypressen und Pinien im Hintergrund.

Südeuropa

Toskana

Sanfte Hügel prägen größtenteils das Aussehen der Toskana. Diese Region, die nur halb so groß ist wie die Schweiz, hat aber landschaftlich noch mehr zu bieten: herrliche Strände und imposante Berge.

Von Inés Carrasco

Land der Kontraste

Die Toskana ist mit einer Fläche von gut 23.000 Quadratkilometern etwa so groß wie Hessen. Sie grenzt an die Regionen Emilia-Romagna und Ligurien im Norden, im Osten an die Marken und Umbrien sowie im Süden an Latium.

Die westliche Grenze bildet das Ligurische Meer, das ein Teil des Mittelmeers ist. Hier liegt auch die Elba, die größte Insel des gut ein Dutzend Eilande umfassende Toskanischen Archipels.

Im Westen wird die Toskana von der Küste des Tyrrhenischen Meeres und im Norden und Nordosten vom Gebirgszug des Apennin begrenzt. Durch diese beiden natürlichen Grenzen erhält die Region fast die Form eines Dreiecks, dessen längste Seite die Küstenlinie bildet.

Der bis zu 2000 Meter hohen Gebirgskette des Apennins sind mehrere von Flusstälern durchzogene Mittelgebirge und Hügellandschaften vorgelagert. Nur zur Küste hin wird das Land flacher.

Karte der Toskana.

Die Provinzen der Toskana

Der Norden

Der nördlichste Zipfel zwischen Ligurien und der Emilia-Romagna ist die Lunigiana, ein Hochtal des Apennin in der Provinz Massa-Carrara. Sie ist bis zu 2000 Meter hoch. Diese Landschaft bietet zu jeder Jahreszeit ein herrliches Schauspiel. Sie ist waldreich, etwas schroff und von vielen Wildbächen durchzogen. Da diese Gegend in der Vergangenheit als Grenzgebiet immer verteidigt werden musste, trifft man hier auf rund 160 Schlösser, Burgen und befestigte Weiler.

An der Ostgrenze zu Umbrien und den Marken verläuft der Apennin weiter. Das Arno-Tal liegt zwischen Florenz und Pisa und ist die am dichtesten besiedelte Region der Toskana.

Das Hochtal Garfagnana bietet ebenfalls Natur pur. Hier befindet sich der Orrido di Botri, der "Grand Canyon" der Toskana. Er wurde durch das reißende Wasser der Wildbäche geschaffen. In dieser Region erstrecken sich auch die Apuanischen Alpen. Sie verlaufen parallel zum Meer entlang der Tyrrhenischen Küste.

Von weitem scheinen die Gipfel von ewigem Schnee bedeckt. Doch das ist nur eine optische Täuschung. Was da so weiß glitzert, ist der berühmte Marmor dieser Gegend. An den Hängen der Apuanischen Alpen, am Monte Sumbra, fließt seit der Eiszeit Gebirgswasser ab. Hier haben sich gigantische Becken gebildet – die sogenannten "Riesentöpfe".

Auch Meer hat der Norden der Toskana zu bieten. Die Apuanische Küste in der Provinz Massa-Carrara ist besonders eindrucksvoll, weil das Gebirge fast bis ans Wasser zu ragen scheint. Auch die angrenzende Region Versilia hat eine schöne grüne Küste mit bergigem Hinterland. Der bekannteste und beliebteste Küstenort dieser Gegend ist das Städtchen Viareggio.

Blick auf einen Marmorblock, der an einem Berghang liegt

Bei Carrara wird der berühmte Marmor abgebaut

Das Herz der Toskana

In der Mitte der Toskana begegnet man der Landschaft, die man spontan mit ihr verbindet: Hügel mit Zypressenalleen. Dies ist auch die Landschaft des Chianti, zwischen Florenz und Siena.

Weil sie 250 bis 600 Meter hoch liegt und ihr Boden kalkhaltig ist, ist diese Gegend von jeher ideal für den Wein- und Olivenanbau. Hier findet man kaum Industrie. Das Chianti ist hauptsächlich ein landwirtschaftlich geprägter Landstrich.

Auch westlich des Chianti ist die Landschaft hügelig und von einigen kleineren Flusstälern durchzogen, die dem Arno zufließen. Gleich südlich, zwischen Siena und der Küste, erstrecken sich die bewaldeten Hügel Colline Metallifere – die Metallhügel. Sie haben diesen Namen, weil sich unter dem Boden eine Vielzahl von Metallen befindet.

Bereits die Etrusker wussten dieses zu nutzen und bauten zum Beispiel in der Nähe von Massa Marittima, beim Lago dell’Accesa, Silber, Kupfer und andere Metalle ab. Bis Anfang der 1990er-Jahre wurde in der Gegend um Massa Marittima noch Pyrit abgebaut, ein Sulfid, das auch "Katzengold" genannt wird.

Im Südosten fallen die Hügel zum Tal des zweitlängsten Flusses der Toskana, dem Ombrone, ab. Er entspringt im Chianti und schlängelt sich bis zu seiner Mündung bei Grosseto durch ein Hügelland.

Blick auf herbstlich gefärbte Weinberge an den Hügeln des Chianti

Weinberge im Chianti

Der Süden und die Inseln

Südlich von Siena erstreckt sich die Crete. Die zerklüfteten Lehmhügel dieser Gegend gehen über in die Hügellandschaft rund um den Vulkankegel Monte Amiata. Westlich von ihm beginnt die Maremma. Sie reicht bis zum Meer.

Die Maremma war früher ein riesiges Sumpfgebiet. Es wurde erst im vergangenen Jahrhundert trocken gelegt. Heute ist die Maremma ein Naturschutzgebiet. Der Park der Maremma wurde 1975 gegründet und ist in kurzer Zeit zu einem touristischen Magnet geworden. Der Park kann nur zu Fuß besichtigt werden.

Die Maremma umfasst die Ebene, die sich im Süden der Toskana rund um die Stadt Grosseto erstreckt und in das Küstengebiet mit der Mündung des Flusses Ombrone ausläuft.

Obwohl die Inseln Elba, Giglio, Giannutri, Gorgona, Capraia, Pianosa und Montecristo das Toskanische Archipel bilden, sind sie ursprünglich eigentlich nicht toskanisch. Sie wurden erst im 19. Jahrhundert eingemeindet.

Blick aus der Luft auf einen bewaldeten Küstenabschnitt, der an eine steil abfallende Hügelkette grenzt

Große Teile der Maremma stehen unter Naturschutz

(Erstveröffentlichung 2007. Letzte Aktualisierung 22.04.2020)

Quelle: WDR

Darstellung: