zwei Hundewelpen auf Baumstamm

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"Wir schaffen uns einen Hund an!" Mit diesem Entschluss beginnt meist die gemeinsame Geschichte von Mensch und Hund. Oft zieht dann ein Welpe ein. Der stellt mit Sicherheit bald das Leben des Menschen auf den Kopf.

Von Ute Brunne

Die Herkunft des Hundes

Hat man sich entschieden, einen Welpen anzuschaffen, sucht man in der Regel einen Züchter oder einen Wurf mit Mischlingswelpen.

Doch egal, ob der Hund einen Stammbaum besitzt oder nicht: Auf die Herkunft des kleinen Hundes kommt es an. Damit sind nicht nur die Mutterhündin und die Erbanlagen gemeint, sondern vor allem die Umgebung, in der ein Welpe die ersten Wochen seines Lebens verbringt.

Um einen anpassungsfähigen, stabilen und gesunden Hund zu bekommen, sollte man sich Zeit nehmen und bei der Auswahl auf vieles achten. Schließlich teilt der Besitzer für die nächsten 10 bis 15 Jahre sein Leben mit diesem Tier. Deshalb ist es auch besonders wichtig, bei welchem Züchter die Welpen gekauft werden.

Drei Welpen der Hunderasse Sibiran Husky. Der mittlere gähnt.

Niedlich, aber auch anstrengend

Wie erkennt man einen guten Züchter?

Ein guter Züchter rückt die Gesundheit und das Wohlbefinden der Hunde in den Mittelpunkt – und nicht sein Ego. Eigene Zuchterfolge sieht er darin, glückliche und gesunde Tiere zu haben.

Beim Züchter sollte es sauber und gepflegt aussehen. Das heißt nicht, dass alles klinisch rein ist. Aber die Näpfe müssen sauber sein, die Schlafplätze an einem trockenen Ort liegen und die Tiere mit im Haus leben.

Der Züchter sollte höchstens zwei Rassen züchten. Um mehr kann sich kein Hundeliebhaber ausreichend kümmern. Auch die Anzahl der Hunde ist wichtig. Mehr als 15 Hunde gleichzeitig sind eher sich selbst überlassen, als liebevoll umsorgt.

Die Hundekinder bleiben mindestens acht Wochen bei der Mutter. Ideal wären sogar 10 bis 12 Wochen. Die Mutterhündin lebt mit dem Wurf zusammen. Sie macht einen gesunden, gepflegten Eindruck und reagiert auf den Züchter freudig und entspannt.

Ein Züchter-Paar posiert mit seinen afrikanischen Basenjis.

Die Hundezucht ist eine anspruchsvolle Aufgabe

Das Gespräch mit dem Züchter

Ein guter Züchter erkundigt sich, warum der potenzielle Käufer sich für diese Rasse entschieden hat. Mit weiteren Fragen zu den Lebensumständen prüft er, ob die Rasse zum zukünftigen Hundehalter passt.

Dabei informiert er den Interessenten über die Bedürfnisse des Tieres und über seine rassetypischen Eigenheiten. Es geht in den ersten Gesprächen darum, zu prüfen, ob sich der Hundekäufer seine Entscheidung gut überlegt hat.

Auf Wunsch zeigt ein guter Züchter den Stammbaum, den Kaufvertrag und die tierärztlichen Unterlagen, die mit dem Wurf und der Hündin zu tun haben. Über alle Dinge, die seine Hunde betreffen, sollte er gerne und geduldig Auskunft geben und nicht den Eindruck machen, sich belästigt zu fühlen.

Die meisten Züchter lieben es, über ihre Hunde zu sprechen. Ein guter Züchter ist daran interessiert, seine Welpen gut unterzubringen.

Aus diesem Grund bietet er auch an, den Hund wieder zurückzunehmen, falls sich Lebensumstände ändern und ein Hundebesitzer seinen Hund nicht mehr halten kann. Er sucht dann selbst ein neues Zuhause. Als Übergang kommt der Hund in eine vertraute Umgebung, in der es ihm an nichts mangeln wird.

Ein guter Züchter muss für den Welpenkäufer eine Vertrauensperson werden können, mit der er auch nach dem Kauf in Kontakt bleiben kann. Im Laufe eines Hundelebens werden Hundehalter mit vielen Fragen konfrontiert, die am besten ein Fachmann beantworten kann.

Die Entwicklung der Welpen

Die ersten Wochen im Leben eines Welpen sind enorm wichtig. Alles, was in dieser Zeit passiert, beeinflusst das Verhalten des Hundes bis ins Erwachsenenalter.

Wer sich für einen Welpen entscheidet, sollte deshalb die Entwicklungsstadien von Geburt an kennen. Der Hundebesitzer macht es sich bei der Erziehung leichter, wenn er weiß, in welchem Entwicklungsstadium sein Hund gerade steckt und warum er sich zu einem bestimmten Zeitpunkt so verhält.

Ein Welpe der Rasse Golden Retriever liegt im Gras.

Die ersten Wochen sind prägend

Geburt und erste Tage
Junge Hunde werden taub und blind geboren. Sie können ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren. Urinieren und koten können sie nur, wenn die Mutter ihre Bäuche leckt. Daher ist die Nähe, Wärme und Geborgenheit der Hündin zu diesem Zeitpunkt das Wichtigste. Die Welpen verschlafen etwa 90 Prozent des Tages. Am 7. Tag beginnen sie langsam umherzukrabbeln.

11. Tag
Augen und Ohren beginnen sich zu öffnen. Spätestens nach drei Tagen sind Augen und Ohren ganz geöffnet.

18. Tag
Die Welpen werden ihre Ausscheidungen nun ohne Hilfe der Hündin los. Solange die Welpen nur Muttermilch bekommen, hält die Mutter die Kleinen und das Nest sauber.

3. Woche
Beginn der Sozialisierungsphase. Die Welpen fangen an, miteinander zu spielen und die Welt innerhalb der Wurfkiste zu erkunden.

4. Woche
Die kleinen Hunde spielen mit Gegenständen, tragen sie herum, knabbern sie an. Die Wurfkiste ist fast nur noch zum Schlafen da. Meist Beginn des Zufütterns. Von nun an kümmert sich die Hündin nicht mehr um die Sauberkeit der Welpen.

5. Woche
Die Hündin fängt mit der Erziehung an. Treibt es ein Welpe beim Spiel allzu toll, folgt die Zurechtweisung der Mutter: Knurren und ein Biss in die Schnauze des Welpen, bis er sich unterwirft. Dann lässt sie los, das Spiel kann weitergehen.

Diese Erziehung ist sehr wichtig in der Entwicklung eines Welpen. Nur so lernt er frühzeitig Grenzen kennen. Verlässt der Welpe später seine Mutter, muss der Mensch hier anknüpfen.

Drei Jack-Russell-Terrierwelpen untersuchen einen Eimer.

Was da wohl drin ist?

6. Woche
Spielerisch bildet sich die erste Rudel-Hierarchie unter den Geschwistern heraus. Sozialverhalten und Rollen werden ausprobiert. Jetzt lernt der Hund, wie man sich anderen Artgenossen gegenüber zu verhalten hat.

8. Woche
Die meisten Welpen werden in diesem Alter an ihre neuen Besitzer abgegeben. Doch dies ist eine besonders empfindliche Entwicklungsphase. Die jungen Hunde lernen gerade, Angst zu haben. Die Ängste, die ein Welpe nun kennenlernt, ohne sie zu verkraften, werden ihn ein Leben lang begleiten.

Besser ist es, wenn der kleine Hund noch ein wenig länger in seiner gewohnten Umgebung bleiben darf. Schon eine Woche später ist er stabiler und kommt mit neuen Erfahrungen besser klar.

12. Woche
Mit zehn bis zwölf Wochen ist ein guter Zeitpunkt, um ein neues Leben in der neuen Familie anzufangen. Der Welpe ist jetzt stabil, die Sozialisierungsphase ist in der zwölften Woche abgeschlossen.

Regeln kann der Kleine jetzt schon verstehen, wenn sie ihm deutlich gemacht werden. Der Hund ist jetzt kein Baby mehr, sondern entspricht im Entwicklungszustand in etwa einem Kleinkind. Die Erziehung durch den Menschen muss hier mit Konsequenz und Liebe ansetzen.

16. Woche
Die Milchzähne fallen aus, das neue Gebiss wächst nach. Der junge Hund knabbert alles an, was er zu beißen kriegt. Abhilfe schaffen Büffelhautknochen. Sie helfen dem Welpen und schonen die Möbel.

Der Welpe stellt den Menschen vor die ersten Machtproben und testet, wie ernst ein "Nein" wirklich gemeint ist. Eine Strafe sollte schnell erfolgen und gerecht sein. Genau so kennt der kleine Hund das schon von seiner Mutter und versteht diese Art der Strafe am besten.

Wenn der Hund erst später abgestraft wird, versteht er den Zusammenhang nicht mehr. Grundsätzlich sollte der Welpe aber jetzt viel Spaß mit Ihnen haben. Die Erziehung sollte spielerisch geschehen, mit viel Lob und Streicheleinheiten. Die Lust am Leben, die er jetzt erfährt, wird ihn sein ganzes Leben lang begleiten.

7 bis 8 Monate
Der Welpe kommt in die Pubertät und testet alle Regeln auf Gültigkeit. Diese Zeit lässt sich gut dazu nutzen, eigene Konsequenz in Erziehungsfragen zu festigen. Wenn der Besitzer weiterhin an den aufgestellten Grenzen festhält, wird sich der junge Hund einfügen und seinen Platz im "Rudel Familie" finden.

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Quelle: SWR | Stand: 26.02.2020, 11:00 Uhr

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