Seitliche Aufnahme eines Krokodilkopfes.

Krokodile

Krokodilgehirn

Von Hans-Jürgen von der Burchard

Der Hirnstamm – dem Menschen vererbt

Die Entwicklung des Krokodilgehirns ist ein entscheidender Fortschritt in der Evolution der Lebewesen. Sogar wir Menschen profitieren bis heute davon. Wir haben nämlich wichtige graue Zellen von den Krokodilen geerbt, die bis heute einen Teil unseres Hirnstamms bilden.

Der Hirnstamm ist der evolutionsgeschichtlich älteste Teil des menschlichen Gehirns und wird auch Reptilienhirn genannt. Er verarbeitet entscheidende Umweltreize, leitet unbewusste Reaktionen wie Blutdruck und Atmung und ist für instinkthafte Reaktionen verantwortlich.

Der Hirnstamm macht also fit fürs Überleben. Erst später kam das an den Stamm anschließende Limbische System dazu, das vor allem für Emotionen, Erinnerungen und Lernen zuständig ist.

Das Großhirn – klein, aber oho

In einem weiteren Schritt entwickelte sich das Großhirn, das unter anderem zur Intelligenz befähigt. Der Anteil des Großhirns ist beim Menschen deutlich größer als bei allen anderen Lebewesen, er macht 85 Prozent des Gesamtgehirns aus.

Im Vergleich zum Menschen haben Krokodile ein verschwindend kleines Gehirn. Bei den meisten Arten ist es kaum größer als eine Nussschale. Dennoch ist es höher entwickelt als bei allen anderen Reptilienarten.

Im Gegensatz zu vielen anderen Reptilien sind Krokodile lernfähig und sollen sogar Menschen voneinander unterscheiden können. So gesehen ist das Krokodilgehirn ein frühes Wunderwerk der Miniaturisierung.

(Erstveröffentlichung 2004, letzte Aktualisierung 13.09.2017)

Quelle: SWR

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