Border Collie gibt Pfote.

Dressurgeschichte

Clickertraining für Tiere

Tiere freuen sich über Beschäftigung. Eine Trainingsform für nahezu alle Tierarten ist das Clickertraining. Es basiert auf der positiven Verstärkung durch Lob und Leckerli. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Tiere dadurch besser lernen als durch Druck.

Von Petra Haubner

Konditionierung mit Leckerli

Wer clickern will, braucht einen Clicker, Leckerli und Trainingsideen. Zuerst wird der "Click" als positives Geräusch beim Tier etabliert. Der Anfang ist also leicht: Bei jedem Click bekommt das Tier ein Leckerli.

Mit der Zeit versteht es, dass der Click etwas Positives bedeutet. Ist die Botschaft beim Tier angekommen, braucht es nur noch den Click und immer weniger Leckerli.

Das Training fördert die Aufmerksamkeit und das Denkvermögen der Tiere, da sie überlegen müssen, was der Mensch von ihnen möchte. Clickertraining ist im Grunde ein sogenanntes Markertraining.

Es gibt einen Marker, also das Geräusch oder ein Wort. Dieser Marker wird durch Belohnung antrainiert. Damit zeigt der Mensch dem Tier durch das Geräusch, welches Verhalten er gerne haben möchte, indem das Geräusch sofort ertönt, sobald das richtige Verhalten gezeigt wird.

Das Tier lernt verschiedene Dinge auszuprobieren und dem Menschen anzubieten, in der Hoffnung auf den Click und die anschließende Belohnung. Sobald der Click im Kopf des Tieres verankert ist, kann der Mensch verschiedene Wörter oder Handzeichen dazu nehmen, um bestimmte Verhaltensweisen mit diesen Signalen zu verbinden.

Zum Beispiel "Sitz" mit dem Hinsetzen des Hundes: Sobald der Hund sich wirklich hinsetzt, wird geclickert. Hat er das verstanden, kann das Wort "Sitz" hinzugefügt werden. So weiß er nach und nach, dass er sich hinsetzen soll, sobald das Wort "Sitz" ertönt. Aber ohne dass der Mensch den Hundehintern herunterdrücken oder anderweitig Druck ausüben muss.

Bordercollie gibt Pfote.

Gib Pfötchen!

Positive Verstärkung des gewünschten Verhaltens

Die Idee dahinter ist, ausschließlich mit positiver Verstärkung zu arbeiten und weder Strafe noch Druck im Training zu verwenden.

Unerwünschtes Verhalten wird ignoriert, erwünschtes Verhalten mit einem Click belohnt – und manchmal auch mit einem Leckerli. Da es nicht bei jedem Click ein Leckerli gibt, bleibt das Tier motiviert, ohne den Menschen als Futterautomat zu betrachten.

Je bekannter die Übung für das Tier, desto weniger Leckerli braucht es beim Training. Je unbekannter die Übung, desto mehr kleine Schritte in die richtige Richtung müssen belohnt werden, damit das Tier eine Idee bekommt, wo die Reise hingehen soll.

Tiere sind nicht dumm. Sie verstehen sehr schnell, worum es geht, und werden in den meisten Fällen motiviert mitarbeiten, um die Belohnung zu bekommen.

Das Timing ist wichtig: Der Click muss sofort ertönen, wenn das Tier das Richtige anbietet, sonst könnte es sein, dass der Mensch dem Tier das Falsche antrainiert – wenn zum Beispiel der Click nicht sofort ertönt, nachdem der Hund sich hingesetzt hat, sondern eine Minute später.

Der Hund springt zum Beispiel gerade am Menschen hoch und sitzt schon gar nicht mehr. Dann wird der Hund denken, dass er hochspringen soll auf das Wort "Sitz".

Sobald aber das Timing stimmt, wird der Hund immer wieder versuchen, mitzudenken und das gewünschte Verhalten herauszufinden. Das macht dem Hund Spaß, aber auch dem Halter.

Es ist also eine andere Form des Lernens. Weitere Tierarten, die sich clickern lassen, sind Pferde, Minischweine und Katzen. Aber auch Vögel, Ratten oder Mäuse lassen sich mit dem Clicker trainieren. 

Quelle: SWR | Stand: 24.07.2020, 11:20 Uhr

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