Viele Ferkel auf engem Raum.

Tierzucht

Schadstoffe in Lebensmitteln

Dioxin in Eiern, Quecksilber im Fisch, Pestizide im Gemüse: Häufig liegt es an den Produktionsbedingungen, dass Lebensmittel gesundheitsschädigende Stoffe enthalten. Verbraucherschützer benennen die Massentierhaltung als Ursache.

Von Christiane Tovar

Dioxin im Futter

Dioxin gelangt durch den Menschen in die Umwelt. Das liegt unter anderem an industriellen Prozessen wie der Müllverbrennung und der Metallgewinnung, die den giftigen Stoff in die Luft und in den Boden bringen.

Darüber wird er unter anderem von Nutztieren aufgenommen. Weil sich das Gift vor allem im Fettgewebe ablagert, sind meistens tierische Produkte mit einem hohen Fettgehalt betroffen, etwa Milchprodukte, Fleisch, fetter Fisch und Eier.

Auch Tierfutter kann Dioxin enthalten, in der Regel sind die beigegebenen Fette die Quelle für die Belastung.

Verbraucherschützer werden immer dann hellhörig, wenn die Dioxin-Grenzwerte überschritten werden. So dürfen Eier nach den Vorschriften der Europäischen Union (EU) höchstens drei Picogramm (der billionste Teil eines Gramms) Dioxin pro Gramm Fett enthalten.

Beim Dioxinskandal von 2011 wurde dieser Wert um das Vierfache überschritten. Auch für Geflügel- und Schweinefleisch gibt es entsprechende Grenzwerte.

Dioxin-Skandal in Seveso

Bekannt wurde Dioxin durch einen verheerenden Chemieunfall in einer Fabrik nahe der norditalienischen Stadt Seveso. Wegen eines defekten Ventils entwich das Dioxin, das als einer der giftigsten Stoffe überhaupt gilt. Es bildete sich eine tödliche Gaswolke.

In die Gruppe der Dioxine fallen rund 200 verschiedene Substanzen, die alle ähnlich aufgebaut sind, von denen aber nicht alle so giftig sind wie das Seveso-Gift.

Dioxin ist schon in sehr geringen Konzentrationen extrem schädlich und lagert sich sehr lange im Organismus und in der Natur ab. Wenn es erst einmal in den Boden eingedrungen ist, kann es bis zu 100 Jahre dauern, bis die Hälfte davon wieder abgebaut ist.

Schild mit Aufschrift "Dioxin" auf einem aufgeschlagenen Ei.

Besonders Eier stehen immer wieder unter Dioxinverdacht

Antibiotika im Fleisch

In der Massentierhaltung verabreichen die Züchter den Tieren viele Medikamente, die sich im Fleisch ablagern können. Wer davon isst, nimmt auch diese Medikamente zu sich.

Rinder, Schweine und Hühner etwa werden mit Antibiotika behandelt. Diese sollen verhindern, dass sich bestimmte Krankheitserreger ausbreiten. Verfüttern die Landwirte die Mittel regelmäßig, verlieren diese an Wirkung. Die Bakterien werden resistent.

Das gilt auch für jene Erreger, die dem Menschen zu schaffen machen. Wer stetig Fleisch isst, das Antibiotikarückstände enthält, hilft den Bakterien dabei, Resistenzen zu entwickeln.

Das größte Risiko haben Menschen, die chronisch krank sind und deren Immunsystem geschwächt ist. Sie sind darauf angewiesen, dass die Antibiotika wirken, die sie nehmen.

Verbraucherschützer raten daher, auf die Qualität des Fleischs zu achten. Die Beeinträchtigung der Gesundheit durch Rückstände verbotener Stoffe oder Antibiotika sei "sehr gering", schätzt das Bundesinstitut für Risikobewertung.

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte Bioprodukte kaufen. Diese sollten wenig bis gar keine Antibiotika enthalten.

Spritze in Hähnchenfleisch.

Viele Tiere werden mit Antibiotika behandelt

Schwermetalle im Fisch

Schwermetalle wie Blei und Cadmium gelangen durch Industrie- und Autoabgase in die Umwelt und damit auch in Gewässer und Meere. Häufig sind fetthaltige Fischarten wie Heilbutt, Hecht oder Thunfisch damit belastet, sie nehmen die Schwermetalle über das Wasser auf.

Wer solche Fische isst, kann auch jene Stoffe aufnehmen, die dem Organismus eines Menschen schaden. Je nach Dosis können die Schwermetalle Kopfschmerzen verursachen oder gar die Nerven und inneren Organe schädigen.

Dünger im Kaffee

Auch Pflanzen können stark belastet sein. Pestizide werden auf der ganzen Welt eingesetzt, denn sie sorgen für weniger Ungeziefer und damit bessere Erträge.

Doch Pflanzenschutzmittel halten nicht nur Schädlinge fern, sie lagern sich auch in der Nahrung ab und werden vom Menschen aufgenommen. Je nach Pestizid bleiben sie unterschiedlich lange im Organismus.

Verbraucherschützer machen vor allem die älteren Pestizide Sorgen. Diese bleiben besonders lange im Körper und können das Hormonsystem schädigen. Außerdem stehen Pestizide in Verdacht Krebs auszulösen und das Erbgut zu verändern.

Weltweit sind rund 800 verschiedene Pflanzenschutzmittel auf dem Markt, dazu gehören neben Insektiziden auch Unkrautvernichtungsmittel und Fungizide, also Mittel gegen Pilzbefall.

Am größten ist die Pestizid-Belastung bei importiertem Obst und Gemüse. Sogar Kaffee kann Reste von Pflanzenschutzmitteln enthalten.

Um sich vor Pestiziden zu schützen, raten Verbraucherschützer dazu, so oft wie möglich Biolebensmittel zu kaufen. Zudem sollten Obst und Gemüse unter fließendem Wasser abgewaschen werden. Auch die Hände sollten Sie nach der Zubereitung sorgfältig reinigen.

Erdbeerschachteln.

Obst aus dem Ausland gilt häufig als belastet

(Erstveröffentlichung: 2014. Letzte Aktualisierung: 06.07.2020)

Quelle: WDR

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