Ein Wanderfalke (Falco peregrinus) im Flug.

Tierische Flieger

Wanderfalke – schnellster Jäger

Der Wanderfalke ist der Schnellste im gesamten Tierreich: Sein normales Tempo liegt bei rund 100 Kilometern pro Stunde. Beim Angriff auf Beutetiere, im Sturzflug, erreicht er sogar Spitzenwerte von 250 Kilometern pro Stunde!

Von Susanne Wagner

Fast überall heimisch

Der Wanderfalke ist ein Vogeljäger und es gibt kaum einen Vogel, der nicht auf seinem Speiseplan steht. Zu seinen häufigsten Beutetieren zählen in Mitteleuropa unter anderem Tauben, Krähen, Stare und Drosseln. Meistens werden die Opfer schon durch die Wucht des Aufpralls getötet.

Außer in den Polarregionen, in Mittelamerika, in der Sahara und den tropischen Regenwäldern ist der Wanderfalke auf allen Erdteilen zu finden. Ihrem Namen werden allerdings lediglich die in nordischen Regionen heimischen Wanderfalken gerecht, denn nur sie ziehen im Herbst in den Süden.

Als Brutplatz dienen den Tieren Felsnischen, wo sie ihr Gelege von drei bis vier Eiern ganz ohne Nistmaterial ausbrüten. Mitunter besetzen Wanderfalkenpaare auch verlassene Horste anderer Vögel und nicht selten lassen sie sich auf hohen Gebäuden, Kirchen und Burgen nieder.

Das Bebrüten dauert etwa 30 Tage. Während das Weibchen das Nest bewacht, sorgt das Männchen für Futter. Nach einigen Wochen beginnen die flügge gewordenen Jungen sich in Scheinangriffen auf vorbeiziehende Vögel zu üben, bis sie schließlich selbstständige Jäger geworden sind und die Familie verlassen. Das Elternpaar bleibt dem Nest in der Regel viele Jahre über treu, so dass es dort im nächsten Jahr wieder zusammentrifft.

Ein Wanderfalkenweibchen mit drei Jungen.

Auch Hochhäuser dienen als Brutplatz

Früher vom Aussterben bedroht

In den 1970er-Jahren gingen die Bestände des Wanderfalken plötzlich weltweit dramatisch zurück. Zum einen war er wegen seiner räuberischen Lebensweise in Verruf gekommen: Insbesondere Taubenzüchter machten ihn für die Verluste ihrer Zöglinge verantwortlich und stellten dem vermeintlichen Übeltäter nach.

Zum anderen galt der Wanderfalke unter den Falknern als brillanter "Beizvogel". Mit den abgerichteten Raubvögeln jagten sie Feder- und anderes Wild. Um an die Jagdgehilfen heranzukommen, wurden Nester geplündert und die Jungvögel für viel Geld auf den Markt gebracht.

Eine Wanderfalke mit Beinriemen im Flug.

Der Wanderfalke gilt als brillanter "Beizvogel"

Außerdem setzte DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan), das damals in der Landwirtschaft massenhaft eingesetzte Schädlingsbekämpfungsmittel, den Vögeln schwer zu.

Mit ihrer Nahrung, nämlich insektenfressenden Beutetieren, nahmen die gefiederten Jäger die hochgiftigen Insektizide in großen Mengen auf. Die Folge: Die Weibchen legten Eier mit dünner Schale, die beim Bebrüten zerbrach. Mangels Nachwuchs nahmen die Wanderfalkenbestände immer weiter ab.

Daraufhin starteten groß angelegte Schutzmaßnahmen: Vor allem die Verwendung von DDT und anderen gefährlichen Schädlingsbekämpfungsmitteln wurde weltweit eingeschränkt.

In Mitteleuropa und Nordamerika wurden die Wanderfalkennester alljährlich während der Brutzeit vor Nestplünderern geschützt und bewacht und der internationale Handel mit den schnellen Vögeln verboten.

Mittlerweile haben sich die Bestände wieder erholt, in Deutschland leben heute wieder mehr als 1200 Wanderfalkenpaare.

Quelle: SWR | Stand: 25.03.2020, 17:20 Uhr

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