Asteroiden

Planet Wissen 09.02.2024 04:58 Min. Verfügbar bis 06.02.2028 SWR

Weltall

Asteroiden

In unserem Sonnensystem gibt es nicht nur die Sonne, Planeten und Monde, sondern auch viele kleine Gesteins- und Metallbrocken. Sie werden Kleinplaneten oder "Asteroiden" genannt. 

Von Harald Brenner und Sami Skalli

Was sind Asteroiden?

Vor etwa 4,6 Milliarden Jahren entstand unser Sonnensystem aus einer Wolke aus Gas und Staub. Aus einem Teil des Geröllhaufens entwickelten sich die Planeten. Was übrig blieb, schwirrt bis heute um die Sonne: Kometen und Asteroiden.

Asteroiden zählen neben den Kometen zu den kleinen Körpern im Sonnensystem. Astronomen nennen sie auch Planetoide oder Meteoroide. Asteroiden unterscheiden sich deutlich von Kometen: Sie bestehen hauptsächlich aus Gestein mit Beimischungen aus verschiedenen Metallen und Kohlenstoffverbindungen.

WAS IST WAS?

Asteroiden

Asteroiden sind astronomische Körper im All, die beim Einschlag auf der Erde Krater hinterlassen. Asteroiden, die die Erdbahn kreuzen, sind meist höchstens 10 bis 15 Kilometer groß – in den Weiten des Alls ist das nicht sehr viel. Wenn Einzelteile von den Asteroiden abbrechen und in die Erdatmosphäre eintreten, dann nennt man diese Bruchstücke Meteoriten.

Meteoriten

Meteoriten sind Bruchstücke von Asteroiden – also von astronomischen Körpern im All –, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre abgebremst werden und auf die Erdoberfläche fallen. Meteoroiden sind daher kleiner als Asteroiden.

Kometen

Kometen bestehen hauptsächlich aus Wassereis, aber auch aus gefrorenen Gasen, Staub und kohlenstoffhaltigen Verbindungen. Deshalb stellt man sich Kometen oft als "schmutzige Schneebälle" vor. Ihre Größe kann zwischen einigen hundert Metern und mehreren Kilometern liegen. Im Gegensatz zu Asteroiden haben Kometen nur eine geringe Festigkeit und können leicht auseinanderbrechen, vor allem in der Nähe der Sonne.

Es gibt auch Asteroiden, die nur aus Metall bestehen, etwa aus Eisen und Nickel. Die meisten bewegen sich auf fast kreisförmigen Bahnen auf der gleichen Ebene wie die Planeten um die Sonne. Sie sind relativ klein und haben keinen Schweif – mit bloßem Auge können wir sie daher in der Regel nicht sehen.

Die meisten Asteroiden befinden sich im Asteroiden-Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter. Forscher schätzen, dass hier mehr als zehn Millionen dieser Gesteinsbrocken umherschwirren.

Volkssternwarte München: Ein Junge schaut auf einen Meteoriten

Ein Junge schaut auf einen Meteoriten

Ein 1200-Meter-Krater in Arizona

Asteroiden können auch nahe der Erde auftauchen: Kollisionen untereinander verändern leicht die Umlaufbahn, den Rest besorgt die Anziehungskraft von Jupiter.

Die Folge: Der Asteroid wird aus dem Hauptgürtel gedrängt. Er kann dann den Weg eines anderen Planeten kreuzen, auch den der Erde. Immer wieder treffen kleinere Himmelskörper auf die Erde. Ein Beleg dafür ist der Barringer-Krater im US-Bundesstaat Arizona.

Der Barringer-Krater im US-Bundesstaat Arizona

Der Barringer-Krater im US-Bundesstaat Arizona

Dort hat ein nur 30 Meter großer Eisen-Nickel-Asteroid ein Loch von 1200 Metern Durchmesser und 170 Metern Tiefe hinterlassen. Was ein Asteroid von 300 Metern Durchmesser anrichten würde, lässt sich erahnen. Erdnahe Asteroiden gelten als gefährlich, wenn sie unserem Planeten bis auf eine Entfernung von weniger als 7,5 Millionen Kilometern nahe kommen und größer als 150 Meter sind.

Täglich treffen kleinere Brocken auf die Erde, ohne dass wir es mitbekommen. Denn die Meteoriden sind so klein, dass sie verglühen, wenn sie in die Erdatmosphäre eintreten. Als feines Pulver rieseln sie auf die Erde nieder. Forscher schätzen, dass weltweit 10.000 bis 50.000 kleinere Bruchstücke pro Jahr nicht verglühen und als Meteoriten zu Boden fallen.

Der größte bekannte Meteoritenkrater

Der größte bekannte Einschlagkrater ist auch gleichzeitig der älteste. Er ist etwa zwei Milliarden Jahre alt und befindet sich in Vredefort, Südafrika. Ursprünglich hatte er einen Durchmesser von gut 300 Kilometern. Ganz genau können Forscher den Durchmesser nicht bestimmen, da die Bewegungen der Erdkruste den Krater verformt haben.

Von kleineren Kratern ist kaum bis gar nichts mehr zu sehen. Erdbewegung und Witterung haben die Spuren verwischt.

Ähnlich groß, aber wesentlich jünger ist der Chicxulub-Meteor-Krater auf der Halbinsel Yucatán in Mexico. Ein etwa zehn Kilometer großer Asteroid schlug dort vor 65 Millionen Jahren ein. Nach heutigem Wissensstand könnte dieser gewaltige Brocken für das Massensterben verantwortlich gewesen sein, das auch zum Untergang der Dinosaurier führte.

2013 ging über dem Ural ein Meteorit nieder, der in der Atmosphäre explodierte. Die Druckwelle zerstörte Fenster und Hauswände. 1200 Menschen wurden verletzt. Die Forscher schätzten zunächst, der Meteorit habe einen Durchmesser von drei bis neun Metern. Sie mussten sich nach oben korrigieren: etwa 20 Meter betrug der Durchmesser des Riesen. Dass er keinen größeren Schaden anrichtete, ist seinem flachen Eintrittswinkel zu verdanken.

Eine weiße Staubwolke am Himmel

Tscheljabinsk, Russland: 2013 schlug hier ein Meteorit ein

Nutzungsmöglichkeiten

Neben der potenziellen Bedrohung durch Asteroiden und Kometen sind eine ganze Reihe von Nutzungsmöglichkeiten denkbar. Metalle und andere Materialien, etwa Silizium, könnten als Baustoffe für künftige Raumstationen verwendet werden. Auch Treibstoff für Raumfahrtmissionen ließe sich eventuell aus Kometenmaterial gewinnen.

Ein Transport von Rohstoffen zur Erde würde sich aber wegen der hohen Kosten nur bei Edelmetallen wie Gold und Platin lohnen. Der Abbau könnte einfacher und rentabler sein, wenn es gelänge, Asteroiden einzufangen und in eine Erdumlaufbahn zu bringen. Allerdings wäre ein solches Unterfangen sehr kompliziert und gefährlich.

Quelle: SWR / WDR | Stand: 20.05.2020, 15:00 Uhr

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