Größenvergleich Erde und Mars

Mars

Steckbrief Mars

In frühen Kulturen galt der Mars als bedrohlich und aggressiv – vermutlich weil seine rötlichen Farbe an Feuer und Blut erinnerte. So benannten die Griechen und Römer den Planeten nach ihren Kriegsgöttern. Einge Fakten über unseren Nachbarplaneten Mars.

Von Jochen Zielke

Gibt es Leben auf dem Mars?

Die ersten wirklichen Erkenntnisse über unseren Nachbarplaneten stammen von dem Holländer Christiaan Huygens. Er beobachtete den Himmel mit Teleskopen und zeichnete 1659 die erste Karte vom Mars.

Schon Huygens warf die Frage nach Leben auf dem Mars auf, der auch Roter Planet genannt wird. Der Glaube an Marsianer hielt sich bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Noch 1920 beispielsweise beschrieb das seriöse Magazin "Scientific American" ein ausgeklügeltes Signalsystem mit Scheinwerfern und Sonnenreflektoren für die Kontaktaufnahme mit Marsmenschen.

Realere Eindrücke vom Roten Planeten erhielten die Wissenschaftler erst 1965. Als die Raumsonde Mariner 4 Bilder zur Erde funkte, zeigten diese nur einen kargen, öden und trostlosen Planeten.

Unser Nachbarplanet

Der Mars ist im Durchschnitt etwa 70 Millionen Kilometer weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Auf seiner Bahn kommt er der Erde alle 16 Jahre am nächsten – etwa 56 Millionen Kilometer.

Im August 2003 näherte sich Mars und Erde bis auf 55 Millionen Kilometer an. Diese Rekordnähe wird er erst im Jahr 2208 wieder erreichen.

Es ist kalt auf dem Mars, gewaltige Staubstürme ziehen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 400 Stundenkilometern über seine Oberfläche. Die Temperaturschwankungen sind extrem: zwischen minus 125 und plus 35 Grad Celsius, stellenweise innerhalb eines Tages.

Eine dichte Atmosphäre, die ähnlich wie auf der Erde ausgeglichenere Temperaturen ermöglichen könnte, gibt es nicht. Die Atmosphäre besteht hauptsächlich aus Kohlendioxid und ist äußerst dünn, da der Mars nur ungefähr ein Drittel der Anziehungskraft der Erde besitzt.

Auch auf dem Mars gibt es so etwas wie Jahreszeiten, wenn auch von ungleicher Länge. Sie sorgen vor allem in der nördlichen Planetenhälfte zeitweise für etwas erträglichere Klimabedingungen – ein entscheidender Punkt für zukünftige Marserkundungen durch Menschen.

Wasser kommt in den arktischen Regionen des Mars in Form von Eis vor. In Polnähe liegen diese Eisvorkommen offen an der Oberfläche. Im Süden ist der Pol zusätzlich von dicken gefrorenen Kohlendioxid-Schichten überlagert.

Zu den mittleren Breitengraden hin kann sich Wassereis nur unter schützenden Staubschichten im Untergrund halten. Größere Vorkommen flüssigen Wassers vermuten Wissenschaftler tief im Marsinnern.

Milliarden Jahre alte Landschaften

Vermutlich entstand der Mars ähnlich wie die Erde. Deshalb versprechen sich die Forscher über den Vergleich von Gesteinsproben auch neue Erkenntnisse über die Entstehungsgeschichte der Erde.

Riesige Materiebrocken ballten sich im Laufe von Milliarden von Jahren durch Gravitationseinflüsse zusammen. Der möglicherweise noch heute flüssige innere Planetenkern könnte 1500 bis 1800 Kilometer Durchmesser haben.

Viele Wissenschaftler vermuten, dass der Mars entgegen früherer Annahmen auch heute noch vulkanisch aktiv ist. Dieser Vulkanismus könnte periodisch auch immer wieder Wasser an die Oberfläche befördert haben und die vulkanische Wärme könnte Grundwasservorkommen in größerer Tiefe ermöglichen. Künftige Missionen müssen diese unterirdischen Wasservorkommen aber erst noch nachweisen.

Luftbildaufnahme eines Kraters auf dem Mars

Der Mars ist sehr stark vulkanisch geprägt

Vulkanausbrüche dürften neben Meteoriteneinschlägen auch die Oberflächenstruktur geformt haben. Eine aufsehenerregende Landmarke ist Olympus Mons, ein riesiger erloschener Vulkan von 500 Kilometern Durchmesser an seinem Fuß und einem Kraterdurchmesser von 80 Kilometern.

Mit einer Höhe von rund 26 Kilometern ist er der höchste Punkt auf dem Mars und der höchste bekannte Vulkan im Sonnensystem. Der Mount Everest würde gut drei Mal hineinpassen.

Ein Naturwunder auf dem Mars ist auch das Valles Marineris – ein riesiges Canyon-System von 7000 Metern Tiefe und 4000 Kilometern Länge. Im Vergleich wirkt der Grand Canyon der Erde eher klein.

Der Mars hat zwei Monde

Der Marsmond Phobos (griechisch: Furcht) umkreist den Mars in 9400 Kilometer Entfernung in einer Zeit von sieben Stunden und 39 Minuten. Damit ist er schneller als die Marsrotation, was bedeutet, dass er sich vom Mars aus gesehen anders als alle anderen Gestirne von Westen nach Osten bewegt.

Der zweite Marsmond, Deimos (griechisch: Schrecken), umkreist den Roten Planeten in 23.500 Kilometer Entfernung in 30 Stunden und 18 Minuten.

Beide Monde, nach den Mannen des griechischen Kriegsgottes Mars benannt, wurden 1877 vom amerikanischen Astronomen Asaph Hall entdeckt oder wohl mehr erahnt – wirklich gut sehen konnte man die so nah um den Mars kreisenden, lichtschwachen Objekte mit den damaligen Teleskopen vermutlich nicht.

Beide Monde sind eher klein, sie erinnern an kosmische Brocken. Der Durchmesser von Phobos beträgt an der breitesten Stelle 26,6 Kilometer. Deimos ist nur etwa halb so groß.

Illustration Mars und Phobos-Mond

Der größere der beiden Marsmonde: Phobos

Einige Mars-Daten im Vergleich zur Erde

Der Mars ist wesentlich weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Während unser Blauer Planet einen mittleren Abstand von 149,6 Millionen Kilometern zur Sonne hat, sind es beim Mars 227,9 Millionen Kilometer. Entsprechend länger braucht der Rote Planet auch für einen Umlauf um die Sonne, im Durchschnitt nämlich 686,98 Tage, im Vergleich zu den 365,25 Tagen der Erde.

Auch für eine Drehung um die eigene Achse benötigt der Mars etwas länger als die Erde: etwa 24 Stunden und 37 Minuten gegenüber etwa 23 Stunden und 56 Minuten.

In Sachen Größe hat die Erde ihrem Nachbarn einiges voraus. Während der Äquatorialdurchmesser unseres Planeten 12.756 Kilometer beträgt, sind es beim Mars nur 6794 Kilometer.

Große Unterschiede gibt es auch in der Zusammensetzung der Atmosphäre. Die Erdatmosphäre besteht zu 78 Prozent aus Stickstoff, zu 21 Prozent aus Sauerstoff, zu 0,93 Prozent aus Argon und zu 0,035 Prozent aus Kohlendioxid.

Die Marsatmosphäre besteht dagegen nur zu 0,3 Prozent aus Sauerstoff, zu 2 bis 3 Prozent aus Stickstoff, zu 1 bis 2 Prozent aus Argon und zu 95 Prozent aus Kohlendioxid.

Quelle: SWR | Stand: 15.07.2020, 09:31 Uhr

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