Ein Pfeilgiftfrosch sitzt auf Moos vor einem Blatt

Gift als Waffe

Pfeilgiftfrösche

Pfeilgiftfrösche sind mit zwölf bis 50 Millimetern Länge zwar sehr klein. Während andere Amphibien jedoch vorsichtshalber auf Tarnfarben setzen, ist es bei den Pfeilgiftfröschen genau umgekehrt: Fast alle Arten sind leuchtend bunt.

Von Susanne Wagner

Gift für Blasrohrpfeile

Mit ihrer kontrastreichen und grellen Färbung signalisieren sie ihren Feinden: "Vorsicht, ich bin ungenießbar!" Und das ist nicht nur ein leeres Versprechen. Denn die in Süd- und Mittelamerika lebenden Frösche besitzen Hautsekrete, die zu den stärksten tierischen Giften gehören.

Das plötzliche Ausstoßen der Stoffe ist eine wirkungsvolle Abwehrstrategie, die auch viele andere Tiere einsetzen, etwa der Feuersalamander oder der Riesentausendfüßler.

Ihren Namen tragen Pfeilgiftfrösche nicht zuletzt auch deshalb, weil die Indianer Kolumbiens und Panamas das Hautsekret der Frösche als Pfeilgift verwenden. Manche Froscharten enthalten so viel Gift, dass die Indianer ihre Blasrohrpfeile nur über den Rücken des lebenden Frosches streichen müssen.

Andere Arten werden auf Holzstäbchen aufgespießt und über dem Feuer leicht erwärmt. Das dabei austretende Sekret wird auf die Pfeilspitzen aufgetragen. Tiere, die von einem solchen Giftpfeil getroffen werden, sind sofort tot. Die Blasrohrpfeile können aber auch für den Menschen tödlich sein.

Hochentwickelte Brutpflege

Die meisten Pfeilgiftfrösche leben am Boden, einige steigen auch auf Bäume, wo sie ihren Wasserbedarf in Bromelien decken – das sind trichterförmige Pflanzen, die mit ihren Blättern Regenwasser auffangen. Die bunten Frösche werden daher auch als "Baumsteigerfrösche" bezeichnet.

Neben der erstaunlichen Farbvielfalt haben sich die tropischen Frösche auch aufgrund ihrer hochentwickelten Brutpflege einen Namen gemacht.

Pfeilgiftfrösche zeugen nur sehr wenig Nachwuchs, um den sie sich aber intensiv kümmern. Die frisch geschlüpften Larven klettern auf den Rücken der Eltern und lassen sich so zum nächsten Gewässer tragen, wo sich die Quappen zum Frosch entwickeln.

Nachgezüchtete Tiere sind ungiftig

Die größte Bedrohung der Pfeilgiftfrösche ist der Mensch. Mit der Zerstörung des Regenwalds verschwindet auch der Lebensraum dieser Tiere.

Viele Färberfrösche sind außerdem beliebte Terrarientiere, die in großen Mengen importiert werden. Interessanterweise enthalten nur der Natur entnommene Baumsteigerfrösche die Toxine. Nachzuchttiere sind völlig ungiftig. Fügt man ihrem Futter jedoch Giftstoffe zu, so speichern sie diese in ihrer Haut.

Ein Pfeilgiftfrosch.

In Gefangenschaft meist ungiftig

Quelle: SWR | Stand: 22.07.2019, 14:40 Uhr

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