Grafische Darstellung der Raumsonde Deep Impact, die gerade den Impactor freisetzt, 24 Stunden bevor dieser auf dem Kometen einschlägt.

Asteroiden

Kometen-Mission "Deep Impact"

Mit der Raumfahrt-Sonde "Deep Impact" blickte die NASA zum ersten Mal ins Innere eines Kometen. Und das ist auch nötig: Ein Meteoriteneinschlag auf der Erde hätte verheerende Folgen.

Von Harald Brenner

Geschoss aus Kupfer

Wissenschaftler interessieren sich nicht nur deshalb für Kometen, weil sie uns gefährlich werden könnten. Kometen bergen auch Geheimnisse in ihrem Innern, die zumindest teilweise die Frage beantworten könnten, woher wir kommen. Denn Kometen sind Zeitzeugen der Entstehung unseres Sonnensystems.

Wie die Planeten haben sich auch die Kometen aus Gasen und Staubpartikeln gebildet und diese Urmaterie befindet sich noch heute im Kometenkern. Astronomen sind daher brennend daran interessiert, an dieses Material heranzukommen. Es könnte Aufschluss darüber geben, wie das Sonnensystem entstanden ist und ob Kometen an lebensbildenden Prozessen auf der Erde beteiligt waren.

Zeichnung des Impactors und der zugehörigen Raumsonde vor einem großen Kometen.

Der Impactor schlägt ein großes Loch in den Kometen

Aber was genau befindet sich im Innern eines Kometen? Um diese spannende Frage zu klären, startete die NASA 2004 die spektakuläre Mission "Deep Impact" zum Kometen Tempel 1. Die Sonde transportierte den "Impactor", ein 370 Kilogramm schweres Geschoss aus Kupfer, das einen fußballfeldgroßen Krater in den Kometen schlagen sollte.

Kupfer wählten die Wissenschaftler der NASA als Material, weil dieses Element nicht in Kometenmaterie vorkommt und die Forscher so das beim Einschlag aufgewirbelte Kometenmaterial eindeutig von den Trümmern des Impactors unterscheiden konnten. Messinstrumente und Kameras an Bord der Sonde analysierten das aus dem Kern herausgeschleuderte Material.

Nur 15 Minuten Zeit

Obwohl der Einschlag des Kupfergeschosses auf Tempel 1 mit einer Geschwindigkeit von rund 37.000 Kilometer pro Stunde erfolgte, rechneten die Wissenschaftler nicht mit einer Veränderung der Kometenflugbahn. Das Projektil war zu leicht, um den 6000 Kilometer dicken Kometen ablenken zu können. Deep Impacts Aufgabe war auch eine ganz andere.

Die Sonde, die Tempel 1 im Juli 2005 erreichte, hatte eine ganze Reihe von optischen Messinstrumenten an Bord. Mit ihnen wurde der Einschlag des Kupfergeschosses beobachtet. Das herausgeschleuderte Material reflektierte Sonnenlicht und die gemessenen Lichtwellenlängen gaben Aufschluss über die im Kometen vorhandenen chemischen Elemente.

Die Spiralarme der Milchstraße stoßen die Sterne von ihren Geburtsorten weg - auch die Sonne ist davon betroffen.

Wissenschaftler hoffen, mehr über das frühe Sonnensystem zu erfahren

Nur 15 Minuten blieben den Wissenschaftlern für diese Messungen, bevor der Einschlagkrater auf Tempel 1 wieder aus dem Sichtfeld der Sonde verschwand. Auch von der Erde aus beobachteten und analysierten sie das Spektakel mit verschiedenen Teleskopen.

Die Erwartungen der Wissenschaftler an die Kometenforschung sind hoch: Sie hoffen durch Missionen wie Deep Impact mehr über das frühe Sonnensystem und damit auch mehr über die frühe Erde zu erfahren. Kometen enthalten vermutlich weit mehr als nur Wasser und Staub.

Es könnten sich auch organische Stoffe, Grundbausteine des Lebens, in ihnen befinden und Aufschluss darüber geben, welche dieser Stoffe durch Kometen auf die Erde gekommen sein könnten. Vielleicht ist Leben auf unserem Planeten ja erst durch einen Kometeneinschlag entstanden.

Quelle: SWR | Stand: 20.05.2020, 09:40 Uhr

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