Friedrich I. Barbarossa

Die Staufer

Friedrich I. Barbarossa

Friedrich I., genannt Barbarossa, war der erste Staufer auf dem Kaiserthron. Doch bald wurde ihm seine schwäbische Heimat zu eng. Immer wieder zog er mit einer großen Armee über die Alpen, um mit wechselndem Erfolg seine politischen Ziele durchzusetzen.

Von Sabine Kaufmann

Seine Politik in Italien

Am 4. März 1152 wurde der 30-jährige Schwabenherzog Friedrich, der in Italien wegen seines roten Bartes den Beinamen "Barbarossa" (Rotbart) erhielt, in Frankfurt zuerst zum König gewählt und fünf Tage später in Aachen gekrönt. Barbarossa trat die Nachfolge seines Onkels Konrad III. an. Zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches – dem ersten aus dem Geschlecht der Staufer – krönte ihn Papst Hadrian IV. während seines Italien-Feldzugs.

Wichtigstes Anliegen des jungen Barbarossa war es, dem Kaisertum neuen Glanz zu verleihen und die kaiserliche Autorität in Italien durchzusetzen. Mit der Macht des Schwertes versuchte er die oberitalienischen Städte gefügig zu machen, die ihm den Gehorsam verweigerten. Besonders das widerspenstige Mailand leistete erbitterten Widerstand.

Barbarossa vernichtete die Ernten im Umland und setzte der Stadt so stark zu, bis sie sich dem Kaiser unterwarf. Doch Barbarossas Kriegsglück in Italien war nicht von Dauer. 1174 zog er zum fünften Mal gegen Norditalien in den Krieg.

Da Barbarossas Truppen bereits ausgedünnt waren, bekniete er seinen Vetter Heinrich den Löwen, ihm beizustehen. Doch dieser verweigerte ihm die Gefolgschaft – ein unglaublicher Affront für den Kaiser. Der Feldzug endete in einer Katastrophe. 1176 musste Barbarossa sich dem Papst in Venedig unterwerfen, seine Position in Italien war fortan geschwächt.

Gemälde: Barbarossa zieht in Mailand ein.

Barbarossa führte erbittert Krieg gegen Mailand

Sein Reich

Allerdings konnte Friedrich I. Barbarossa seinen Machtanspruch nördlich der Alpen weiter festigen. Er schuf neue königliche Territorien in Schwaben und Franken und stärkte die Geldwirtschaft. Auf ihn gingen der Bau von zahlreichen Burgen und die Gründung von Städten zurück. Am Neckar in Bad Wimpfen ließ er eine Kaiserpfalz errichten. Auch wenn er hier persönlich nicht mehr Hof halten konnte, kontrollierte er doch zumindest die Bauarbeiten.

Unter Barbarossa bildete sich auch der mittelalterliche Feudalstaat heraus. Als oberster Lehnsherr des Reiches band er die geistigen und weltlichen Fürsten durch einen Eid an sich. Auch wurden die wechselseitigen Verpflichtungen der Lehnsherren und Vasallen immer genauer festgelegt und beschrieben.

Das Lehnsrecht wurde zum vorherrschenden Element des politischen Zusammenlebens. Im Reich bildeten sich Gruppen heraus, die bestimmte Aufgaben übernahmen. Die Ritter boten Schutz, die Geistlichkeit sorgte für das Seelenheil, und die Bauern erwirtschafteten die Nahrungsmittel für sich und alle anderen Stände.

In der Zeit Barbarossas erhielt das Römische Reich außerdem noch das Attribut "heilig". Es bedeutete, dass das Kaisertum im Gegensatz zum Papsttum seine Heiligkeit aus sich selbst erfuhr, quasi eine eigene Heiligkeit besaß.

Wandgemälde von Heinrich VI.

Heinrich VI. übernahm mit 25 Jahren die Kaiserkrone von seinem Vater Barbarossa

Seine Familie

Je mehr Friedrich Barbarossa an Macht und Ansehen im Reich gewann, desto unbequemer wurde ihm seine erste Frau Adela von Vohburg. Als die Ehe nach vier Jahren immer noch kinderlos war und der Kaiser sich eine Frau wünschte, die seinem kaiserlichen Stand entsprach, ließ er sich kurzerhand von Adela scheiden. Wie seine Vorfahren betrieb auch er eine besonnene Heiratspolitik. In der Erbin der Freigrafschaft Burgund hatte er die geeignete Ehekandidatin gefunden.

Beatrix von Burgund war 16 Jahre alt, als sie den wesentlich älteren Barbarossa heiratete. Die Freigrafschaft Burgund, die sie in die Ehe mit einbrachte, stärkte Barbarossas Machtposition in ganz Burgund. Insgesamt elf Kinder gingen aus der Ehe hervor.

Als Friedrich I. Barbarossa 1189 zum dritten Kreuzzug aufbrach, von dem er nicht zurückkommen sollte, übertrug er seinem Sohn Heinrich VI. die Regierungsgeschäfte im Reich. 1190 ertrank der Kaiser bei einem Bad in dem anatolischen Fluss Saleph. Bis heute ist das genaue Grab Barbarossas, das seine sterblichen Überreste beherbergt, unentdeckt. Der Sage nach soll er in einer Höhle unter dem Kyffhäusergebirge im Harz schlafen und auf seine Rückkehr warten.

Der schlafende Kaiser Barbarossa

Friedrich I. Barbarossa schläft im Kyffhäuser

Quelle: SWR | Stand: 19.12.2019, 15:50 Uhr

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