Clown Leonid Leikine vom Cirque du Soleil

Zirkus in Deutschland

Berühmte Clowns

Rot gelockte Haare, ein kleiner Hut und viel zu große Schuhe – so stellen sich viele einen typischen Clown vor. Der Zirkus kennt mittlerweile allerdings viele verschiedene Clown-Typen. Wir stellen Ihnen drei berühmte Clowns vor.

Von Andrea Böhnke und Natalie Muntermann

Oleg Popow

Seit 1955 war die Manege des Russischen Staatszirkus das Zuhause von Oleg Popow. Bis zu seinem Tod 2016 stand der 86-jährige noch in der Manege und brachte die Menschen zum Lachen. Seine Markenzeichen waren eine gestreifte Hose, eine schwarze Jacke und eine karierte Mütze.

Popow hat einen neuen Clowntypus geschaffen, der nichts mit dem typischen dummen August im Zirkus zu tun hat. Die Figur, die er spielte, war eine Mischung aus Charlie Chaplin und "Iwanuschka", einer Märchengestalt aus Russland, die andere gerne an der Nase herumführt.

Popow erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Goldenen Clown von Monte Carlo (1981), der als Oscar der Zirkuswelt gilt.

Im Gegensatz zu seinem Leben als Clown gab es in Popows Kindheit wenig zu lachen. Popow kam 1930 in der Nähe von Moskau in Russland zur Welt. Weil seine Eltern wenig Geld hatten, war das Essen oft knapp.

Als 1937 dann noch der Vater der Familie spurlos verschwand, waren Popow und seine Mutter vollkommen auf sich allein gestellt. Um über die Runden zu kommen, musste der junge Popow mit anpacken. Nach einigen Aushilfsjobs begann er mit zwölf eine Lehre zum Schlosser bei einer Tageszeitung. Wie sich später herausstellte, war das seine Eintrittskarte in die Zirkuswelt.

Die Zeitung hatte eine Jugendsportgruppe, in die Popow 1944 eintrat. Als Mitglied dieser Gruppe nahm Popow an einer Sportveranstaltung teil, bei der auch der Direktor der nahe gelegenen Zirkusschule anwesend war. Dieser bemerkte Popows Talent und bot ihm einen Platz in seiner Schule an.

Popow schmiss seine Ausbildung und lernte stattdessen in der Zirkusschule jonglieren, Seiltanz und Mimik. Seine Künste zogen zahlreiche Zuschauer in den Bann, sodass Popow innerhalb kurzer Zeit zum Star der Zirkusszene aufstieg. Er reiste durch die Welt und lernte Idole wie Charlie Chaplin kennen. Bis zu seinem Tod lebte er mit seiner zweiten Frau, einer Artistin, in der Nähe von Nürnberg.

Clown Oleg Popow steht mit roter Nase, karierter Mütze, großer Fliege und Jacket in der Manege.

Clown Oleg Popow in seinem Element

Grock

Grock, der mit bürgerlichem Namen Adrian Wettach hieß, gilt als Prototyp des Clowns. Er wurde 1880 in der Schweiz geboren, wo er als Clown jedoch nicht Fuß fassen konnte. Wettach wählte daher Italien als seinen neuen Wohnsitz und machte Karriere im Ausland. In seiner alten Heimat wusste lange niemand, dass der berühmte Grock eigentlich ein Schweizer war.

Die Figur, die Grock spielte, erinnerte an ein naives Kind. Sein Ausruf "Nit möööglich!", mit dem er ausdrückte, das er über eine Tatsache überrascht war, machte ihn in der ganzen Welt bekannt.

Grock war nicht nur Komiker, sondern auch ein talentierter Musiker. Bei seinen Auftritten spielte er verschiedene Instrumente, die für einen ausgewachsenen Mann meist viel zu klein waren. Sein musikalisches Talent war Teil der Show.

Grock baute seine Clownsnummern zu halbstündigen, später sogar ganzstündigen Auftritten aus, die Tausende Zuschauer beeindruckten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab er als Partner verschiedener anderer Clowns Gastspiele in Europa und Südamerika. Es folgten Auftritte mit dem berühmten Weißclown Antonet, einem weiß geschminkten Clown, der das Gegenstück zum üblichen dummen August war: elegant, ruhig und schlau.

Antonet wurde zu Grocks Lehrmeister und Partner. Danach hatte er immer wieder andere Partner an seiner Seite, bis er zuletzt als Solist auftrat. Der als "König der Clowns" bezeichnete Wettach starb 1959 in seiner Wahlheimat Oneglia in Italien.

Schwarzweiß-Foto des Clowns Grock mit einer Geige am Kinn

Grock – der König der Clowns

Pic

Licht aus, Spot an, eine blaue Kugel rollt in die Manege. Die Kugel öffnet sich und hinaus steigt Pic, ein Clown in Sternenkostüm und mit weiß geschminktem Gesicht. Pic heißt im wahren Leben Richard Hirzel und kam 1949 in der Schweiz zur Welt.

Die Figur, die er auf der Bühne verkörpert, ist kein gewöhnlicher Clown, der die Menschen mit einer wasserspritzenden Blume zum Lachen bringt. Es waren Seifenblasen, die Pic zum Liebling des Zirkuspublikums werden ließen. Seine leise und sanfte Nummer im Circus Roncalli machte ihn berühmt und berührte Millionen Zuschauer auf der ganzen Welt.

Obwohl Pic die Seifenblasennummer nur von 1980 bis 1986 im Circus Roncalli spielte, gilt sie für viele Menschen noch heute als Symbol des Zirkus. Zum 25-jährigen Jubiläum von Circus Roncalli 2002 trat Pic noch einmal mit seiner Seifenblasennummer auf.

Der Clown Pic steht in der Manege und schaut einer riesigen Seifenblase nach.

Seifenblasen haben Pic berühmt gemacht

(Erstveröffentlichung 2003. Letzte Aktualisierung 15.08.2018)

Quelle: WDR

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