Altes Handwerk

Von WDR

Bauen im 9. Jahrhundert

Eine mobile Weideflechtwand aus Haselnussgeflecht

Eine mobile Weideflechtwand. Die Weide wurde im Winter im Umland des Geländes der künftigen Klosterstadt gesammelt. Im frühen Mittelalter waren die Zäune, die innerhalb eines Dorfes aufgestellt wurden, meist aus Weide oder Haselnussgeflecht.

Eine mobile Weideflechtwand. Die Weide wurde im Winter im Umland des Geländes der künftigen Klosterstadt gesammelt. Im frühen Mittelalter waren die Zäune, die innerhalb eines Dorfes aufgestellt wurden, meist aus Weide oder Haselnussgeflecht.

Palisadenzäune aus halbierten Holzstämmen wurden im Mittelalter zum Beispiel als Wehrzaun zum Schutz außen um die Dörfer herum aufgestellt. Das Holz wurde mit Holznägeln befestigt.

Ein Holzhammer mit Eisenbändern, so wie er im frühen Mittelalter genutzt wurde. Metall war ein kostbares Gut, dessen Verwendung wohl überlegt wurde. Da ein Hammer einiges aushalten musste, wurde der Eisenring großzügig gestaltet. Darunter ist eine Dachrinne aus Holz abgebildet. Sie wurde mit Hammer, Dechsel (Deichsel) und Stemmeisen hergestellt.

Das Ziegengehege der künftigen St. Galler Klosterstadt. Der Zaun ist – wie vor 1200 Jahren üblich – aus Weidengeflecht hergestellt. Im Hintergrund sieht man ein Grubenhaus. So nannte man ein mittelalterliches Haus, das im Innenraum ausgeschachtet wurde. Die Wände wurden aus Holz oder Reisig gefertigt und mit Lehm verkleidet. Im Frühmittelalter wurden die Grubenhäuser aller Wahrscheinlichkeit nach als Nebengebäude genutzt.

Das Dach dieses Gebäudes wurde vom Schindelmacher mit Holzschindeln gedeckt. Aus Ton gebrannte Schindeln waren im Frühmittelalter zwar bekannt, aber wegen des hohen Arbeitsaufwandes die Ausnahme. Zu sehen sind auch die Holznägel, mit denen die Schindeln eingehängt wurden.

Hier entsteht das Dach eines Marktunterstandes. Bei diesem Pfostenbau wurde ein passender Pfosten gesetzt, um die Pfette, den waagerechten Träger in der Dachkonstruktion, aufzunehmen.

In dieser Grube werden die Weiden eingeweicht. Hier wird in der Klosterstadt Campus Galli in Zukunft exemplarisch die Bastherstellung gezeigt werden. Die Rinden und Borkenstücke werden eingeweicht, bis diese beginnen sich zu zersetzen. Dann kann man die Innenseite der Borke in Streifen ziehen und erhält den Bast.

Das Schweinegehege auf Campus Galli hat einen Doppelzaun aus verschiedenen dünnen Bäumen. Ein solcher Zaun war im Mittelalter nicht üblich. Die heutigen Tierschutzbestimmungen schreiben einen Doppelzaun vor, als Schutz vor Übertragung der Schweinepest.

Dieses Gebäude wurde in Campus Galli bisher von den Steinmetzen genutzt. In Zukunft werden hier die Korbmacher einziehen und den Besuchern ihre Handwerkskunst demonstrieren. Zu sehen ist in dem Pfostenbau mit Pultdach die alte Herdstelle der Steinmetze und eine erste Trockenmauer.

Als "Gallus-Hütte" wird die Gallus-Eremitage bezeichnet. Sie wurde, gestützt auf aktuelle archäologische Erkenntnisse, nachgebaut und bildet ein ursprüngliches Gebäude der Eremiten nach. Die Stadt Sankt Gallen hatte die "Gallus-Hütte" 2011 zu ihrer 1400-Jahrfeier vor dem Dom aufgestellt und sie nach den Feierlichkeiten dem Verein Campus Galli e.V. in Meßkirch gespendet.

In diesem Gebäude wird die Schmiede untergebracht. Die Besucher der mittelalterlichen Klosterstadt in Meßkirch werden einen Schmied bei seiner Arbeit sehen können, der mit den Techniken von vor 1200 Jahren seine Handwerkskunst demonstriert. Das Gebäude ist ein Grubenhaus und mit Erde gedeckt. Grubenhäuser gibt es seit der Vorzeit, im Mittelalter wurden sie meist als Nebengebäude genutzt.

Stand: 19.10.2018, 11:00 Uhr

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