Archäologie

Von Alfried Schmitz (WDR)

Funde in Köln

Die Römer haben viele Spuren in Köln hinterlassen. In dieser Urne aus Stein befand sich die Asche einer wohlhabenden Frau. Der vier Quadratmeter große Grabgarten, in dem die Urne gefunden wurde, lag an der Römerstraße nach Bonn. Archäologen fanden das Relikt aus Römerzeiten während des Baus der Nord-Süd-U-Bahn-Trasse in Köln. Marcus Trier wachte als Grabungsleiter über die archäologischen Arbeiten. Sein Forscherteam holte insgesamt 2,5 Millionen Funde aus der Erde. Die ältesten stammen von den Römern und sind rund 2000 Jahre alt. Seit 2012 ist Trier Direktor des Römisch-Germanischen Museums in Köln.

Der Maskenstein eines römischen Grabes: Masken sollten alles Übel von der Ruhestätte fernhalten. Die Römer bestatteten ihre Toten außerhalb der Städte in Totenstädten (Nekropolen). Die Gräber lagen beiderseits der Hauptstraßen, die aus der Stadt führten. Das Grab, in dem diese Maske gefunden wurde, lag an der Straße nach Bonn, einer weiteren wichtigen Römerstadt am Rhein.

Viele Römer hielten einen Hund, der das Anwesen überwachte oder mit auf die Jagd kam. Die Liebe zum Vierbeiner ging über den Tod hinaus – davon zeugt dieses Grab aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Der Kopf ist auf Leder gebettet. Unterhalb des Kopfes liegt ein Tongefäß, eine Grabbeigabe für das Tier.

Die Römer beherrschten das Kunsthandwerk. Die Künstler gravierten Motive in die Halbedelsteine, die als Gemmen bezeichnet werden. Sie fassten die fertigen Schmucksteine oft in Ringe aus Gold ein. Der Träger des Rings – vermutlich ein Mensch mit Einfluss – nutzte diesen als Siegel für Dokumente und Briefe.

Müll ist für die meisten Menschen kaum von Wert. Für Archäologen kann Abfall jedoch Wertvolles enthalten. Aus den Überbleibseln können sie Rückschlüsse über das Leben der Menschen ziehen. Im Müll finden sie Essensreste und Alltagsgegenstände. Dieser Scherbenhaufen aus Römerzeiten könnte etwa von einer ausgelassenen Feier stammen oder bloß das Ergebnis eines Missgeschicks sein.

Gläser, Tabakpfeifen, Austern und Parfumflakons – diese Stücke fanden die Archäologen um Marcus Trier vom Römisch-Germanischen Museum auf einer Müllhalde unter der Erde. Die Abfälle zeugen vom guten Leben, das die Frauen in einem Kölner Kloster im 17. Jahrhundert führten. Die Funde lassen auf einen sehr weltlichen Lebenswandel schließen.

Kammmacher und Schlachter arbeiteten wohl eng zusammen. Die besten Langzinkenkämme stellten sie aus Tierknochen her. Die Rohlinge auf dem Bild datieren die Forscher aufs Mittelalter. Die Archäologen fanden sie während der Grabungen in Köln neben halbfertigen und fertigen Kämmen in der Werkstatt eines Kammmachers.

Die Bomben, die im Zweiten Weltkrieg auf Köln niedergingen, zerstörten vier Fünftel der Innenstadt. In der Nachkriegszeit wurde die Stadt wieder aufgebaut: Die Helfer schoben den Schutt zusammen und verdichteten diesen, um darauf breite Straßen zu bauen. Für die neuen Gebäude wurden Baugruben ausgehoben. In einem verschütteten Keller stießen die Archäologen auf diese Steinkohlebriketts, die von der jüngeren Stadtgeschichte Kölns zeugen.

Relikte einer Bergkristallwerkstatt aus dem 12. Jahrhundert: Der Fund war eine Sensation während der Grabungen in Köln. Die Archäologen fanden nahe dem Kölner Dom etwa 65.000 Kristallstücke. Sie stammen vermutlich aus der Schweiz und waren per Schiff nach Köln transportiert worden, um hier in der Werkstatt bearbeitet zu werden. Bergkristalle wie diese schmücken den berühmten Dreikönigenschrein.

Der Alte Markt in Köln wurde über Jahrhunderte als Marktplatz genutzt. Hier fanden die Archäologen Werkzeuge aus dem Mittelalter: Hufeisen, Wetzsteine, Waffen – und auch diesen Schlittknochen. Die Menschen nutzten die Schienbeinknochen von Schweinen, um daraus Schlittschuhe zu fertigen. In strengen Wintern konnten sie damit auf dem zugefrorenen Rhein eislaufen. Vom Schlittknochen stammt auch der Name eines Gerichts: Eisbein.

Stand: 11.12.2019, 12:55 Uhr

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