Impotenz

Therapien gegen Impotenz

Es gibt zahlreiche Therapiemöglichkeiten für Impotenz (erektile Dysfunktion): Medikamente, mechanische Hilfsmittel, Operationen oder Psychotherapie. Die meisten Ärzte behandeln seelische und körperliche Ursachen nach einem ganzheitlichen Ansatz.

Von Christiane Tovar

Viagra und Co.

Zu den gängigsten Therapien gegen Impotenz gehört die Behandlung mit Tabletten. Die sogenannten PDE-5-Hemmer können vor allem den Männern helfen, bei denen die erektile Dysfunktion organische Ursachen hat. Oft werden sie aber auch bei psychischen Erektionsstörungen eingesetzt, um die Spirale der Versagensangst zu durchbrechen.

Die Erfolgsquote liegt bei rund 70 Prozent. Die ersten Mittel dieser Art kamen 1998 auf den Markt. Ihre Wirkung basiert darauf, dass sie einen Stoff hemmen, der den Penis nach der Erektion erschlaffen lässt.

Bei einer Erektion strömt Blut in den Schwellkörper. Das kann nur geschehen, wenn sich die Muskelzellen im Penis entspannen. Möglich wird das durch das zyklische Guanin-Monophosphat, cGMP. Dieser Botenstoff wird ausgeschüttet, wenn das Gehirn sexuelle Reize registriert hat.

Auf einem hellgrünen Untergrund liegt eine orangene Dose aus der blaue Viagrapille fallen.

Viagra: Renner unter den Medikamenten gegen Impotenz

Der Gegenspieler des cGMP ist das Enzym Phosphodiesterase-5 (PDE-5). Es sorgt dafür, dass das cGMP wieder abgebaut wird. Die PDE-5-Hemmer blockieren den Botenstoff und bewirken so, dass sich die Erektion verstärkt und länger erhalten bleibt.

Eine Erektion auslösen können diese Medikamente aber nicht. Sie bewirken lediglich, dass der Körper sensibler auf sexuelle Reize reagieren kann. Auch bei Nervenschädigungen helfen Viagra und Co. nicht, da die Signale vom Gehirn in einem solchen Fall nicht bis zum Penis weitergeleitet werden können.

Injektionen

Wenn PDE-5-Hemmer nicht wirken, gibt es die Möglichkeit, die Erektion am Ort des Geschehens selbst zu erzeugen. Dazu kann sich der Mann entweder eine Injektion setzen oder ein kleines Röhrchen in die Harnröhre schieben.

Die Schwellkörperautoinjektionstherapie (SKAT) und das Mediated Urethral System (MUSE) basieren auf dem gleichen Prinzip. In beiden Fällen gelangt ein erektionsauslösendes Medikament in die Schwellkörper. Der gefäßerweiternde Botenstoff Prostaglandin E1 bewirkt, dass vermehrt Blut einströmen kann.

Allerdings muss die Menge des Medikaments individuell angepasst werden, denn die "künstliche" Erektion sollte nicht länger als eine Stunde andauern. Wird das Präparat überdosiert, kann es zu einer Dauererektion und damit zu einer Schädigung der Schwellkörper kommen.

Diese Methoden helfen auch dann, wenn die Kommunikation zwischen Gehirn und Nerven nicht mehr funktioniert. Das kann zum Beispiel bei einer Querschnittlähmung der Fall sein.

Vakuumpumpen

Wer sich weder für Medikamente noch für Injektionen entscheiden kann, kann mit manuellen Hilfsmitteln eine Erektion auslösen. Möglich macht das eine spezielle Vakuumpumpe. Dabei wird der Penis in eine Plastikröhre eingeführt. Anschließend pumpt man entweder per Hand oder mit einer elektrischen Pumpe Luft aus dem Zylinder.

Durch den so entstehenden Unterdruck wird das Glied gestreckt und die Blutgefäße erweitern sich. Es kommt zu einer Erektion, die mit einem Gummiring gehalten wird, den man um die Peniswurzel legt. Wird die Vakuumpumpe entfernt, hält die Erektion noch rund zehn Minuten.

Nach spätestens einer halben Stunde sollte der Ring entfernt werden, damit die Blutversorgung weitergehen kann. Diese Methode hat so gut wie keine Nebenwirkungen. Weil der Umgang mit der Pumpe aber etwas umständlich ist, wird sie meistens Paaren empfohlen, die eher selten miteinander schlafen.

Implantate vom Chirurgen

Eine Penisprothese ist die letzte aller möglichen Lösungen bei erektiler Dysfunktion. Bei der Operation, die nicht mehr rückgängig zu machen ist, wird ein Pumpsystem implantiert. Ein solches System besteht aus einer Pumpe, die in den Hodensack eingesetzt wird, zwei künstlichen Schwellkörpern und einem kleinen Ballon, der mit destilliertem Wasser gefüllt ist.

Die einzelnen Komponenten sind durch feine Schläuche miteinander verbunden. Wenn die Pumpe betätigt wird, gelangt das Wasser aus dem Flüssigkeitsbehälter in die Schwellkörper. Auf diese Weise wird eine künstliche Erektion herbeigeführt. Nach dem Geschlechtsverkehr wird das Wasser mittels eines Ventils wieder abgelassen und fließt in den Behälter zurück.

Ein solches Implantat hält etwa sechs bis zehn Jahre. Neben der hydraulischen Pumpe gibt es außerdem die Möglichkeit, sich ein Silikonimplantat einsetzen zu lassen. Auch bei dieser Variante werden die Schwellkörper irreparabel zerstört. Der Penis wird in einem solchen Fall von Hand in die gewünschte Position gebracht. Solche Implantate sind nicht variabel, das heißt, die Größe des Penis bleibt immer gleich.

(Erstveröffentlichung 2002. Letzte Aktualisierung 27.11.2018)

Quelle: WDR

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