Olivenöl in Karaffe

Olivenöl

Qualität des Olivenöls

Kein anderes Öl wird in so vielen Kategorien klassifiziert, nach Qualität und Behandlungsart unterschieden, wie das Olivenöl. Die Europäische Union (EU) hat zur Qualitätssicherung strenge Regeln erlassen.

Von Ines Carrasco

Die Qualität ist genormt

Die Qualität von Olivenölen und Oliventresterölen ist durch die EU-Verordnung Nr. 2568/91 geregelt. Diese ist in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gültig. Sie schreibt für die verschiedenen Olivenölkategorien sowohl die Grenzwerte als auch die dazugehörigen Analyseverfahren fest. Auch die sensorische Bewertung der nativen Olivenöle hat in dieser Verordnung einen hohen Stellenwert.

Die Oliven- und Oliventresteröle werden in acht Qualitätskategorien eingeteilt: Natives Olivenöl extra, Natives Olivenöl, Lampantöl (wird zum Beispiel für Öllampen verwendet), Raffiniertes Olivenöl, Olivenöl (eine Mischung von raffiniertem Olivenöl mit nativen Olivenölen), Rohes Oliventresteröl (ist zum Verzehr nicht geeignet), Raffiniertes Oliventresteröl, Oliventresteröl (eine Mischung von raffiniertem Oliventresteröl mit nativen Olivenölen).

Die letzten drei Kategorien sind Oliventresteröle. Sie werden gewonnen aus den Olivenschalen, den Kernen und dem Fruchtfleisch, das nach dem Pressen übrig bleibt. Zur Gewinnung des Öls wird das Lösungsmittel Hexan benutzt.

Native Olivenöle sind immer kaltgepresst

Auf den Tisch kommen normalerweise nur Öle der Kategorien eins bis drei. Dieses Öl wird entweder durch mechanisches Pressen oder nach dem Zentrifugier-Verfahren gewonnen. Diese drei Öltypen sind immer kaltgepresst und ohne übermäßige Temperatureinwirkung hergestellt.

Das so aus dem Fruchtfleischbrei gewonnene Öl wird entsprechend als "Natives Olivenöl Extra", "Natives Olivenöl" und "Gewöhnliches Natives Olivenöl" bezeichnet und darf keine Zusätze enthalten. Vor dem Abfüllen wird es gefiltert. Manchmal findet man im Handel auch naturtrübe, nicht filtrierte Olivenöle oder auch sogenannte Tröpfchenöle.

Die Qualität eines nativen Olivenöls macht sich vor allem durch die Intensität seines fruchtigen Aromas bemerkbar. Es sollte in Geruch und Geschmack an frische, gesunde und reife Oliven erinnern. Bei der Pressung vollreifer, gesunder Oliven tritt dieses fruchtige Aroma besonders intensiv auf und wird meistens von einem süßen Geschmack begleitet.

Die Feststellung der sensorischen Eigenschaften nativer Olivenöle der ersten drei Kategorien ist eine wichtige Ergänzung zur chemischen Analyse. Selbst wenn die chemischen Eigenschaften für eine gewisse Kategorie erfüllt sind, kann ein geschmacklicher Fehler zu einer Abwertung führen.

Olivenöl in einer Glaskaraffe

Je weniger Säure, desto besser

Unterscheidung der Güteklassen

Alle Sorten und Typen von Olivenöl unterscheiden sich nicht nur in Geschmack, Geruch und Farbe, sondern auch im Anteil an freien Fettsäuren. Für die wichtigsten Güteklassen hat die Kommission der Europäischen Union folgende Bezeichnungen festgelegt:

"Natives Olivenöl extra" hat einen Anteil an freien Fettsäuren von maximal 0,8 Gramm pro 100 Gramm Öl; "Natives Olivenöl" maximal zwei Gramm pro 100 Gramm Öl und "Olivenöl" (in Deutschland nicht erhältlich) maximal einem Gramm pro 100 Gramm Öl. Je weniger Säure ein Olivenöl hat, desto besser seine Qualität.

Herkunftsbezeichnungen

Während es für die Güteklassen "Olivenöl" und "Oliventresteröl" keine Ursprungsbezeichnungen gibt, möchte der Verbraucher trotzdem gerne wissen, woher das Öl stammt. Oft sind Olivenöle einer bestimmten Geschmacksrichtung eine Mischung aus Ölen kleiner Familienbetriebe, aus geschützten Ursprungsgebieten oder geografischen Anbaugebieten.

Die genaue Ursprungsbezeichnung ist oft nur im Kleingedruckten des Etiketts zu lesen. Es sollte die geschützte geografische Angabe darauf stehen. Das heißt, eine der drei Produktionsstufen – Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung – muss in dem bezeichneten Gebiet erfolgen und im Ruf besonderer Qualität stehen.

Die geschützte Ursprungsbezeichnung bedeutet: Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung müssen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten Verfahren erfolgt sein.

Die Bezeichnung "Garantiert traditionelle Spezialität" bezieht sich nicht auf einen geografischen Ursprung, sondern hebt die traditionelle Zusammensetzung des Produkts oder ein traditionelles Herstellungs- oder Verarbeitungsverfahren hervor.

(Erstveröffentlichung 2006. Letzte Aktualisierung 14.06.2019)

Quelle: WDR

Darstellung: