Schönheit

Von WDR

Vielfalt der Idealvorstellungen

Die Tellerlippen der Mursi: Im Mago-Nationalpark von Äthiopien lebt das Volk der Mursi. Bekannt sind die Mursi wegen der Lippenteller ihrer Frauen. Dazu wird die Unterlippe aufgeschnitten und langsam gedehnt, indem immer größere Tonteller eingesetzt werden. Für einen Mursi-Mann liegt die Schönheit seiner Frau in der Größe ihrer Tellerlippe. Je größer, desto mehr Respekt kann die Frau von den Männern erwarten. Und desto mehr kann ein Vater als Brautpreis verlangen – 40 Rinder, eine Kalaschnikow und ein paar weitere Kleinigkeiten bringt eine tellerlippige Tochter ihrem Vater.

Kate Middleton: Die Ehefrau von Prinz William gilt als Stilvorbild. Ihre Natürlichkeit lässt sie sich einiges kosten. So soll sie sich für knapp 1000 Euro ihre grauen Haare wegfärben lassen haben, berichteten Boulevardmagazine. Mit ihrer sehr schlanken und dennoch sportlichen Figur und ihrer Natürlichkeit gilt sie als Schönheitsideal der Aristokratie. Wie echt die Natürlichkeit ist, ist dabei Nebensache.

Daniela Katzenberger: Reality-Show-Sternchen und Schauspielerin Daniela Katzenberger gilt als umstritten, doch mit ihrem Äußeren trifft sie durchaus eine sehr verbreitete Vorstellung von Schönheit. Ein bisschen tussig, ein bisschen unnatürlich, aber sehr weiblich. Gebräunte Haut, blondierte Haare, künstliche Fingernägel – aus soziologischer Sicht gehört das zu den Schönheitsvorstellungen einkommensschwacher Schichten.

Pygmäen: Tief in den Urwäldern Zentralafrikas lebt seit Jahrtausenden ein Volk im besonderen Einklang mit der Natur – die Pygmäen des Aka-Stammes. Diese kleingewachsenen Waldmenschen haben ganz besondere Ansprüche an die Schönheit. Zumindest die Frauen. Die Männer sollen spitze Zähne haben – das würde sie an ein wildes Raubtier erinnern. Aus diesem Grund lassen die männlichen Aka in einer schmerzhaften Prozedur ihre Zähne spitzen. Wer sich weigert, wird ausgelacht.

Die Frauen mit den Giraffenhälsen: Im Südosten Myanmars leben die Padaung. Bekannt sind sie vor allem wegen des Halsschmucks ihrer Frauen, der die Hälse extrem lang erscheinen lässt. Im Alter von etwa fünf Jahren bekommen die Mädchen ihren ersten Schmuck: eine Spirale von rund zehn Zentimetern Höhe. Alle zwei bis drei Jahre wird die alte Spirale gegen eine neue ausgetauscht. Mit 15 Jahren kommt dann noch eine Schulterspirale hinzu. Die Spiralen sind genau an den Körper der Trägerin angepasst. Das Gewicht des Halsschmucks von bis zu zehn Kilogramm drückt die Schultern nach unten und lässt den Hals verlängert aussehen.

Tätowierungen: Früher galten die Hautbilder als anrüchig, heute sind sie nicht nur gesellschaftsfähig, sondern sogar schick. Tattooträger wollen auffallen und sich als etwas Besonderes darstellen. Außerdem zeigen Tätowierte mit ihrem Körperschmuck, dass sie zur "Community" gehören. Die meisten Tattoofans lassen sich ein oder zwei Werke stechen, bei manchen entwickelt sich allerdings eine Sammelleidenschaft, die regelrecht zu einer Sucht werden kann.

Schwarze Zähne: In Myanmar färben sich die Frauen ihre Zähne schwarz, um böse Geister abzuwehren. Nach ihrem Glauben ist es besser, von außen schwarz zu sein und dafür ein reines Herz zu besitzen. Auch in anderen Kulturen standen schwarze Zähne früher hoch im Kurs. In Japan galten schwarze Zähne als sehr erotisch. Dort reichte die Praxis des Schwarzfärbens bis ins 20. Jahrhundert.

Die Wodaabe (Nomadenvolk am Niger): Die Männer zweier aufeinandertreffender Klans veranstalten einen Wettstreit. Ziel ist es, nach sieben Tagen Tanz und Demonstration von Schönheit einen Sieger zu küren, der sich eine Ehefrau aus dem anderen Klan aussuchen darf. Die Jury bilden die schönsten, unverheirateten Mädchen des anderen Klans. Durch rituelle Körperbemalung und traditionellen Tanz wollen die Männer die Frauen beeindrucken. Dieses Ritual erlaubt es dem Sieger, eine Frau aus einem anderen Klan heiraten zu dürfen.

Street Fashion: Beim Hip Hop gehören Musik und Mode zusammen. Typisch für die sogenannte "Street Fashion" (Straßenmode) sind zum Beispiel die sehr weiten, tiefhängenden Hosen, T-Shirts in Übergrößen und grellbunte Kleidung, aber auch Kopftücher, Kappen und ein starkes Markenbewusstsein. Die Mode stammt ursprünglich aus den Ghettos der US-Großstädte und ist ein Statement.

Geishas: Das Typische an einer Geisha ist ihr weiß gepudertes Gesicht und ein rubinroter Mund. Dieses Make-up tragen Geishas zu offiziellen Anlässen. Das weiße Make-up stammt aus der Zeit ohne elektrisches Licht, in der Kerzen benutzt wurden. Das Weiß sollte das Kerzenlicht reflektieren und so das Gesicht der Geisha in der Dunkelheit des Kerzenlichts betonen. Geishas sind japanische Unterhaltungskünstlerinnen, die traditionelle japanische Künste darbieten – wie Kalligrafie und das Spiel japanischer Musikinstrumente.

Stand: 24.01.2020, 11:25 Uhr

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