Staub

Von Irina Fernandes (WDR)

Feine Partikel mit großer Wirkung

Staub ist praktisch allgegenwärtig, obwohl er meist nicht auffällt: Als kaum sichtbarer Partikel mit beliebiger Form und Struktur schwebt er in der Luft. Ist er größer als zehn Mikrometer (0,01 Millimeter), gehört er zu den Grobstäuben; ist er kleiner, zählt man ihn zu den Feinstäuben. Der in der Atmosphäre vorkommende Staub ist meist natürlichen Ursprungs.

Wüstenstaub gehört zu den natürlichen Staubquellen. Forscher haben festgestellt, dass feine Sandpartikel aus der Sahara Tausende von Kilometer weit über die Erde geweht werden – und dabei die Meere mit dem für die Planktonbildung wichtigen Eisen versorgen. Zudem düngt der Saharastaub mit seinen Mineralien selbst den Regenwald im Amazonasgebiet.

Auch Meersalz ist eine Staubquelle natürlichen Ursprungs. Durch die Gischt wird der salzige Staub in die Atmosphäre geschleudert. Von seinen positiven Eigenschaften können Menschen profitieren, die an Haut- und Atemwegserkrankungen leiden: Die feinen Partikel gelangen bis in die Lunge, die dadurch befeuchtet und gereinigt wird. Auf der Haut wiederum können die salzigen Teilchen entzündungshemmend wirken.

Eine Gas- und Staubwolke hat unser Sonnensystem vor knapp fünf Milliarden Jahren entstehen lassen. Heute erforschen Wissenschaftler anhand von kosmischen Staubpartikeln die anfänglichen Bausteine unseres Sonnensystems. Besonders wertvolle Informationen liefert der Staub von Kometen, da die Forscher vermuten, dass er ursprüngliche Materie transportiert.

Vulkanstaub besteht aus feinsten Glaspartikeln, die durch das Aufeinandertreffen von Wasser und Magma entstehen. Mediziner halten den Vulkanstaub für nicht gesundheitsschädlich. Für Flugzeuge hingegen ist er problematisch, da er Untersuchungen zufolge Triebwerke und Sensoren beeinträchtigen kann. 2010 sorgte der Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull für wochenlange Störungen des Luftverkehrs über Europa.

Blütenstaub ist nicht nur für die Vermehrung in der Pflanzenwelt wichtig: Die feinen Pollen stellen den Schlüssel zu längst vergangenen Landschaften dar. Finden Forscher luftdicht konservierten Blütenstaub beispielsweise in Torfschichten, dann bekommen sie über spezielle Analysemethoden wichtige Erkenntnisse über die frühere Beschaffenheit von Böden und deren Vegetation.

Auf der Suche nach Nektar schwingen sich Schmetterlinge von Blüte zu Blüte – für den notwendigen Auftrieb sorgen dabei die winzigen Schuppen auf ihren zarten Flügeln, die wie Dachziegel angeordnet sind. Berührt man diese, lösen sie sich aus ihrer Verankerung und feine, bunte Partikel bleiben an den Fingern haften – ganz poetisch auch "Schmetterlingsstaub" genannt.

Staub hat auch seine dunklen Seiten: Er kann für Menschen gefährlich werden, wenn beispielsweise Asbest- oder Mineralstäube eingeatmet werden. Aufnahmen einer sogenannten Staublunge unter dem Mikroskop zeigen anhand der dunklen Flecken die schädlichen Ablagerungen im Atmungsorgan. Sie können zu schweren Lungenkrankheiten und im schlimmsten Fall zum Tod führen.

Feinstaub ist so klein, dass er ungehindert in die Lungenbläschen und von dort aus ins Blut gelangt. Dabei kann er die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System schädigen. Zu den vom Menschen verursachten Feinstaubquellen gehören die Abgase von Kraftfahrzeugen. Feinstaubmessungen sollen zu einer Reduzierung der schädlichen Emissionen führen.

Hausstaubmilben sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen, unter dem Rasterelektronenmikroskop in 150-facher Vergrößerung jedoch sind sie gut sichtbar. Für Allergiker ist der Kot der Milbe gefährlich: Er trägt ein Allergen in sich, das in Verbindung mit Hausstaub eingeatmet wird. Das Immunsystem der Betroffenen reagiert höchst empfindlich darauf, was sich in häufigem Niesen, juckenden Augen und Atemnot äußern kann.

Stand: 18.03.2020, 17:45 Uhr

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