Keine 300 Meter lang soll der Skilift gewesen sein und einen Höhenunterschied von 32 Metern überwunden haben. Erfunden wurde er von einem pfiffigen Wirt, der seinen Pensionsgästen den Aufstieg ersparen wollte.
Anfang des 20. Jahrhunderts steckte der Wintersport noch in den Kinderskiern. In die Berge fuhr man vor allem wegen der guten Luft. Gerade aus dem Ruhrgebiet kamen viele Kurgäste. Die Ärzte verschrieben zum Beispiel Schlittenfahrten: Frischer Fahrtwind für geplagte Lungen.
Auch die Pension Schneckenhof in Schollach hatte zu dieser Zeit häufig Kurgäste aus der Großstadt. Für sie hatte der Besitzer Robert Winterhalder extra renoviert, fließendes Warmwasser und eine Zentralheizung installiert.
Der erste Skilift
Planet Wissen. 08.12.2020. 02:46 Min.. Verfügbar bis 11.12.2024. SWR.
Doch zum Schlittenfahren muss man den Berg hinauf. Wie geht das, wenn man vor Asthma kaum Luft bekommt? Viele der Kurgäste waren dem Anstieg nicht gewachsen.
Das brachte den Gastwirt Robert Winterhalder auf eine Idee: Bereits seit einigen Jahren hatte er die Wasserkraft seiner Mühle benutzt, um mit einem Endlos-Drahtseil schwere Säcke voll Mehl oder Korn vom Haus zur Mühle und zurück zu transportieren. Wieso nicht stattdessen die Kurgäste befördern?
Also spannte er ein Drahtseil über Holzpflöcke den Berg hinauf, befestigte Zangen für die Schlitten und Haltgriffe für die Skifahrer und fertig war der erste Skilift, angetrieben vom Wasserrad der Mühle. Am 14. Februar 1908 wurde der Lift eingeweiht, eine Mark kostete die Tageskarte. Den Einheimischen war das viel zu teuer, sie gingen weiterhin zu Fuß. Doch die schweratmenden Kurgäste aus der Großstadt waren begeistert.
Quelle: SWR | Stand: 05.12.2018, 17:30 Uhr