Wie Ermittler nach Spuren suchen

Von WDR

Spannende Ermittlungen gibt es nicht nur in Hollywood: Die Spurensuche der Polizei ist oft die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Den Ermittlern darf kein Detail entgehen.

Die Polizisten im Revier nehmen den Sachverhalt auf und fahren zum Tatort. Zunächst müssen sie für die Sicherheit der Anwesenden sorgen. Besteht keine akute Gefahr mehr, sperren die Polizisten den Tatort ab. Sie vernehmen die Zeugen und dokumentieren die Lage. Die Polizisten hindern Verdächtige daran, sich aus dem Staub zu machen. Sind der oder die Täter geflüchtet, geben die Beamten eine Fahndung heraus.

Je nach Schwere der Straftat übergeben die Streifenpolizisten den Tatort an die Kollegen von der Kriminalpolizei. Es findet eine gemeinsame Besichtigung des Tatorts statt. Falls nötig, fordert der Einsatzleiter zusätzliche Kräfte an, etwa Sachverständige, Taucher oder Diensthunde. Das Ziel ist es, den Tathergang so genau wie möglich zu rekonstruieren. Die Ermittler sichern Spuren und Beweise.

Gegenstände, die sich am Tatort befinden, können eine wichtige Spur liefern, die zum Täter führt. Die Beamten von der Spurensicherung stellen alles sicher, was relevant sein könnte, und vergeben Nummern. Sie vermessen und fotografieren die Stelle, an der sie was gefunden haben. Die Beamten tragen Schutzkleidung, um nicht den Tatort zu verunreinigen und falsche Spuren zu hinterlassen.

Die Beamten machen Blut, Speichel und Sperma mithilfe von Chemikalien oder UV-Licht sichtbar. Anhand von Körperflüssigkeiten, Haut- und Haarresten können die Kriminaltechniker in den Laboren des Landes- und Bundeskriminalamts das Erbgut eines Menschen bestimmen, …

… den genetischen Fingerabdruck, den der Täter am Tatort hinterlassen hat. Um die DNA-Schnipsel zu vervielfältigen, nutzen die Kriminaltechniker die Polymerase-Kettenreaktion. Haben sie das Erbgut des potenziellen Täters bestimmt, können sie dieses mit jenem registrierter Straftäter vergleichen.

Die Ergebnisse der DNA-Analyse nutzen die Ermittler, um gezielt nach Tätern zu fahnden. Sie bitten dazu die Verdächtigen zum Speicheltest. Die erhobenen Speichelproben vergleichen sie anschließend mit der DNA, die am Tatort gefunden wurde.

Die Ermittler suchen auch nach gewöhnlichen Fingerabdrücken, die Kriminaltechniker anschließend auswerten können. Diese machen einen Fingerabdruckvergleich (Daktyloskopie). Sie vergleichen die Abdrücke vom Tatort mit den vorhandenen Daten. Etwa 13.000 Spurenverursacher pro Jahr identifizieren die Kriminalbeamten mithilfe dieses Verfahrens.

Neben Fingerabdrücken und DNA untersuchen die Kriminaltechniker auch Faserspuren. Diese können Hinweise darauf liefern, welche Kleidung der mutmaßliche Täter getragen hat oder wo die Tat begangen wurde.

Wenn Opfer oder Zeugen einen Verdächtigen am Tatort beobachtet haben, können diese helfen, ein Phantombild zu erstellen. Die Ermittler nutzen die Fotomontage, um nach dem vermeintlichen Täter zu fahnden.

Auch Briefe und anderes Geschriebenes sind wichtige Indizien. Jeder Mensch verfügt über eine individuelle Handschrift, die sich eindeutig zuordnen lässt. Die Experten werten daher Schriftstücke, Unterschriften, Erpresserbriefe und Urkunden aus. Sie versuchen den Schrifturheber zu ermitteln und prüfen die Dokumente auf ihre Echtheit.

Erpressung, Drohanruf, Mailboxnachricht: In manchen Fällen existieren Tonaufnahmen des mutmaßlichen Täters. Kriminaltechniker analysieren die Stimme am Computer und nutzen diese für Gegenüberstellungen. Auch Hintergrundgeräusche können wichtige Hinweise auf den Ort der Tat liefern.

Stand: 09.07.2018, 09:14 Uhr

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