Kroatien – Städte, Küsten und Berge

Von Tobias Aufmkolk (WDR)

Der kleine Staat in Südosteuropa lockt Touristen mit natürlicher Vielfalt und charmanten Altstädten.

Kroatien ist nur knapp ein Sechstel so groß wie Deutschland, hat aber mehr als 1000 Inseln mit einer Küstenlinie von mehr als 6000 Kilometern. Doch nur 47 der Inseln sind dauerhaft bewohnt.

Eine der schönsten Städte an Istriens Küste ganz im Westen Kroatiens ist Rovinj. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt unter den Venezianern im 13. Jahrhundert. Die auf einem Hügel ins Meer ragende Altstadt ist ein beliebtes Ausflugsziel von Kroatien-Urlaubern. Von hier aus kann man auch einen Bootsausflug zu einer der 22 vorgelagerten Inseln machen.

In der kroatischen Hauptstadt Zagreb prallen Gegensätze aufeinander: Alt und neu, hässlich und schön. Wunderschöne Gründerzeit-Bauten in der Innenstadt neben realsozialistischer Plattenbau-Tristesse der äußeren Stadtbezirke. Historisches Flair haben sich vor allem noch die beiden Altstadtviertel Kaptol und Gornji Grad bewahrt.

Die Plitvicer Seen im gleichnamigen Nationalpark sind im Landesinneren von Kroatien der größte Publikumsmagnet. Die Seen wurden bereits 1979 als eines der ersten Naturdenkmäler weltweit von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärt. Deutsche Fernsehzuschauer haben die Seen jedoch schon früher kennengelernt: Hier wurde bereits 1962 der Karl-May-Film "Der Schatz im Silbersee" gedreht.

Das 145 Kilometer lange Velebit-Gebirge an der Küste Kroatiens steht komplett unter Naturschutz. Zwei Nationalparks und ein großer Naturpark beherbergen viele seltene Tierarten, darunter Luchse, Bären, Wölfe und Adler. Für die Kroaten hat das Gebirgsmassiv eine hohe mythologische Bedeutung. Es ist Ort zahlreicher Märchen, Sagen und Volksweisheiten.

Der Pass Mali Alan im Velebit-Massiv ist nicht nur wegen seiner grandiosen Lage vor dem 1127 Meter hohen Tulove Grede bemerkenswert. Hier wurde 1965 auch die legendäre Sterbeszene aus dem Film "Winnetou III" gedreht. Winnetou-Fans sollten bei einem Besuch des Originalschauplatzes jedoch Vorsicht walten lassen. Trotz groß angelegter Räumaktionen könnten hier immer noch Minen aus dem Jugoslawien-Krieg im Boden versteckt sein.

Der Fluss Zrmanja im südlichen Velebit-Massiv ist zwar nur 69 Kilometer lang, bietet aber auf seinem letzten Teilstück auf dem Weg ins Meer ein atemberaubendes Naturschauspiel. Tief ins Gebirge hat sich ein Canyon eingeschnitten, der auch Schauplatz für einige Karl-May-Filme war. Trotz seiner einmaligen Lage ist der Canyon nur wenig besucht. Außer ein paar Filmfans und Kajakfahrern ist er die meiste Zeit menschenleer.

Als Gott mit der Schöpfung der Welt fertig war, hatte er noch eine Handvoll weißer Steine übrig und diese warf er dann ins Meer – so geht die Legende um die Entstehung der 150 kargen Inseln der Kornaten vor der Küste Norddalmatiens. Fast das gesamte Gebiet ist ein Nationalpark – über und auch unter der Wasseroberfläche.

Trogir ist ein Gesamtkunstwerk: Das charmante Küstenstädtchen entstand im Laufe der Jahrhunderte auf engstem Raum. Der vollständig erhaltene mittelalterliche Altstadtkern ist seit 1997 Unesco-Weltkulturerbe.

Split, die zweitgrößte Stadt Kroatiens, war lange Zeit bedeutender als die heutige Hauptstadt Zagreb. Der römische Kaiser Diokletian ließ sich hier um das Jahr 300 seinen Alterssitz errichten. Im frühen Mittelalter war Split dann die Hauptstadt des Königreiches Kroatien. Bis heute zehrt die Stadt vom Ruhm vergangener Zeiten: 1979 wurde die sehr gut erhaltene Altstadt samt Diokletian-Palast zum Weltkulturerbe ernannt.

Bis zu 3000 Sonnenstunden pro Jahr zählt man auf der viertgrößten dalmatinischen Insel Hvar, die sich über rund 70 Kilometer Länge und zwölf Kilometer Breite erstreckt. Dem milden Klima verdankt die Insel eine urwüchsige adriatische Natur mit Salbeifeldern, viel Rosmarin, Lavendel, Oleander, Orangen- und Zitronenbäumen und herrlichen Wildblumenwiesen.

Das historische Zentrum von Dubrovnik steht unter dem Schutz der Unesco – kein Wunder, denn keine andere kroatische Stadt hat ihre historische Form so bewahrt. Den Namen Dubrovnik trägt die Stadt erst seit 1918, davor hieß sie Ragusa und war die Hauptstadt der gleichnamigen Freien Republik Ragusa.

Die kleine Insel Korčula, ganz im Süden Kroatiens, steht stellvertretend für viele Inseln des Landes: eine traumhafte Lage, malerische Orte und viel Ruhe. Und vielleicht ist Korčula ja auch ein historisch bedeutsamer Ort. Die Bewohner des gleichnamigen Hauptortes rühmen sich zumindest damit, dass Marco Polo hier geboren sei. Sie zeigen dem Besucher auf jeden Fall stolz das vermeintliche Geburtshaus. Belege für die Geburt ließen sich jedoch nirgendwo finden – bis jetzt.

Stand: 30.04.2019, 13:24 Uhr

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