Otto von Bismarck in Papua-Neuguinea
Unter den prominenten Deutschen, denen die meisten Denkmäler gesetzt wurden, liegt auf Platz 1 Fürst Otto von Bismarck. Es gibt weltweit allein rund 240 Bismarck-Türme und Bismarck-Säulen, davon 146 in Deutschland. Eine Kuriosität ist das noch erhaltene Bismarck-Denkmal in Medang, im heutigen Papua-Neuguinea.
Die Bismarck-Türme wurden zwischen 1868 und 1934 erbaut. Insgesamt wird die Zahl aller Denkmäler, die an Bismarck erinnern, in Deutschland auf 700 geschätzt.
Die Bismarck-Denkmäler waren Ausdruck der Bismarckverehrung beziehungsweise des Bismarck-Kults im Kaiserreich. Nach der Reichsgründung wurde Bismarck oft in Zusammenhang mit anderen an der Reichsgründung beteiligten Personen wie Wilhelm I., Kronprinz Friedrich und Moltke gezeigt.
Denkmäler, die an die deutsche Reichsgründung erinnern sollten, wurden nach 1871 an vielen Orten errichtet. Besonders nach dem Tod Bismarcks 1898 stieg seine ohnehin schon hohe Popularität an und damit die Zahl der Denkmalprojekte. Gestalterisch wurden nach seinem Tod eher wuchtige architektonische Monumente in Erinnerung an Bismarck gebaut.

Der Bismarckturm in Hagen
Aus Kriegsdenkmälern wurden Denkmäler für den Frieden
Viele Kriegsdenkmäler, die nach der Reichsgründung und nach dem Deutsch-Französischen Krieg entstanden, bedachten die geehrten Soldaten mit Inschriften, die sie als "siegreiche Helden" bezeichnen. Dem damaligen nationalen Selbstverständnis nach, zieren solche Denkmäler oft die römische Siegesgöttin Viktoria, Germania als die Symbolfigur der Deutschen oder ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen.
Viele Denkmäler dieser Zeit bis zum Ersten Weltkrieg sind Zeichen der Militarisierung, die die Gesellschaft unter Kaiser Wilhelm II. erfuhr.
Heute wird der Erhalt oder gar die Rekonstruktion von Denkmälern, die zwischen der Reichsgründung und dem Ersten Weltkrieg entstanden, oft kritisch gesehen. Aus denkmalpflegerischer Sicht ist eine Auseinandersetzung mit den Werten sinnvoll, die über das Denkmal weitergegeben werden. Im Idealfall führt eine historische Auseinandersetzung in eine neue, zeitgemäße Deutung.
In einigen Fällen wurden ehemalige, den Krieg idealisierende Denkmäler umgestaltet: Aus Kriegerdenkmälern wurden Denkmäler für Frieden und Völkerverständigung.
In Osnabrück beispielsweise erarbeiteten Gymnasiasten für ein Kriegerdenkmal am Straßburger Platz eine Umgestaltung. Für die Germania, die ursprünglich auf dem Sockel des Kriegerdenkmals stand und nicht mehr da war, entwarfen die Schüler Alternativen, die als Symbole der Freundschaft dienen sollen.

Kriegerdenkmäler der Nationalsozialisten sind oft sehr martialisch
Das Holocaust-Mahnmal gegen das Vergessen
Das Denkmal für die ermordeten Juden in Europa, kurz Holocaust-Mahnmal genannt, wurde nach dem Entwurf des Architekten Peter Eisenman 2005 in Berlin eröffnet. Ein Stelenfeld und ein "Ort der Information" sollen an die sechs Millionen ermordeter Menschen erinnern.
Die sterblichen Überreste der jüdischen Opfer haben keine Begräbnisstätten, sie wurden von den Nationalsozialisten verscharrt oder verbrannt. Das heißt, es zeugt heute nur noch wenig von der Existenz der Ermordeten.
Auch deshalb kämpfte der Förderverein des Holocaust-Denkmals zehn Jahre um dieses Denkmal mitten in Berlin. Vom Förderverein des Holocaust-Mahnmals stammt auch die Aussage: "Erst das Vergessen vollendet die Vernichtung" der Juden. Gegen das Vergessen des größten Verbrechens in der deutschen Geschichte setzte man dieses Denkmal für die ermordeten Juden in Europa.

Holocaust-Mahnmal in Berlin
Quelle: SWR | Stand: 26.09.2018, 10:24 Uhr