Malediven

Von Claudia Heidenfelder (SWR)

Bedrohtes Inselparadies

Als touristisches Traumziel wurden die Malediven erst Anfang der 1970er Jahre von einer italienischen Tauchergruppe entdeckt. Im Anschluss daran kamen vor allem Hippies und Aussteiger, die in einfachen Bambushütten wohnten und auf den Malediven "abhingen". Dieses Strandfoto stammt aus dem Jahr 1974.

Wie auf einer Perlenschnur reihen sich die Atoll-Inseln im Indischen Ozean aneinander. Mehr als 80 Prozent der knapp 1200 Malediven-Inseln liegen weniger als einen Meter über dem Meeresspiegel.

Mit einer spektakulären Unterwasser-Sitzung seines Kabinetts machte Präsident Mohamed Nasheed im Oktober 2009 auf die Bedrohung der Malediven durch den steigenden Meeresspiegel aufmerksam.

Fantastisch ist die Unterwasserwelt der Malediven: Schnorcheln und Tauchen gehören zu den Hauptattraktionen der Inselwelt. Berühren sollte man die empfindlichen Korallen allerdings nicht.

Besonders die skurril erscheinenden Mantarochen sind ein begehrtes Objekt vieler Taucher.

Durch den Klimawandel und die Erwärmung der Meere ist ein Großteil der Korallenriffe auf den Malediven stark geschädigt oder sogar zerstört. Korallenbleiche oder "Coral Bleaching" heißt die schwere Krankheit, bei der das Gewebe der Tiere transparent wird und das weiße Kalkskelett hindurchschimmert.

Ein Motiv wie auf der Fototapete: An einem einsamen weißen Sandstrand unter Kokospalmen zu liegen – so stellen sich viele ihren Traumurlaub vor.

Damit die Touristen nicht nur im Meer, sondern auch in Süßwasser baden können, besitzen viele Hotelanlagen eigene Pools. Um diese zu füllen, muss Meerwasser aufwändig entsalzt werden. Dieser Pool steht auf der Malediven-Insel Kandooma im Süd Male Atoll.

Wohin mit dem Müll aus Haushalten und Hotelanlagen? Die Müllbeseitigung stellt auf der Inselrepublik ein ganz besonderes Problem dar. Einige entsorgen vorbildlich, vieles wird aber einfach ins Meer gekippt und verschmutzt das Paradies wie hier auf der Insel Thulusdhoo.

Maledivische Frauen bekommen die meisten Urlauber selten oder nie zu sehen. Denn in den Hotelressorts arbeiten nur wenige Frauen, und bis zum Regierungswechsel im Jahr 2008 waren die Touristeninseln und die Inseln der Einheimischen streng getrennt.

Male ist die Hauptstadt der Malediven, allerdings wird die Metropole eher selten von Touristen besucht. Auf nur 1,7 Quadratkilometern leben hier etwa 100.000 Menschen. Damit entspricht die überbevölkerte Stadt so gar nicht dem Bild der einsamen und unberührten Trauminsel.

Staatsreligion der Malediven ist der sunnitische Islam, Feste und Ereignisse richten sich nach dem muslimischen Kalender. Wie in allen islamischen Ländern ist der Freitag ein Feiertag. Die Freitagsmoschee am Hafen ist eine der wenigen Sehenswürdigkeiten von Male.

Stand: 25.03.2020, 15:39 Uhr

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