Mikrofon in Radiostudio

Geschichte des Radios

Nachrichten im Radio

Das Radio genießt den Ruf eines schnellen Mediums. Mit stündlichen, je nach Sender auch halbstündlichen Nachrichten, ist jeder auf dem neuesten Stand, der rechtzeitig einschaltet. Ein Werkstattbericht.

Von Christiane Gorse

Agenturen sind eine wichtige Quelle

Um die Auswahl, Erstellung und Präsentation der Nachrichten kümmert sich in den meisten größeren Sendern eine eigene Redaktion. Hier arbeiten mehrere Redakteure nach dem Vier-Augen-Prinzip zusammen. Das heißt: Jede Nachricht, die gesendet wird, wird vorher von mindestens zwei Leuten gelesen, also von vier Augen.

Die Redakteure müsen stets im Blick haben, was die großen Nachrichtenagenturen melden, um nichts Wichtiges zu versäumen. Das erfordert viel Konzentration, denn alle paar Sekunden läuft auf dem Computer eine neue Agenturmeldung ein.

Die Korrespondenten der Agenturen wie dpa, dapd, AFP oder Reuters sind über den ganzen Globus verteilt. Wenn etwas passiert, schreiben sie einen Bericht und schicken diesen in den Nachrichtenpool, an den die Redaktionen angeschlossen sind.

Die Redakteure sichten außerdem die Zeitungen und die wichtigsten Nachrichtenportale im Internet. Zum Teil recherchieren sie auch nach, wenn die Agenturen Widersprüchliches melden, oder verfassen eigene Meldungen.

Die Verständlichkeit

Vor der Nachrichtensendung steht die Qual der Wahl: Was ist wichtig, was nicht? Was ist formatgerecht? Auf regionale Verbundenheit bedachte Wellen werden an die Spitze der Nachrichten nach Möglichkeit immer etwas Regionales setzen, erst danach kommt die Bundespolitik.

Eine Sportmeldung kann auf der Popwelle der Aufmacher sein, im Kulturprogramm aber an den Schluss der Nachrichten rutschen.

Auch die Länge der Nachrichten ist unterschiedlich: Auf der Popwelle wird knackiger und kürzer getextet als auf der Kulturwelle. Eines gilt jedoch für alle Nachrichten: Die Meldungen muss jeder sofort verstehen können, auch wenn er nebenbei gerade ein Steak brät und nur mit halbem Ohr zuhört.

Warnmeldungen, Staus und Blitzer

Um den Verkehr kümmert sich in großen Sendern eine eigene, zentrale Redaktion. Sie ist an die Polizeimeldestellen und an das ADAC-Staumeldenetz angeschlossen. Außerdem nimmt ein Anrufbeantworter in der Verkehrsredaktion Staumeldungen von Hörern entgegen. Taucht eine Verkehrsbehinderung nicht in den Meldungen der Polizei oder des ADAC auf, recherchiert die Redaktion nach.

Regionalität ist in den Verkehrsnachrichten natürlich besonders wichtig. Die Redakteure müssen deswegen die unterschiedlichen Sendegebiete der einzelnen Programme berücksichtigen. Weil zum Beispiel SWR 3 auch in Nordrhein-Westfalen und Bayern zu hören ist, werden auch Meldungen aus diesen Regionen berücksichtigt. Für SWR 1 Baden-Württemberg dagegen sind schon Staus aus Rheinland-Pfalz uninteressant.

Stau auf der Autobahn

Staumeldungen – für jeden Sender ein Muss

Die Radiosprecher

In den vergangenen Jahren hatten viele Sender noch Nachrichtensprecher, die ausschließlich die Nachrichten präsentierten. Inzwischen übernehmen aber zunehmend auch die Redakteure diese Aufgabe, zusätzlich zum Schreiben und Auswählen.

Wichtig für die Präsentation sind eine angenehme Stimme, eine gute Aussprache und die Professionalität, sich möglichst nie zu versprechen. Falls ein Frosch im Hals steckt, gibt es im Hörfunkstudio die sogenannte "Räuspertaste". Solange diese Taste gedrückt ist, ist das Mikrofon ausgeschaltet, der Sprecher kann kurz hüsteln.

Mann im Hörfunkstudio

Gut klingen und keine Versprecher

Quelle: SWR | Stand: 18.07.2018, 09:05 Uhr

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