Die Holzkirche von Petäjävesi

Finnland

Holzkirche von Petäjävesi

Eine kleine Holzkirche im Herzen Finnlands hat sich zum Besuchermagnet entwickelt: Touristen, Hochzeitspaare, Taufgesellschaften und Architekturfans besuchen ihretwegen den kleinen Ort Petäjävesi. Seit 1994 gehört die Kirche zum Unesco-Weltkulturerbe.

Von Martina Frietsch

Meisterstück der Holzbaukunst

Sie wirkt ausgesprochen idyllisch, wie sie da im Grünen steht. Eine kleine Holzkirche, gebaut in der Form eines Kreuzes mit gleich langen Armen. Daneben, nur durch einen niedrigen Gang verbunden, der ebenfalls hölzerne Glockenturm mit den auffallend hellgrauen Dachschindeln. Doch die scheinbar so unspektakuläre Kirche in Finnland hat einiges zu bieten, was sie einzigartig macht.

Der Grundriss ist von den Zentralbauten der Renaissance beeinflusst, die achteckige Kuppel im Inneren wiederum von der Gotik. Und all das haben die Erbauer meisterlich in der typischen Holzbauweise der Gegend umgesetzt. Gründe genug für die Unesco, die gut erhaltene Kirche 1994 in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen.

Als die Einwohner von Petäjävesi unter Leitung ihres Baumeisters Jaakko Klementinpoika Leppänen 1763 mit dem Kirchenbau begannen, suchten sie sich einen besonderen Standort dafür aus: Die Kirche steht auf einer Halbinsel, sodass sie sowohl von Land als auch vom Wasser aus gut zu erreichen ist.

1821 fügte der Enkel des Baumeisters den freistehenden Glockenturm hinzu. Die Bewohner von Petäjävesi nutzten die Kirche bis 1879, doch danach stand sie leer und drohte zu verfallen. Der Ort hatte zwölf Jahre zuvor eine neue Holzkirche bekommen und somit für das alte Gebäude keinen Nutzen mehr.

Rettung vor dem Verfall

Bereits in den 1920er-Jahren fiel dem österreichischen Kunsthistoriker Josef Strzygowski die Bedeutung des architektonischen Kleinods auf. Daraufhin begannen 1929 die ersten Arbeiten. Kirchenbänke, Treppen und Fenster wurden originalgetreu mithilfe der traditionellen Techniken und Materialien restauriert. 1953/54 mussten die Dachschindeln erneuert werden.

Seither wird die Kirche sorgsam instand gehalten und befindet sich heute, rund 250 Jahre nach ihrer Erbauung, in gutem Zustand. Dass das Holzgebäude überhaupt so lange überdauern konnte, hat sie nach Meinung der Unesco-Gutachter den traditionellen Bautechniken zu verdanken. Die Kirche wurde so konstruiert, dass sie natürliche Gebäudebewegungen zulässt, ohne Schaden zu nehmen.

Attraktion für Touristen

Nachdem die Holzkirche ins Weltkulturerbe aufgenommen worden war, setzte ein steter Besucherstrom ein und es wurde eine neue Maßnahme nötig: Es sollten keine Autos mehr direkt vor der Kirche vorfahren. Wer heute die Holzkirche von Petäjävesi besichtigen will, gelangt zwar noch in ihre Nähe, muss dann aber den Fußweg nehmen.

Die alte Holzkirche von Petäjävesi gilt heute nicht nur als am besten erhaltene, sondern auch als Finnlands schönste Kirche aus dem 18. Jahrhundert. Eine Besonderheit, die ihr den besonderen Charme verleiht, ist die Tatsache, dass das Holz innen wie außen unlackiert blieb und so über die Jahrhunderte eine seidige Patina entwickelte. Lediglich der nachträglich angebaute Glockenturm erhielt im oberen Teil einen Anstrich.

Auch der Innenraum sieht heute noch so aus wie zu der Zeit, als die Kirche regelmäßig als Gotteshaus genutzt wurde. Besonders sehenswert sind die Kanzel, die Lüster und die kunstvollen Schnitzereien, die von örtlichen Handwerkern und Künstlern stammen. Auch auf Zugeständnisse an Moderne und Bequemlichkeit wurde verzichtet: Bis heute gibt es in der Kirche keine Heizung.

Kirchen

Von Christiane Tovar (WDR)

Weltbekannte Gotteshäuser

Die Basilius-Kathedrale in Moskau steht am Ende des Roten Platzes und gehört zu den Wahrzeichen Moskaus. Die russisch-orthodoxe Kirche mit den Zwiebeltürmen stammt aus dem 16. Jahrhundert. Heute ist sie ein Museum. In unregelmäßigen Abständen werden hier aber auch Gottesdienste gefeiert.

Die Kathedrale von Amiens gehört zu den größten Sakralbauten weltweit. Sie wurde in nur 60 Jahren im Baustil der französischen Gotik erbaut. Die Kathedrale aus dem 15. Jahrhundert, die auf der Liste des Unesco-Welterbes steht, blieb bei der Bombardierung der Stadt 1940 wie durch ein Wunder erhalten. Die Kirche war Vorbild für den Kölner Dom.

Viele Tausend Arbeiter sollen die insgesamt elf Kirchen von Lalibela aus dem Fels gehauen haben. Entstanden sind sie im 12. und 13. Jahrhundert. Heute gehören sie zu den Touristenattraktionen in Äthiopien und sind eine beliebte Pilgerstätte für christlich-orthodoxe Gläubige.

In Kolumbien ist sie eine Berühmtheit – die Kathedrale Las Lajas. Der Legende nach soll sie an diesem spektakulären Ort erbaut worden sein, weil eine Magd mit ihrer taubstummen Tochter genau an dieser Stelle von einem Gewitter überrascht worden war. Dort erschien ihr dann eine Heilige und fortan konnte das Mädchen wieder hören und sprechen. Heute ist die Kirche über der Schlucht eine Touristenattraktion.

Die katholische Herz-Jesu-Kirche in München imponiert durch ihre 14 Meter hohen Kirchentore, die zu den größten der Welt zählen. An den hohen Feiertagen werden sie komplett geöffnet. Das moderne schnörkellose Bauwerk aus Glas und Stahl wurde im Jahr 2000 fertiggestellt. Die Vorgängerkirche aus Holz war Mitte der 1990er-Jahre abgebrannt.

Der Stephansdom in Wien gehört zu den wichtigsten gotischen Bauwerken Österreichs. Die 1147 geweihte Kirche ist Wahrzeichen der Hauptstadt. Im Südturm des Doms hängt eine der größten freischwingenden Glocken Europas. Wie auch der Kölner Dom wird der Stephansdom kontinuierlich in Stand gehalten. Im Stephansdom findet regelmäßig Gottesdienste statt.

Eine Kirche der Superlative ist das Ulmer Münster. Ihr Turm ragt 161,53 Meter in die Höhe und ist damit der höchste der Welt. Außerdem ist sie die größte evangelische Kirche in Deutschland. Es dauerte länger als ein halbes Jahrhundert, bis das Ulmer Münster 1890 fertig gestellt wurde. Zwischendurch mussten die Arbeiten unterbrochen werden, weil das Geld ausgegangen war.

Die "Sagrada Família" (zu Deutsch: "Heilige Familie") ist eines der wichtigsten Bauwerke des berühmten spanischen Architekten Antoni Gaudí. Er war so besessen von seiner Kirche, dass er zum Schluss sogar auf der Baustelle wohnte. Doch die Sagrada Família, deren Grundstein 1882 gelegt wurde, ist bis heute noch nicht vollendet. Nach aktuellen Planungen soll sie 2026 fertiggestellt sein.

Mehr bei Planet Wissen

Quelle: SWR | Stand: 27.05.2020, 13:41 Uhr

Darstellung: