Von ausländischen Mächten beherrscht
Selbstbestimmung war für die Laoten jahrhundertelang ein Fremdwort. Lange Zeit wurden die Geschicke des Landes von den größeren Nachbarstaaten und der Kolonialmacht Frankreich bestimmt.
Die Geschichte von Laos beginnt im 13. Jahrhundert mit der Einwanderung der Lao aus dem südlichen China in das heutige Staatsgebiet. Im Jahr 1353 gründete Fürst Fa Ngum das Königreich Lane Xang, das "Land der Millionen Elefanten", und Luang Prabang wurde Hauptstadt. In den folgenden 200 Jahren dehnte sich Lane Xang stark aus und zerfiel schließlich in drei Herrschaftsbereiche: Luang Prabang, Vientiane (die heutige Hauptstadt) und Champassak.
Im 17. und 18. Jahrhundert starteten die Nachbarländer – darunter Siam – mehrfach Invasionen. Siam sicherte sich letztlich die Herrschaft. Dagegen versuchten sich die Laoten 1827 zu wehren, waren jedoch erfolglos: Siamesische Truppen zerstörten Vientiane und annektierten große Teile von Laos. Ab 1860 begann Frankreich mit Erkundungen des Mekong-Gebiets in Laos, Interesse an der Region zu zeigen.
1893 trat Siam dann alle Gebiete östlich des Mekong an Frankreich ab, wodurch diese ein Teil von Französisch-Indochina wurden. 14 Jahre später kamen auch einige Gebiete westlich des Mekongs dazu. Im April 1945 erklärte sich Laos unabhängig, doch Frankreich eroberte Vientiane und das laotische Gebiet zurück und gliederte es wieder in sein Kolonialreich ein.

Die Königsstadt Luang Prabang, heute Unesco-Weltkulturerbe
Die Folgen des Vietnamskriegs
Am Ende des Ersten Indochinakriegs erlangte Laos im Juli 1954 endgültig seine Selbständigkeit. Die folgenden 20 Jahre litt das Land unter einem schwelenden Bürgerkrieg, dessen Verlauf stark vom Zweiten Indochinakrieg beeinflusst wurde.
Im laotischen Bürgerkrieg standen sich drei feindliche Gruppen gegenüber: die pro-kommunistische Pathet-Lao-Bewegung, die von Nordvietnam unterstützt wurde, die Neutralisten um Prinz Souvanna Phouma und eine rechtsgerichtete Bewegung.
So gelang es den untereinander zerstrittenen Laoten auch nicht, während des Vietnamkriegs neutral zu bleiben. Das Land geriet mitten in den Ost-West-Konflikt, und die US-Luftwaffe bombardierte das laotische Binnenland am Mekong in den 1960er- und 1970er-Jahren heftig.

Im Vietnamkrieg geriet Laos zwischen die Fronten
Unter den Kriegsfolgen leiden die Laoten noch heute: Überall in der fruchtbaren Erde findet man Bomben und Minen, die jederzeit explodieren können. Seit 1996 gibt es die staatliche Organisation UXO, die die Blindgänger entschärft. Die Regierung will erreichen, dass ihre Bürger langfristig unbesorgt der Arbeit auf den Feldern nachgehen können.
Die meisten Laoten arbeiten in der Landwirtschaft, die etwa ein Drittel des Bruttoinlandsproduktes ausmacht. Seit der Abschaffung des Privateigentums sind die landwirtschaftlichen Erträge in einigen Provinzen allerdings so gering, dass nicht alle Menschen mit ausreichend Nahrung versorgt werden können.
Langfristig kann nur eine Rückkehr zur privaten Bodennutzung dieses Problem lösen. Doch dafür müsste die alles beherrschende "Laotische Revolutionäre Volkspartei" Reformen zulassen, die ihre Macht beschnitten.

Verstaatlichte Landwirtschaft: Nicht genug Nahrung für die Laoten
Menschenrechte werden oft missachtet
So ist das kleine Land mit seinen knapp sieben Millionen Bürgern stark abhängig von Entwicklungshilfe. Jährlich fließen hunderte Millionen US-Dollar nach Laos, 2019 zum Beispiel waren es rund 630 Millionen.
Deutschland bemüht sich in seiner Entwicklungszusammenarbeit vor allem darum, die Bergregionen in Nordlaos zu fördern und die laotische Wirtschaft von einem planwirtschaftlich zu einem marktwirtschaftlich orientierten System umzuwandeln. Deutschland ist für Laos' einer der wichtigsten europäischen Handelspartner: Im Jahr 2016 wurden Waren für rund 36 Millionen US-Dollar aus der Volksrepublik importiert.
Amnesty International sieht wirtschaftliche Beziehungen zu Laos kritisch, so lange diese nicht mit der Bedingung verknüpft sind, die Menschenrechte zu achten. Diese sind zwar mit einigen gesetzlichen Einschränkungen Teil der laotischen Verfassung, doch die Realität sieht anders aus: Regimekritiker werden verfolgt, misshandelt, unter fadenscheinigen Vorwänden inhaftiert und in Arbeitslager gesteckt, in denen viele unter den unmenschlichen Bedingungen sterben.
Zudem beschloss die Nationalversammlung 2001 ein Gesetz zur verschärften Anwendung der Todesstrafe, die es bis dahin noch gab, die aber kaum mehr vollstreckt wurde. Der Justizminister begründete die Verschärfung zynischerweise damit, so den "Erfordernissen des schnellen wirtschaftlichen Wachstums und der Kultur des Landes gerecht zu werden".
Seit 2001 können nun auch schwere Fälle von Spionage mit dem Tode bestraft werden – und was darunter fällt, ist reine Auslegungssache der von der Partei abhängigen Gerichte. Ebenso steht auf den Besitz von illegalen Drogen die Todesstrafe.

Handel mit dem Westen ist noch nicht sehr ausgeprägt
(Erstveröffentlichung 2007. Letzte Aktualisierung 24.01.2021)
Quelle: WDR