Flüsse

Warum Öko-Kraftwerke nicht öko sind

Durch Öko-Wasserkraftwerke sterben ersten Studien zufolge zwar weniger Fische als bei herkömmlichen Kraftwerken, aber auch sie sind ein folgenreicher Eingriff in die Natur.

Von Tanja Fieber und Susanne Delonge

In Bayern werden bis ins Jahr 2020 neun Wasserkraftwerke untersucht: zwei herkömmliche und sieben neuartige Öko-Wasserkraftwerke. Letztere haben den Anspruch, weniger Fische zu verletzen und zu töten sowie den Boden weniger zu verschlammen.

Weniger heißt aber nicht, dass gar keine Fische durch den Bau eines Öko-Wasserkraftwerkes zu Schaden kommen und sich das Fluss-Ökosystem nicht verändert. Für Professor Jürgen Geist ist deshalb der Titel "Öko-Kraftwerk" falsch: "Besser wäre es, von innovativen Wasserkraftanlagen zu sprechen."

Feldversuch an der Iller

An der Iller testet ein Team der Technischen Universität München unter Leitung von Professor Jürgen Geist, ob durch eine solche "innovative Wasserkraftanlage" mit einer langsam drehenden Turbine (VLH) wirklich weniger Tiere verletzt werden. Ein Feldversuch erstmals unter natürlichen Bedingungen.

Vorläufiges Ergebnis am Illerkraftwerk Au: Von etwa 12.000 Fischen, die durch die Turbinen geschwommen und den Wissenschaftlern ins Netz gegangen sind, waren nur wenige verletzt. Die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen stehen noch aus.

Vier Typen von innovativen Wasserkraftanlagen liegen derzeit im Rennen:

  • das Schachtkraftwerk mit horizontaler Rechenebene
  • die VLH-Turbine
  • das bewegliche Wasserkraftwerk und
  • die Wasserkraftschnecke, die sich allerdings nur für kleinere Kraftwerke eignet.

Quelle: BR | Stand: 24.01.2021, 23:00 Uhr

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