Rassekatzen

Von Kerstin Fischer

Hübsch, hässlich oder Qualzucht?

Perserkatzen sind eine der ältesten und bekanntesten Züchtungen. Die ersten Langhaarkatzen wurden aus Persien, dem heutigen Iran, und aus der Türkei nach Europa gebracht. Ende des 19. Jahrhunderts wurden diese beiden Rassen gekreuzt und von da an gezielt gezüchtet. Tierschützer kritisieren die Zucht von Perserkatzen, denn sie leiden ähnlich wie Bulldoggen und Möpse unter ihrer extremen Kurzköpfigkeit (Brachycephales Syndrom). Vor allem bei der Variante "peke face" haben die Tiere wegen der extrem kurzen Nase oft Probleme beim Atmen. Hinzu können tränende Augen und Probleme beim Essen kommen, da auch der Oberkiefer verkürzt ist. Katzen kurzköpfiger Rassen neigen zu Geburtskomplikationen mit gesteigerter Totgeburtenrate. Weiße Perserkatzen leiden häufig an angeborener Taubheit, vor allem in Kombination mit blauer Augenfarbe.

Die Schottische Faltohrkatze ("Scottish Fold") ist eine Katzenrasse mit nach vorn abgeknickten, hängenden Ohren, deren Züchtung in den 1960er-Jahren begann. Diese niedlich anmutenden Knickohren beruhen auf einem herbeigezüchteten Gendefekt. Die gefalteten Ohrmuscheln sind das äußerlich sichtbare Zeichen der Erbkrankheit Osteochondrodysplasie (OCD); diese Krankheit ist eine Entwicklungsstörung des Knorpel- und Knochengewebes, die den ganzen Körper betrifft, nicht nur die Ohren. So kommt es zu Anomalien und Missbildungen an Gelenken, Gliedmaßen und Schwanz. Oft haben die Tiere Probleme mit Ohrmilbenbefall und manche werden sogar taub.

Schnurrhaare gehören bei Katzen zu den wichtigsten Sinnesorganen und erfüllen viele Funktionen. Damit orientieren sie sich zum Beispiel und kommunizieren. Werden auch diese Tasthaare (Vibrissen) bei Nacktkatzen weggezüchtet, wie zum Beispiel bei der Rasse „Don Sphynx“, sind die Tiere oft verhaltensgestört. Fehlende Tasthaare sind nach Meinung von Experten ein körperlicher Schaden, der die Katze derart in ihrem arttypischen Verhalten einschränkt, dass es zu einem andauernden Leiden der Tiere kommt. Nacktkatzen kuscheln sehr gerne – aber sie machen das, weil sie frieren! Außerdem neigen sie zu bestimmten Hauterkrankungen. Solche Qualzüchtungen sind in Deutschland verboten.

Rexkatzen sind nicht komplett nackt. Aber sie sind mit ähnlichen Problemen wie die Sphinx-Katzen konfrontiert. Auch sie leiden unter der Veränderung ihres Haarkleides. Bei ihnen sind die Haare des Fells gewellt und brüchig, und so ist die Funktion des Fells stark eingeschränkt. Vor allem bei der "Devon Rex" sind die für die Kommunikation und Orientierung wichtigen Tasthaare gekräuselt beziehungsweise fehlen komplett.

Manx ist eine Katzenrasse, die sich von fast allen übrigen Katzen dadurch unterscheidet, dass sie keinen Schwanz hat. Sie kommt ohne Schwanz auf die Welt. Die Manx-Katze lebt ursprünglich auf der zwischen Großbritannien und Irland gelegenen Isle of Man. Die Schwanzlosigkeit der Manx-Katze ist auf eine spontane Genmutation zurückzuführen, die der Inzucht auf der recht kleinen Insel mit ihrer geschlossenen Katzenpopulation geschuldet war. Heute wird die Manx jedoch gezielt auf die Schwanzlosigkeit gezüchtet – zumindest in Großbritannien, denn in Deutschland ist die Zucht dieser Rasse nach §11b des Tierschutzgesetzes verboten. Die Genmutation, die auch für die Schwanzlosigkeit verantwortlich ist, führt zu einem verkrüppelten Körperbau und oftmals zu einem verkürzten Enddarm. Derzeit wird die Manx-Katze vor allem noch in Großbritannien, Skandinavien und den USA gezüchtet.

Ein Gendefekt namens Chondrodystrophie, der zu kurzen, krummen Beinen mit mehreren Krankheitsdispositionen führt, gefiel Züchtern, die daraus die Rasse der Dackelkatzen, auch Munchkin-Katzen, schufen. Diese Katzenrasse wurde nach den Munchkins benannt, den Zwergen aus dem amerikanischen Märchen "Der wunderbare Zauberer von Oz". Sie können mit ihren Stummelbeinchen weder katzentypisch springen noch klettern oder jagen.

Unsere Hauskatze stammt von der nordafrikanischen (oder auch nubischen) Falbkatze ab. Sie schloss sich vor ungefähr 9500 Jahren dem Menschen an – das beweist ein Katzengrab auf Zypern. Auch die Ägypter hielten die Falbkatze schon vor 3600 Jahren als Haustier und verehrten sie. Ihr Export aus Ägypten war verboten, aber Griechen und Römer schmuggelten sie mit ihren Handelsschiffen nach Europa. Erst im 18. Jahrhundert begannen Menschen mit der gezielten Züchtung von Rassekatzen.

Auch Siamkatzen sind eine alte Katzenrasse und sehr beliebt. Der Ursprung der Rasse ist nicht eindeutig belegt. Fest steht, dass sie Ende des 19. Jahrhunderts in Europa populär wurde. Siamkatzen gelten als anhänglich und auf den Menschen fixiert. Eine Genveränderung macht die Siamkatze zu einem Teilalbino. Dadurch hat sie blaue Augen und eine weißes Fell mit einigen dunklen Stellen.

Birmakatzen entstanden aus der Kreuzung von Perserkatzen und Siamkatzen – wahrscheinlich zum ersten Mal um 1920 herum. Durch den Zweiten Weltkrieg wäre die Rasse fast ausgestorben, da nur wenige Tiere überlebten.

Die Vankatze hat ihren Ursprung am Van-See in der Türkei. Wahrscheinlich deswegen mag sie Wasser besonders gerne und fischt auch gut. Mittlerweile ist diese Rasse vom Aussterben bedroht. 2006 gab es nur noch etwa 100 gezüchtete Tiere in der Türkei. Manche Vankatzen haben unterschiedliche Augenfarben.

Stand: 25.02.2020, 17:00 Uhr

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