Was ist eine Blutvergiftung?

Planet Wissen 05.09.2019 01:30 Min. Verfügbar bis 05.09.2024 ARD-alpha

Bakterien

Was ist eine Blutvergiftung?

Eine Blutvergiftung kann sich rasend schnell entwickeln, hat keine eindeutigen Symptome und ist lebensbedrohlich. Selten zeigt sich der rote Strich Richtung Herz, von dem wir alle schon gehört haben. Was passiert bei einer Sepsis im Körper?

Was ist eine Blutvergiftung (Sepsis)?

Eine Sepsis ist eine schwere, durch Bakterien verursachte Entzündung auf der Haut oder im Körper.

Was macht sie so gefährlich?

Wer eine Blutvergiftung hat, kann schon innerhalb von nur 36 Stunden mit dem Tod ringen. Das liegt daran, dass es keine speziellen Medikamente gegen eine Sepsis gibt und Antibiotika nur helfen, wenn man den Erreger der Entzündung kennt.

Diesen Erreger mittels einer im Labor angelegten Blutkultur herauszufinden, beansprucht aber oft viel Zeit, die die Betroffenen nicht haben.

Welche Symptome hat eine Sepsis?

Nur wenige Blutvergiftungen beruhen auf einer Wunde, die sich entzündet hat. Selten sieht man den vermeintlich charakteristischen roten Strich auf der Haut, der Richtung Herz wandert.

Mehr als 90 Prozent der Blutvergiftungen haben andere Ursachen und sind aufgrund unspezifischer Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Atemnot und geistiger Benommenheit nur schwer erkennbar.

Warnzeichen für eine Sepsis

Es gibt kein eindeutiges Symptom für eine Sepsis. Bei diesen Anzeichen sollte man aber hellhörig werden:

  • S: Starke Schläfrigkeit und nicht erklärbare Verwirrtheit
  • E: Ein extremes Krankheitsgefühl, das man so noch nicht erlebt hat.
  • P: Im fortgeschrittenen Stadium eine periphere Minderdurchblutung und verfärbte Haut, das heißt einzelne Körperteile sind kalt und die Haut ist gezeichnet, "marmorisiert" sich.
  • S: In 30 bis 40 Prozent der Fälle treten Schüttelfrost, Fieber und starkes Frösteln auf.
  • I: "Ich habe mich gefühlt, als würde ich sterben" – Todesgefühl
  • S: Schnelles Atmen, Atemnot oder Herzrasen

Wie entsteht der rote Strich?

Der rote Strich auf dem Körper entsteht, wenn sich Lymphbahnen entzünden. Das ist noch keine Blutvergiftung, kann aber eine werden.

Ursachen sind Bakterien, die durch eine Hautverletzung in den Körper gelangt sind und vom Immunsystem nicht bekämpft werden konnten. Der Strich zeigt sich nur selten.

Ärzte unter Zeitdruck

Eine Sepsis ist gefährlich, weil sie häufig mit unspezifischen Symptomen beginnt und schnell zum Tod führen kann. Es droht ein multiples Organversagen.

Mehr als die Hälfte der Patienten mit Blutvergiftung stirbt. Ein spezielles Gegenmittel gibt es nicht. Man kann nur die Infektion im Körper unterstützend mit Antibiotika bekämpfen. Meist sind Bakterien der Auslöser, manchmal auch Pilze.

Das passende Mittel müssen Ärzte unter massivem Zeitdruck wie Detektive ermitteln – dabei hilft Erfahrung und Wahrscheinlichkeitsrechnung. So befallen bestimmte Bakterien jeweils bestimmte Organe und Körperregionen (Lunge, Nierenbecken, Hals, Unterleib), woraus Ärzte ableiten können, welche Bakterien am Werk sein könnten.

Was kann eine Sepsis auslösen?

Generell kann jede Art von Infektion zu einer Blutvergiftung führen, zum Beispiel: eine Grippe, eine Halsentzündung, vereiterte Zähne, Schnittwunden, Lungenentzündungen, Harnwegsinfekte und Blinddarmentzündungen.

In den kommenden Jahren sollen neue Tests auf den Markt kommen, die auch niedergelassenen Ärzten und kleinen Kliniken helfen, eine Blutvergiftung schneller zu erkennen und behandeln zu können.

Wen trifft die Sepsis am häufigsten? Betroffen sind meist Früh- und Neugeborene sowie ältere Menschen: Ab dem 50. Lebensjahr steigt die Gefahr, an einer Sepsis zu erkranken, deutlich an und ist am höchsten zwischen dem 70. und 80. Lebensjahr.

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Quelle: BR | Stand: 19.07.2019, 15:15 Uhr

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