Illustration Altsteinzeit: Höhlenmenschen sitzen um eine Feuerstelle vor ihrer Höhle und essen (Stich von 1870)

Waldbrände

Der Mensch und das Feuer

Alles Leben entwickelte sich in Abhängigkeit vom Urelement Feuer. Und Feuer prägte auch die kulturelle Entwicklung der Menschen.

Von Julia Groß

Feuerplanet Erde

Als die Erde vor gut vier Milliarden Jahren entstand, war sie eine einzige Gluthölle. Nur langsam kühlten sich die zusammengestoßenen Gesteinskörper ab und bildeten eine dünne Erdkruste. Diese wird seit Urzeiten immer wieder durch aufsteigendes, heißes Magma aufgebrochen.

Auch heute noch ist die Erde ein Feuerplanet. Feuerspeiende Vulkane prägen das Aussehen unserer Erde. Tief unter unseren Füßen brodelt es: Der Erdkern ist glutflüssig, dort ist es bis zu 6000 Grad heiß, dort herrschen Temperaturen wie an der Sonnenoberfläche.

Nicht nur Vulkane bringen Feuer, auch Blitze sorgen später immer wieder für Brände in Steppen, Busch und Wäldern. Belege für Waldbrände lassen sich 300 Millionen Jahre zurückdatieren. Schon immer formte die Urgewalt Feuer die Landschaft und beeinflusste auch das Leben der frühen Menschen entscheidend.

Im Bann der Buschfeuer

Die frühen Menschen mussten mit der Urgewalt Feuer leben. Für unsere Vorfahren waren Buschbrände in der afrikanischen Savanne ein gewohntes Bild. Sie lernten aber auch, dass Feuer nicht nur den Tod bringen. Nach Bränden spross aus der Asche stets auch neues Leben.

Feuer sorgten für Erneuerung in der Natur. Die Asche verbrannter Gräser und Bäume ist guter Dünger. Und frische, neue Gräser locken wieder Tiere an, wovon die jagenden Urmenschen dann profitierten.

Außerdem brannte so ein Feuer auch das Dickicht nieder, die Menschen konnten größere Bereiche überblicken und nicht so leicht von Raubtieren überrascht werden.

Ein Waldbrand

Feuer vernichtet niedriges Buschwerk

Feuer als Motor der kulturellen Entwicklung

Schließlich schafften es die Urmenschen auch, Feuer gezielt für ihre Zwecke zu nutzen. Archäologen fanden Beweise dafür, dass Frühmenschen in Südafrika bereits vor 1,5 Millionen Jahren Feuerstellen in ihren Höhlen besaßen.

Das Feuer wärmte, spendete Licht und machte es möglich, das erbeutete Fleisch besser aufzubereiten. Denn gebratenes Fleisch ist für Menschen erstens meist schmackhafter, zweitens einfacher zu kauen und drittens auch besser zu verdauen. Zudem tötet das Erhitzen Krankheitserreger ab.

Einer Theorie zufolge war die hohe Nährstoffzufuhr aus gebratenem Fleisch ein wichtiger Faktor bei der Evolution des modernen Menschen hin zu einem größeren Gehirn. Sicher ist: Die Beherrschung des Feuers erlaubte es den Menschen, auch in kältere Regionen auszuwandern. So eroberte sich der Mensch ausgehend von Afrika den Erdball.

Später lernten die Menschen, mithilfe von Feuer Metalle zu bearbeiten und Waffen, stabile Alltagsgegenstände und Werkzeuge herzustellen. Die Sonne, Blitze und Feuer hatten so großen Einfluss auf die Kultur der frühen Menschen, dass sie auch einen festen Platz in vielen Religionen der Menschheit haben.

Ein Lagerfeuer erleichtert das Leben - sorgt für Wärme, Behaglichkeit und Nahrung

Feuer erleichtern das Leben

Feuer ermöglicht industriellen Fortschritt

Ab dem Mittelalter nutzten die Menschen in Europa Feuer auch, um neue Lebensräume zu erschließen. Mit Hilfe der Brandrodung machten sie große Flächen für die Landwirtschaft urbar.

Später wurde die Energie des Feuers dann zum Motor der industriellen Entwicklung. Die Erfindung der Dampfmaschine, der Eisenbahn und des Verbrennungsmotors sind Meilensteine in der Entwicklung der modernen Zivilisation.

Heute verlassen wir uns bei der Energieerzeugung immer noch weitgehend auf fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas. Doch das hat seinen Preis: Zunehmende Luftverschmutzung und ein Anstieg von Kohlendioxid und anderen Schadstoffen in der Erdatmosphäre gelten als Ursachen für den menschengemachten Klimawandel.

Holzstich einer Dampfmaschine

Auch die Dampfmaschine braucht Feuer

Quelle: SWR | Stand: 25.05.2021, 10:30 Uhr

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