Verschiedene Ketten aus Perlen

Perlen

Perlen-Vielfalt

Perlen gibt es nicht nur in runder Form. Die kostbare Welt der Perlen ist weit vielfältiger.

Von Gregor Delvaux de Fenffe

Akoya-Perlen

Akoya-Perlen sind die klassischen Perlen der Perlenzucht. Zunächst in Japan gezüchtet, stammen inzwischen große Mengen der Akoya-Perle aus China, Korea und Vietnam.

Die Akoya-Auster (Pinctada fucata martensii) wird generell nicht größer als eine Handfläche. Sie produziert Perlen von zwei bis neun Millimetern Größe.

Je nach Größe und Robustheit der Zuchtmuschel können der Akoya-Auster gleich mehrere Zuchtkerne eingesetzt werden. Die Farben der Akoya-Perlen reichen von weiß und creme bis silber, rosa und champagnerfarben.

Mabe-Perlen

Mabe-Perlen sind halbrunde Zuchtperlen. Auf die Innenseite der Zuchtmuschel wird ein Zuchtkern geklebt, den die Muschel mit Perlmutt beschichtet, sodass im Lauf der Zeit ein sogenannter Perlmuttdom, eine warzenförmige Ausbuchtung an der Muschelinnenschale entsteht.

Diese Art der Halbperlenzucht ist sehr alt und wurde in China schon vor 900 Jahren angewandt. Oft wird mit besonderen Formen experimentiert. Zuchtkerne werden in Form kleiner Herzen, Buddhas oder anderer figürlicher Kunst eingesetzt.

Die fertige Halbperle wird anschließend herausgeschnitten. Zuweilen werden aber auch die kompletten Schalen mit den angewachsenen Mabe-Perlen verkauft.

Mabe-Zuchtperlen in verschiedenen Formen.

Mabe-Zuchtperlen in verschiedenen Formen

Keshi-Perlen

Keshi-Perlen sind die natürlichen Perlen der Perlenzucht. Sie haben keinen Zuchtkern und entstehen per Zufall, wenn während der Zucht Epithelstückchen unbeabsichtigt in das Innere der Muschel dringen oder Epithelgewebe im Inneren der Muschel bleibt, während der eingepflanzte Zuchtkern von der Muschel abgestoßen wird.

"Keshi" ist die japanische Bezeichnung für Mohnsamen. Die Japaner gaben den zufälligen Perlen diesen Namen, da Keshi-Perlen oft nicht größer als ein Stecknadelkopf sind.

Keshi-Perlen existieren in allen nur denkbaren Formen. Es sind jedoch immer barocke Perlen, da sie so gut wie nie als runde Exemplare gefunden werden. Sie verfügen außerdem oft über einen beeindruckend schönen Lüster.

Südsee-Perlen

Die Südsee-Perle gilt als Königin unter den Perlen. Ihr Durchmesser reicht von 9 bis 17 Millimetern, manchmal wird sie sogar größer. Ihre Perlmuttschicht ist dick und stabil, die Perlen sind von beeindruckender Farbe und Schönheit.

Südsee-Perlen werden in Australien, in Indonesien, auf den Philippinen und den Inseln Französisch-Polynesiens gezüchtet.

Sie werden in zwei Hauptgruppen unterschieden. Die Perlmuschel "Pinctada maxima" erzeugt helle Perlen, deren Farbskala von silberweiß über gold, champagner und gelb bis hin zu grün und blau reicht.

Dagegen liefert die schwarzlippige Perlmuschel "Pinctada margaritifera" dunkle Perlen, die gelb, rot, braun, blau, grün und pechschwarz werden können.

Im Gegensatz zur Akoya-Auster wird den wesentlich größeren Südseemuscheln immer nur ein einzelner Kern eingepflanzt. Je nach Gesundheit und Größe der Muschel können aber Bekernung und Perlenzucht bis zu zwei Mal wiederholt werden.

Verschiedene Südseeperlen.

Die Königinnen unter den Perlen

Süßwasser-Perlen

In den 1920er-Jahren startete man in Japan erste Experimente, um neben den in Ozeanen heranreifenden Akoya- und Südsee-Perlen auch in Binnengewässern Perlen zu züchten. Die ersten Süßwasser-Perlen konnten bald im japanischen Biwa-See geerntet werden.

Anders als die Perlen der Meere, reifen die Süßwasser-Perlen nicht in den inneren Organen der Perlaustern, sondern im Muschelmantel heran.

Süßwasser-Zuchtperlen sind meist weiß, rosa-, pfirsich- oder sogar purpurfarben und haben einen Durchmesser von zwei bis zwölf Millimetern, in seltenen Fällen werden sie sogar 15 Millimeter groß.

Quelle: SWR | Stand: 11.08.2020, 08:42 Uhr

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