Zwei Wanderratten am Kanaldeckel.

Ratten

Wenn Ratten zum Problem werden

Ratten sind intelligente und faszinierende Tiere. Allerdings können sie große Schäden anrichten: Sie knabbern Getreidevorräte und Kabelisolierungen an und können im schlimmsten Fall Brände oder technische Probleme verursachen.

Von Susanne Decker

Die Nähe zum Menschen macht's

Wildlebende Ratten verbreiten gefährliche Krankheiten wie etwa Salmonellen, Trichinose, Ruhr, Cholera oder Leptospirose, die sogar als Berufskrankheit bei Kanalarbeitern anerkannt wird. Dabei sind Ratten intelligente, soziale Tiere – und sehr reinlich! Auch Ratten, die in der Kanalisation leben, putzen sich regelmäßig.

Eigentlich wären Orte wie die Kanalisation oder Müllhalden für Ratten auch eher uninteressant, wenn da nicht die Speiseabfälle wären. Für Ratten sind sie ein wahres Schlaraffenland, haben die kleinen Nager doch Appetit auf Lebensmittel, die auch wir Menschen lieben. So sind Ratten zum Kulturfolger des Menschen geworden und damit auch zu einer Bedrohung.

Die Ratte aus dem Klo

Ein Rattenbesuch aus der Kloschüssel ist für viele Menschen eine Horrorvision. Dieses Szenario spricht Urängste an und taucht ab und zu als Blickfang einschlägiger Publikationen auf. Und tatsächlich ist so etwas auch in der Realität möglich.

Kloschüsseln zu erklimmen zählt zwar nicht gerade zu den Lieblingstätigkeiten der Nager, aber die Kletterkünste der Ratten sind nicht zu unterschätzen. Wenn Essensreste im Abflussrohr locken, nimmt man als hungriger Nager schon mal mehrere Stockwerke Kraxelei in Kauf – und gelangt schließlich in die Toilettenschüsseln der Menschen.

Wie man Rattenbefall vermeiden kann

Einfache Vorkehrungen reichen oft schon aus, um das Risiko eines Rattenbefalls erheblich zu verringern. Essensreste zum Beispiel sollten nie über die Toilette entsorgt und auch nicht auf den offenen Kompost gegeben werden, sondern in die verschließbare Biotonne.

Generell gilt auch: keine Nahrungsmittel oder Reste von Katzen- oder Hundenahrung offen stehen lassen, Durchschlupfmöglichkeiten in Türen und Mauern verschließen und Gerümpel entsorgen – hier finden Ratten nämlich ausgezeichnete Wohn-Bedingungen.

Die richtigen Vorkehrungen machen das Umfeld für Ratten unattraktiv. Sie siedeln sich erst gar nicht an oder werden durch mangelnde Verstecke leicht zur Beute von ihren natürlichen Feinden, Hunden etwa oder Katzen.

Rattenbekämpfung durch Profis

Wenn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Ratten auftauchen, sollte man sich Gedanken über geeignete Gegenmittel machen. Dabei ist zu beachten, dass Bekämpfungsmaßnahmen durch das Tierschutzgesetz geregelt sind und beispielsweise Leimfallen inzwischen verboten sind. Giftköder darf man nicht offen auslegen – sie müssen für Kinder, Haustiere und Vögel unerreichbar sein.

Eine Mausefalle mit Käse.

Hilft nicht gegen die Rattenplage

Weil Ratten bei einer neuen Nahrungsquelle erst einmal abwarten, ob die "Vorkoster" – meist sind das unvorsichtige Jungtiere – das neue Futter auch vertragen, beruht die Wirkung gängiger Rattengifte auf sogenannten Antikoaglutantien. Sie verhindern die Blutgerinnung.

Ratten, die das Gift aufgenommen haben, sterben erst ein paar Tage später an inneren Blutungen. Der Tod des Artgenossen wird dann nicht mehr mit dem Köder in Verbindung gebracht und die Mitglieder der restlichen Rattensippe verlieren ihr Misstrauen.

Zwar kann man solches Gift im Handel mit der entsprechenden Köderbox kaufen – gegen manche der Gifte haben die Ratten allerdings schon Resistenzen ausgebildet. Hat man im Haus ein Rattenproblem, ist es auf jeden Fall zu empfehlen, sich Rat beim Experten zu holen.

Rattenbefall muss bei den zuständigen Gemeinde- und Stadtverwaltungen gemeldet werden. Grundlage für die Maßnahmen zur Rattenbekämpfung sind die örtlichen Polizeiverordnungen. Auf jeden Fall sollten Sie sich vor einer Ratten-Bekämpfung Informationen bei der jeweiligen Stadtverwaltung oder den Gesundheits- und Ordnungsämtern einholen.

Quelle: SWR | Stand: 10.01.2020, 11:45 Uhr

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