Gold als Geldanlage

Planet Wissen 21.11.2023 04:37 Min. UT Verfügbar bis 27.11.2025 WDR

Gold

Gold als Währung

Kaiser, Könige und Staaten wussten es, und Dagobert Duck wusste es auch: Gold ist von unschlagbarem Wert – auch wenn es wie heute in keinem Bezug mehr zu einer Währung steht.

Von Corinna Wawrzyniak

Gold als Zahlungsmittel

Seit grauer Vorzeit kennen wir den Handel mit Tauschwaren. Ob Vieh, Getreide oder Metallmünzen – jede Kultur und jede Epoche hatte ihre Tauschobjekte, sozusagen eine Art Geldsystem. Doch das System, das die längste und konstanteste Geschichte als Zahlungsmittel aufweist, beruht auf Gold.

Wahrscheinlich hatte Krösus, der legendäre König der Lyder, um 560 vor Christus die Idee, aus Gold Geld zu machen. Die Vorteile des Goldes lagen auf der Hand: Das Material war beständig und es konnte nicht beliebig von jedermann hergestellt und vermehrt werden.

Schnell war Gold als Zahlungsmittel weltweit akzeptiert und als Währungsmetall gleichbedeutend mit Geld. Und bis heute ist Geld ein weltweiter Maßstab aller wirtschaftlichen Transaktionen. Es ist Tauschmittel, Recheneinheit und dient der Bestimmung eines festen Wertes.

Gemälde: Krösus mit Krone

Krösus etablierte wahrscheinlich als Erster Gold als Zahlungsmittel

Gold als Zeichen von Macht

Der Aufstieg und Fall großer Reiche war eng an die Wirtschaftssysteme auf der Basis von Gold oder Silber gebunden. Wenn Staaten über hohe Goldreserven verfügten, verhalf dies zu Wohlstand und Macht.

Wenn sie mit ihren Goldvorräten unbedacht wirtschafteten – diese zum Beispiel für die Kriegsführung verbrauchten oder für Luxus verprassten – dann verspielten sie die Grundlage ihres Wohlstands und leiteten damit oft den Niedergang ihrer Reiche ein.

Im mittelalterlichen Europa waren die Münzen für die Goldwährung zeitweise Mangelware – zu groß waren die Verluste von Gold und Münzen über die Jahrhunderte gewesen und zu gering die Zahl der europäischen Abbaugebiete.

Nach der Eroberung Amerikas gingen die Europäer in Südamerika auf die Suche. Vor allem die Spanier erbeuteten auf dem neuen Kontinent große Mengen des Edelmetalls. Im Laufe von nur zehn Jahren, zwischen 1550 und 1560, wurde das südeuropäische Land um 45.000 Kilo Gold reicher.

Spanien untermauerte damit seinen Status als führende Macht des 16. Jahrhunderts. Keine andere Kolonialmacht erbeutete damals so viel Edelmetall in der Neuen Welt. Zu dieser Zeit füllte Gold vor allem in ungemünzter Form die Staatskassen. Doch weiterhin gab es in den europäischen Ländern die Goldwährung als gültiges Zahlungsmittel.

Antike Inka-Sonne aus Gold

Die Spanier erbeuteten Gold in Südamerika

Der Goldstandard

Das System der Goldwährung bedeutete, dass jede Währungseinheit einer gesetzlich festgelegten Gewichtsmenge an Gold entspricht. 1844 führte die "Bank of England" als erste Notenbank den Goldstandard ein und schuf damit das erste international gültige Währungssystem mit Papiergeld auf Goldbasis.

In den 1870er-Jahren international etabliert, besagte der Goldstandard, dass die Notenbank den Bürgern garantierte, jede Banknote zu einem festen Wechselkurs in Gold zu tauschen. Ab 1900 garantierten fast alle Notenbanken der Industrieländer einen solchen festen Wechselkurs.

Bis 1914 basierte das Weltwährungssystem auf dem Goldstandard. Er war ein Garant für ein stabiles internationales System, stabile Preise und Vollbeschäftigung. Schließlich zwang das System ja zu ausgeglichenen Zahlungsbilanzen eines jeden Staates, denn es durfte immer nur so viel Geld gedruckt werden, wie Gold im Tresor der Währungshüter lag.

Neuere Weltwährungssysteme

Um den Ersten Weltkrieg finanzieren zu können, wurden die Goldreserven vieler Staaten massiv angegangen und der reine Goldstandard verlor seine Gültigkeit. Nach 1918 wurden dann Versuche unternommen, ein System zu entwickeln, das Gold und Devisen kombinierte: der so genannte Gold-Devisen-Standard.

Doch aufgrund der Inflation und Abwertung aller bedeutenden Weltwährungen zwischen den Weltkriegen blieb das System erfolglos. Erst 1944 wurde eine grundlegende Neuordnung des Weltwährungssystems umgesetzt: Der US-Dollar wurde zum Hauptelement des neuen Systems, die Rolle des Goldes wurde begrenzt.

Die USA hatten sich verpflichtet, jederzeit Dollar gegen Gold zu tauschen und von den Zentralbanken Gold zu kaufen beziehungsweise zu verkaufen. Der sogenannte Dollarstandard wurde jedoch zum Problem für die USA: Nach zunehmenden Zahlungsbilanzdefiziten des Landes in den 1960er-Jahren kam es zu einer weltweiten Währungskrise.

In der Folge wurde die Austauschbarkeit des Goldes gegen den Dollar (Konvertibilität) am 15. August 1971 aufgehoben. Sie wurde ersetzt durch eine Währungsordnung auf der Basis flexibler Wechselkurse zwischen den Währungen, die heute noch gültig ist.

Mehrere US-Golddollar

Goldmünzen haben in den USA eine lange Tradition

Gold als Geldanlage

Heute spielt Gold als Teil des Währungssystems keine Rolle mehr, wird aber nach wie vor als Rohstoff von hohem Wert gehandelt. Die Preise für Edelmetalle werden täglich an den Finanzmärkten ermittelt – für Gold sind Zürich, London, Hongkong und New York die wichtigsten Marktplätze.

Der tägliche Goldpreis wird fast schon zeremoniell von den Vertretern einiger weniger britischer und schweizerischer Banken festgesetzt. Das so genannte "Fixing" ist heute ein Stück Tradition und schafft das tägliche Gleichgewicht zwischen weltweitem Angebot und der Nachfrage nach Gold.

Und die Nachfrage ist immer noch groß, denn der Wert des Goldes ist im Gegensatz zu vielen anderen Möglichkeiten der Geldanlage sehr beständig. Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts hat Gold – trotz aller Kriege und finanziellen Wirren – seinen Wert nicht nur gehalten, sondern sogar deutlich erhöht.

Zwei kleine Goldbarren liegen auf 500-Euro-Scheinen

Gold hat als Geldanlage einen hohen Stellenwert

(Erstveröffentlichung 2002. Letzte Aktualisierung 05.11.2018)

Quelle: WDR

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