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Wo liegt der größte Bahnhof der Welt?
Auf jeden Fall in Asien. Dort kommen allerdings gleich zwei in Frage: der Victoria-Bahnhof im indischen Mumbai und der Bahnhof Shinjuku in Japans Hauptstadt Tokio. Sie sollen täglich von jeweils fast vier Millionen Reisenden frequentiert werden.
Beide könnten unterschiedlicher nicht sein: Der Victoria-Bahnhof ist ein Prachtbau aus der Zeit der britischen Kolonialherrschaft in Indien, Shinjuku Station ein hochmoderner Bahnhof für Berufspendler.
Erbaut 1888 im Stil der Neogotik, sieht der Victoria-Bahnhof ein bisschen so aus wie ein Spukschloss aus dem schottischen Hochmoor, das sich im Kontinent vertan hat.

Ein Stück England in Indien
Nur in kleinen Details lassen sich auch Elemente indischer Baukunst erkennen. Als der Bahnhof entstand, soll er das größte Gebäude Asiens gewesen sein.
Den britischen Kolonialherren diente er als Symbol ihrer Macht genauso wie als Brückenkopf zur Erschließung des Landes. Mittlerweile nagen der indische Monsun und Mumbais Smog an der Gebäudesubstanz. Die UNESCO erklärte den Victoria-Bahnhof 2004 zum Weltkulturerbe.
Shinjuku Station ist dagegen bestens in Schuss – zumal nach dem Giftgasanschlag auf die Tokioter U-Bahn im Jahr 1995 die Sicherheitsvorkehrungen ständig verschärft wurden. Nur wenige Fernzüge fahren von hier; dafür verkehren acht S- und drei U-Bahn-Linien.
In Stoßzeiten steigen pro Sekunde 500 Menschen ein und aus. Sind die Züge voll – und das passiert in Tokio ständig – helfen so genannte Fahrgastverdichter vom Bahnsteig aus mit weißen Handschuhen nach.
Ein weiteres Kuriosum: Da Shinjuku Station extrem langgestreckt ist, gibt es eine U-Bahn-Linie, die zweimal im Bahnhof hält – einmal im Süden und einmal im Norden.

Ein Fall für die Fahrgastverdichter
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WDR | Stand: 28.04.2020, 12:30