Teller und Tasse aus dem Schwanenservice

Porzellan

Das Schwanenservice – ein barockes Prunkstück

Das Schwanenservice ist der Inbegriff eines spätbarocken Porzellanservice und das prächtigste Service, das in der Meißener Manufaktur je angefertigt wurde.

Von Sabine Kaufmann

Prunkvolle Verzierungen

Der kursächsische Premierminister Graf Heinrich von Brühl wurde 1735 zum Direktor der Porzellanmanufaktur in Meißen ernannt. Unter seiner Ägide arbeitete der Modelleur Johann Joachim Kaendler, der durch die Entwicklung eigener Formen zum erfolgreichen Porzellan-Designer seiner Zeit aufstieg.

Im Auftrag des Grafen von Brühl kreierte Kaendler zusammen mit Johann Friedrich Eberlein zwischen 1737 und 1742 das aus mehr als 2200 Teilen bestehende "Schwanenservice".

Es ist der Inbegriff eines spätbarocken Porzellanservice und das prächtigste Service, das in der Manufaktur je angefertigt wurde. Als Kaendlers Meisterwerk zeigt es vollkommene plastische Figuren und Motive und könnte im Dekor nicht aufwändiger gestaltet sein.

Die meisten anderen Tafelservice aus dieser Zeit waren nur bemalt, aber nicht plastisch ausgeformt. Außer Schwänen zieren Wassermotive wie Flussgötter und Muscheln die Einzelteile. Neben Tellern, Schalen und Tassen umfasst das Schwanenservice auch Kerzenleuchter und Flaschenständer, die zu den Lieblingsstücken des Auftraggebers zählten. In dieser ursprünglichen Form wurde das Service nur ein einziges Mal hergestellt.

Seit dem Zweiten Weltkrieg ist es in vielen Einzelstücken über die ganze Welt verteilt. Das Service ist nicht nur ein beachtliches Zeugnis der Tischkultur im 18. Jahrhundert, sondern verdeutlicht auch eindrücklich die Gestaltungsfreude und die Prunksucht an den europäischen Höfen des Barocks.

Kupferstich von Graf Heinrich von Brühl, der an einem kleinen Tisch steht.

Heinrich von Brühl gab das Service in Auftrag

Porzellan als Geschenk

Gerade im 18. Jahrhundert waren aufwändig gestaltete Service aus Porzellan weit mehr als nur Tafelgeschirr. Die Herrscher im Barock erkannten bald, welche positiven Wirkungen man mit einem Porzellanservice als diplomatischem Geschenk erzielen konnte.

Ganze Tafelservice sowie prächtige Einzelstücke wurden aus diesem Anlass hergestellt und an fremde oder befreundete Königshäuser geschickt. Damit war der Gebrauch eines Tafelservice noch lange nicht ausgereizt.

Mit großer Begeisterung kamen kostbare Porzellanservice auch als Aussteuergeschenk für Prinzessinnen zum Einsatz, um ein dem Stand entsprechendes Leben auch nach der Hochzeit zu gewährleisten. Daneben war auch die Werbewirkung eines solchen Geschenkes für die Manufaktur nicht zu unterschätzen.

Ein mit dem Schwanenservice gedeckter Tisch.

Ein beliebtes Aussteuergeschenk

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Quelle: SWR | Stand: 07.01.2020, 14:40 Uhr

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