Wie wirken Drogen?

Planet Wissen 29.02.2024 02:37 Min. Verfügbar bis 03.11.2025 SWR

Rauschmittel

Drogen

Drogen können aufputschen, die Wahrnehmung erweitern oder verändern und sollen Schmerz und Sorgen lindern. Nicht alles macht sofort süchtig – doch was wirkt, hat auch Nebenwirkungen.

Von Katrin Ewert, Laura Hennemann

Was ist eine Droge?

Bei Drogen wird oft unterschieden zwischen legalen und illegalen Drogen – also nach der Frage, ob die Gesetze in einem Land den Besitz dieser Drogen erlauben. In Deutschland zum Beispiel zählen zu den legalen (erlaubten) Drogen Alkohol, Nikotin und seit 2024 Cannabis in kleinen Mengen.

Cannabis ist sowohl in Deutschland als auch weltweit sehr verbreitet. Der Wirkstoff heißt THC, die Blüten der Pflanze werden Marihuana genannt, das Harz Haschisch.

Viele Menschen meinen jedoch mit dem Begriff Drogen vor allem die unerlaubten Substanzen. Dazu gehören etwa Ecstasy, Speed, Kokain, Heroin, Opiate und Halluzinogene (vor allem LSD und bestimmte Pilze).

Doch sogar das körpereigene Endorphin ist ein Opioid – es löst beispielsweise bei Ausdauersportlern das sogenannte "Runner's High" aus. Das ist ein rauschähnlicher Zustand, den Läufer während des Trainings erreichen können. Dabei verlieren sie das Zeitgefühl und fühlen sich euphorisch.

Natürliche Stoffe

Opium ist der getrocknete Milchsaft des Schlafmohns, seine natürlichen Bestandteile sind die Opiate. Daneben gibt es auch künstlich hergestellte Opioide wie beispielweise Heroin.

Die chemische Wirksubstanz des Opiums heißt Morphium. Dieses setzen Ärzte gegen starke Schmerzen ein. Spätestens hiermit wird die Nähe der Drogen zur Medizin klar. Auch deshalb bezeichnet das englische Wort "drugs" sowohl Drogen als auch Medizin.

Bereits die alten Ägypter sollen Opium als Arznei benutzt haben. Als der Arzt und Philosoph Paracelsus zu Beginn des 16. Jahrhunderts den Stoff neu erfand, nannte er seine Morphin-Lösung "Laudanum" und pries sie als ein Allheilmittel an.

Alte Flaschen Laudanum.

Einst ein beliebtes Medikament: Laudanum

Auch Kokain ist natürlichen Ursprungs. Es wurde ursprünglich aus den Blättern des südamerikanischen Coca-Strauches gewonnen. Mittlerweile wird es jedoch hauptsächlich synthetisch erzeugt. Als Droge wird das weiße Pulver oft als Linie auf den Tisch gebracht und durch ein Röhrchen in die Nase gezogen.

Der Stoff ist ein Aufputschmittel: Stimmung und Puls steigen, der Körper wird auf höhere Leistungsfähigkeit eingestellt. Mit der Zeit wirkt genau dies jedoch kräftezehrend.

Schlimmer noch sind die akuten Risiken eines Herzinfarkts, eines Atem-/Kreislaufversagens oder auch eines sogenannten Kokainschocks: ein Kreislaufkollaps, der tödlich verlaufen kann. Zudem macht Kokain viele Menschen schnell abhängig .

LSD wiederum zählt zu den halbsynthetischen Stoffen. Ein natürlicher, stark halluzinogen wirkender Stoff, der ursprünglich im Mutterkorn vorkommt. Es handelt sich um einen Pilz, der als Verlängerung aus Getreideähren herauswächst. LSD ist eine chemisch hergestellte Variante dieses Wirkstoffmoleküls.

Mutterkorn in einer Ähre.

Der Ursprungsstoff von LSD steckt im Mutterkorn

Synthetische Drogen

Den natürlichen Stoffen stehen die synthetischen, also künstlich hergestellten Drogen gegenüber. Dazu gehört zum Beispiel die Gruppe der Amphetamine. Sie stimulieren und steigern die Leistung. In der Drogenszene sind Amphetamine als "Speed" oder "Pep" im Umlauf. Auch Ecstasy ist eine künstliche hergestellte Droge. Sie ist chemisch mit den Amphetaminen verwandt. In der Drogenszene wird Ecstasy häufig als Pille auf Partys konsumiert.

Zwei Finger halten eine Ecstasy-Tablette.

Ecstasy und Speed halten wach

Amphetamin wurde bereits im Jahr 1887 erstmals synthetisiert. In den 1930er-Jahren kam es als freiverkäufliches Medikament gegen Asthma auf den Markt und wurde – wie schon Paracelsus' Laudanum – bald zum Allheilmittel hochgelobt. Studenten benutzten es zum Wachbleiben, ebenso die Soldaten des Zweiten Weltkriegs. Die Droge wurde erst als solche deklariert, als sich herausstellte, dass sie ein hohes Suchtpotenzial hat.

Heute setzen Mediziner Amphetamine nicht mehr als Asthma-Medikamenten ein. Es gibt jedoch Medikamente mit sogenannten Amphetamin-Derivaten. Das sind chemische Abwandlungen von Amphetamin. Ärzte verschreiben sie einigen Patienten mit der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ADHS und der Schlafkrankheit Narkolepsie.

Die Wirkung der Amphetamine als Droge beruht auf der Freisetzung der körpereigenen Hirnbotenstoffe Dopamin und Noradrenalin: Menschen, die Amphetamine eingenommen haben, fühlen sich entspannt und aufmerksam zugleich. Ein Gefühl von Stärke stellt sich ein, wohingegen Hunger und Müdigkeit unterdrückt werden. Auf der anderen Seite birgt genau dieser Effekt auch die Gefahr, wichtige Körpersignale wie Schlafbedürfnis und Durst nicht zu bemerken.

Ecstasy kann zudem zu Schwindelgefühlen, Übelkeit, Schweißausbrüchen und einer Verkrampfung der Kiefermuskulatur führen. Bei Speed sind die möglichen Nebenwirkungen noch stärker und reichen von Muskelkrämpfen bis zum Schlaganfall oder Herzinfarkt.

(Erstveröffentlichung: 2012. Letzte Aktualisierung: 08.05.2025)

Quelle: WDR

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