Straßenkämpfe in Berlin am 18./19. März 1848

Deutsche Revolution 1848/49

Barrikadenkämpfe der Deutschen Revolution

An vielen Orten gingen die Menschen während der Deutschen Revolution 1848 buchstäblich auf die Barrikaden. In Berlin starben bei den blutigen Kämpfen an nur zwei Tagen 300 Menschen.

Von Claudia Friedrich

Mitte März 1848 brachen in Wien die ersten Barrikadenkämpfe der Deutschen Revolution aus – also Straßenschlachten, bei denen die Bürger eilig Schutzwälle aus Betten, Möbeln, Marktständen, Zäunen oder Torflügeln errichteten und sich dahinter verschanzten.

Der österreichische Staatskanzler Fürst von Metternich, unter dessen Leitung schon der Wiener Kongress von 1814/15 zusammengekommen war, wollte hart durchgreifen und den Aufstand von Soldaten niederschlagen lassen. Doch die Demonstranten forderten seinen Rücktritt, Metternich trat zurück und floh aus dem Land.

Metternichs Flucht gab auch den Bürgern von Berlin Hoffnung, ihre Forderungen beim preußischen König Friedrich Wilhelm durchsetzen zu können.

König Friedrich Wilhelm IV. auf einer Grußkarte zum neuen Jahr 1849

Die Revolutionäre hofften auf König Friedrich Wilhelm von Preußen

Vor dem Berliner Schloss versammelten sich am 18. März 1848 zahlreiche Demonstranten. Dann fielen die ersten Schüsse aus den Gewehren der Soldaten – angeblich ein Versehen. Die Revolutionäre reagierten auf den vermeintlichen Angriff und errichteten in Windeseile Barrikaden auf den Straßen. Bis in die Nacht hinein wüteten die Straßenkämpfe, bei denen das Militär auch mit Kanonen in die Menge schoss.

Am Ende waren rund 300 Bürgerinnen und Bürger durch das Militär erschossen worden – sie wurden als "Märzgefallene" berühmt. Einige davon starben sogar als Unbeteiligte in ihren eigenen Wohnungen, als die Soldaten die Wohnhäuser stürmten. Viele der Toten wurden am nächsten Tag vor das Schloss getragen, wo der König gezwungen war, den Trauerzug anzuschauen und sogar als Zeichen der Ehrerbietung seine Mütze abzunehmen.

Die Toten der Revolutionskämpfe werden in einem Trauerzug am Berliner Schloss vorbeigetragen (1848)

Der preußische König musste dem Trauerzug vom Schloss aus zuschauen

Unter dem Eindruck der vielen Toten und der blutigen Kämpfe erkannte der König nun die bislang verbotenen Farben Schwarz-Rot-Gold der Nationalbewegung an und ritt zwei Tage später selbst mit einer schwarz-rot-goldfarbenen Armbinde durch die Stadt.

Die Märzgefallenen wurden zum Symbol der Revolution und der 18. März zum Inbegriff des Freiheitskampfes. Seit dem Jahr 2000 trägt der Platz vor dem Brandenburger Tor den Namen "Platz des 18. März" und erinnert damit an die Ereignisse der Barrikadenkämpfe in Berlin – sowie an die erste freie Volkskammerwahl der DDR, die 1990 ebenfalls am 18. März stattfand.

Ein Straßenschild mit der Aufschrift "Platz des 18. März" vor blauem Himmel am Brandenburger Tor

Seit 2000 erinnert ein Platz am Brandenburger Tor an die Revolution

(Erstveröffentlichung 2024. Letzte Aktualisierung 02.04.2024)

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Quelle: WDR

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