Bronze-Statue. Sie zeigt Sherlock Holmes in sitzender Pose

Sherlock Holmes

Ein Denkmal für Sherlock Holmes

Nicht nur in London gibt es ein Sherlock-Holmes-Denkmal, sondern auch auf dem europäischen Festland. Wo steht es? Und warum gerade dort?

Von Alfried Schmitz

Sir Arthur Conan Doyle schuf 1886 mit Sherlock Holmes einen Romanhelden, der zur berühmtesten Detektivfigur der Welt werden sollte. Das schriftstellerische Interesse des Arztes galt jedoch eigentlich historischen Fach- und Sachbüchern, nicht Kriminalromanen. Mit ihnen wollte Doyle in die Literaturgeschichte eingehen. Und so sollte der erste Kriminalfall, den Holmes in "A Study in Scarlet" (deutsch: "Eine Studie in Scharlachrot") löste, auch gleichzeitig der letzte sein.

Es kam jedoch anders. Seine Verleger überredeten Doyle, mehr Holmes-Geschichten zu schreiben.

Als Doyle seines Helden dann überdrüssig wurde, wollte er ihn in einer letzten Geschichte sterben lassen. Bei einem Urlaub in der Schweiz, im Berner Oberland, kam ihm die Idee, wie er sich Sherlock Holmes entledigen könnte:

In "The Final Problem" (deutsch: "Das letzte Problem") kommt es an den Reichenbachfällen in der Nähe des schweizerischen Ortes Meiringen zwischen Holmes und seinem Widersacher Professor Moriarty zu einem Kampf auf Leben und Tod.

Beide stürzen dabei den 100 Meter tiefen Abgrund hinunter, in die tosende Gischt des Wasserfalls. Der Todestag ist im Roman auf den 4. Mai 1891 datiert – ein schwarzer Tag für die vielen Sherlock-Holmes-Fans.

Zeichnung: Sherlock Holmes und Professor Moriarty kämpfen an den Reichenbachfällen

Sherlock Holmes und Professor Moriarty kämpfen an den Reichenbachfällen

Als Doyle seinen Meisterdetektiv einige Jahre später dann doch wieder für neue Geschichten auferstehen ließ, begründete er das Überleben seines Helden so: Holmes habe sich an einem Grasbüschel mit letzter Kraft festhalten können.

In der Nähe des Schauplatzes dieses spektakulären Kampfes zwischen Holmes und Moriarty erinnert heute ein Museum an den Detektiv. Genau wie das Museum in der Londoner Baker Street wurde auch dieses Museum im schweizerischen Ort Meiringen zur Pilgerstätte für Holmes-Fans.

Vor dem Museum steht auf dem sogenannten "Conan Doyle Square" eine lebensgroße Holmes-Statue, die der englische Bildhauer John Doubleday 1988 für ein Honorar von 60.000 Schweizer Franken anfertigte.

Außerdem erinnert am Fuße der nahegelegenen Reichenbachfälle eine Gedenktafel an jenen 4. Mai 1891, als "Sherlock Holmes, der größte Detektiv, Professor Moriarty besiegte, den Napoleon des Verbrechens", wie auf der Tafel zu lesen ist.

(Erstveröffentlichung 2005. Letzte Aktualisierung 16.06.2021)

Quelle: WDR

Darstellung: