Karte Spaniens, auf der Andalusien hervorgehoben ist.

Andalusien

Die autonome Region Andalusien

Andalusien ist die zweitgrößte und zugleich südlichste der 17 autonomen Regionen Spaniens. Diese autonomen Regionen können in ihren Kompetenzen und Aufgaben in etwa mit den deutschen Bundesländern verglichen werden.

Von Tobias Aufmkolk

Mit einer Fläche von 87.268 Quadratkilometern ist Andalusien größer als Österreich und nur unwesentlich kleiner als Portugal. Etwa 8,5 Millionen Menschen leben in dieser Region und machen sie damit zur bevölkerungsreichsten in ganz Spanien.

Andalusien unterteilt sich in die acht Provinzen Sevilla, Granada, Córdoba, Cádiz, Málaga, Huelva, Jaén und Almería mit den jeweils gleichnamigen Provinzhauptstädten. Weitere bekannte Städte sind Jerez de la Frontera, die "Sherry-Hauptstadt", und Ronda mit seiner bekannten Stierkampf-Schule und der imposanten Lage auf einem steil abfallenden Felsplateau, das durch eine Schlucht geteilt wird. Hauptstadt der Region ist Sevilla, mit gut 700.000 Einwohnern zugleich auch die größte Stadt Andalusiens.

Im Norden grenzen die beiden spanischen Regionen Extremadura und Kastilien La-Mancha an Andalusien, im Osten die kleine Region Murcia. Den südlichsten Punkt des europäischen Festlandes markiert die Stadt Tarifa. Von dort aus sind es nur 14 Kilometer über die Straße von Gibraltar nach Marokko.

Westlich von Tarifa grenzt der Atlantik an die Südküste Andalusiens, östlich der Stadt das Mittelmeer. Die westliche Landesgrenze bildet Andalusien mit dem Nachbarstaat Portugal.

Eine große landschaftliche Vielfalt prägt die südlichste Region Spaniens. Wer die gesamte Region durchfährt, erlebt ein äußerst kontrastreiches Bild Andalusiens. Im Osten, in der Provinz Almería, befindet sich die Desierto de Tabernas, die einzige Wüste auf dem europäischen Kontinent.

Direkt daran anschließend liegt die Sierra Nevada mit dem höchsten Gipfel des spanischen Festlandes (Mulhacén, 3482 Meter). Dieses Hochgebirge ist ein Paradies für Wanderer, Kletterer und Skifahrer. 1996 fanden hier sogar die alpinen Ski-Weltmeisterschaften statt.

Im Westen Andalusiens, nahe der Stadt Ronda, liegt mit der Sierra de Grazalema die regenreichste Region Spaniens. Die Küsten Andalusiens sind größtenteils von kilometerlangen weiten Sandstränden geprägt. Die östlich gelegene Costa del Sol ist sehr warm und hat ein schon fast subtropisches Klima; die westlich gelegene Costa de la Luz ist durch den Einfluss des Atlantiks insgesamt wilder und windiger.

Karte der spanischen Region Andalusien; eingezeichnet sind die wichtigsten Begrenzungen (Atlantik, Mittelmeer und Restspanien) sowie die wichtigsten Städte.

Die Region Andalusien

Andalusien ist Spaniens Vorreiter in Sachen Natur- und Umweltschutz: Es gibt etwa 80 Naturschutzgebiete, darunter die Nationalparks Sierra Nevada und Coto de Doñana. Ökonomisch wird Andalusien hauptsächlich durch die Landwirtschaft und den Tourismus bestimmt.

Die industrielle Entwicklung wird vom Staat zwar weiterhin gefördert und ausgebaut, spielt jedoch eine eher untergeordnete Rolle. Neben der Lebensmittel- und Konservenindustrie prägen vor allem der Schiffsbau, die Petrochemie und die Metallverarbeitung das Bild der großen Städte und einiger Küstenregionen.

Weite Teile des Landesinneren dagegen sind durch großflächige Agrarnutzung gekennzeichnet. Der Anbau von Oliven, Getreide, Wein, Sonnenblumen, Zuckerrüben, Baumwolle, Tabak, Mais und Reis sowie zahlreichen Gemüse- und Obstsorten wird durch das milde Klima mit vielen Sonnenstunden besonders begünstigt. Die Hektarerträge liegen hierbei deutlich über dem Landesdurchschnitt.

Der wichtigste Wirtschaftszweig ist jedoch seit den 1960er-Jahren der Tourismus. Weite Teile der Küste sind mit Hotelburgen zubetoniert, Städte wie Torremolinos oder Torre del Mar sind Sinnbilder für die Bausünden des frühen Massentourismus geworden.

Mittlerweile setzt die autonome Regierung jedoch vermehrt auf den sanften Individualtourismus. Wanderwege werden ausgebaut, Golfplätze angelegt und Besucherzentren in Naturschutzgebieten eingerichtet.

(Erstveröffentlichung 2005. Letzte Aktualisierung 28.09.2020)

Quelle: WDR

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